15.07.2010 23:15 Uhr

EL-Quali: Saisonbeginn für Rapid in Litauen

Rekordmeister Rapid startet am Donnerstag mit dem Auswärtsspiel der zweiten Qualifikationsrunde zur Europa League gegen den FK Suduva Marijampole in die neue Saison. Die Hütteldorfer, die am Mittwochvormittag in Richtung Litauen aufbrachen, haben nichts dem Zufall überlassen und den Gegner gleich dreimal beobachtet.

"Es wird ganz wichtig und entscheidend sein, dass hinten die Null steht, um im Heimspiel alle Trümpfe in der Hand zu haben", betonte Rapid-Coach Peter Pacult. Die Litauer stehen voll im Meisterschaftsbetrieb und liegen in der A-Lyga nach 15 Runden mit 32 Punkten auf Rang drei. Auch in der vergangenen Saison hatten sie den dritten Platz belegt. "Sie haben den kleinen Vorteil, dass sie mitten im Meisterschaftsbetrieb stehen, im normalen Rhythmus sind", sagte Pacult.

Dessen Co Leopold Rotter und Scout Fritz Riedmüller (zweimal) haben den Gegner vor Ort genauestens unter die Lupe genommen und dabei zwei verschiedene Gesichter präsentiert bekommen. "Auswärts waren sie sehr ballsicher, haben mehr Kurzpassspiel gemacht, auch mehr versucht den Gegner laufen zu lassen. Beim Heimspiel war es genau umgekehrt. Da haben sie mit vielen langen Bällen gearbeitet, obwohl sie vorne zumindest in dem Spiel nicht die größten Spieler hatten und nur wenigen Kombinationen", fasste Pacult zusammen.

Basis für den Aufstieg legen

Wichtig sei jedenfalls, dass sich seine Truppe auf das eigene Spiel konzentriere. "Wir müssen versuchen, unser Spiel zu machen und den Gegner dementsprechend zu fordern", gab der Rapid-Trainer die Marschroute vor. "Und natürlich wollen wir danach trachten, dort ein Tor vorzulegen", würde sich Pacult über eine Vorentscheidung im rund 5.000 Zuschauer fassenden Marijampole-Stadion freuen.

Der Rapid-Chefcoach kann aber nicht aus dem Vollen schöpfen. Nach Ragnvald Soma (Knöchelverletzung) und Stefan Kulovits (Rückenprobleme) fiel am Mittwoch auch noch Yasin Pehlivan (Fieber) kurzfristig aus. Davon profitieren könnte Thomas Hinum, der gleich zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz in der grün-weißen Dress kommen könnte. Von den restlichen neuen Spielern ist nur Mario Sonnleitner in der Innenverteidigung gesetzt.

"Es ist eine machbare Hürde, wir sollten unserer Favoritenrolle gerecht werden. Das erste Pflichtspiel ist aber immer schwierig", sagte der Ex-Sturm-Graz-Verteidiger, der auf einen "perfekten Start" hoffte. Auch Wiener-Neustadt-Rückkehrer Tanju Kayhan darf sich Hoffnungen auf einen Einsatz von Beginn an auf der rechten Abwehrseite machen. Durch Pehlivans kurzfristigen Ausfall machten nur 17 Spieler die Reise mit, Christoph Saurer und Atdhe Nuhiu waren bereits zuvor der Kaderreduktion des Trainers zum Opfer gefallen.

Einserfrage noch offen

Pacult musste nun die Aufstellung, die er schon nach dem letzten Testspiel gegen Anderlecht im Kopf hatte, noch einmal überdenken. Noch nicht bekannt ist auch die Entscheidung in der Tormannfrage, sowohl Raimund Hedl als auch Helge Payer hatten gegen den belgischen Meister 45 Minuten die Chance erhalten.

Obwohl die Generalprobe durch die 1:2-Niederlage am Samstag misslang, war Pacult nicht wirklich sehr unzufrieden. "Von der Lauf- und Einsatzbereitschaft sind wir schon sehr weit. Wir brauchen aber noch mehr Ballsicherheit, um besser nach vorne zu kommen. Und spielerisch können wir noch etwas dazulegen", analysierte der Rapid-Coach.

Der FK Suduva ist in Österreich kein unbekannter Klub, 2008 hatte sich Red Bull Salzburg in der zweiten Qualifikationsrunde des UEFA-Cups nach einem 4:1-Auswärtssieg trotz einer blamablen 0:1-Heimpleite durchgesetzt. Miteinander vergleichbar sind die Teams von 2008 und 2010 aber nicht mehr. "Von der personellen Situation hat sich sehr viel geändert", sagte Pacult.

Litauer: "Rapid ist nicht Real Madrid"

Der Außenseiter ist sich darüber im Klaren, dass mit Rapid ein starker Gegner wartet. "Aber wir haben keine Angst. Schlussendlich ist Rapid nicht Real Madrid", spekulierte Coach Donatas Vencevicius doch mit einer Überraschung. Laut dem 36-jährigen litauischen Ex-Teamspieler stünden die Chancen 50:50. "Unser Nachteil ist, dass wir das zweite Spiel auswärts haben", fügte Vencevicius hinzu.

Für seine in der Meisterschaft vor eigenem Publikum noch unbesiegte Truppe (3 Siege, 4 Unentschieden) gab es bei der Generalprobe ebenfalls kein Erfolgserlebnis: Suduva musste sich im Finale der Baltic-League (Teams aus Estland, Lettland und Litauen) am 4. Juli dem FK Ventspils nach einem 3:3 nach Verlängerung im Elfmeterschießen mit 3:5 geschlagen geben. Die Litauer sind bei ihren vergangenen vier Anläufen in der Europa League sowie im Vorgängerbewerb UEFA-Cup jeweils in der zweiten Qualifikationsrunde ausgeschieden.

Die Wiener, die von mehr als 350 Fans begleitet wurden - zwei Fanflieger, Kleinbusse und Privat-PKW's - haben es im Vorjahr demgegenüber bis in die Gruppenphase geschafft. "Unser Ziel ist natürlich in die Gruppenphase zu kommen. Auf der anderen Seite muss man auch realistisch sein. In der letzten Qualifikationsrunde wartet ein sehr guter Gegner, da braucht man zwei exzellente Tage wie gegen Aston Villa", sagte Rapids Sportdirektor Alfred Hörtnagl. Vorerst gilt der Blick ohnehin nur in Richtung Suduva. "Wir werden uns richtig präsentieren, ich bin überzeugt, dass wir aufsteigen werden", meinte Hörtnagl. Das Rückspiel folgt eine Woche später zur selben Zeit im Hanappi-Stadion.

apa

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