31.05.2009 00:00 Uhr

Showdown in der Normandie

Eine Woche ist es nun her, dass der VfL Wolfsburg sich erstmals die Deutsche Meisterschaft sicherte. Es war ein dramatisches Finish der Bundesliga-Saison, die sowohl im Kampf um den Titel als auch im Rennen um den Klassenerhalt bis zuletzt hochspannend blieb. Nun sind die meisten Entscheidungen gefallen, man feiert oder leckt sich die Wunden. Für unsere französischen Nachbarn steht dieser letzte Akt des Dramas nun unmittelbar bevor: Girondins Bordeaux und Olympique Marseille streiten sich im Fernduell um die Meisterschaft. Bordeaux braucht im letzten Spiel noch einen Punkt, um sicher zu gehen. Die Voraussetzungen sind jedoch andere als sie es für den VfL Wolfsburg waren. Denn Bordeaux muss erstens in die Fremde reisen und spielt zweitens mit Caen gegen einen Gegner, für den es selbst noch um alles geht. Der Vorzeigeclub der Normandie steht nur aufgrund des besseren Torverhältnisses gegenpber St. Etienne nicht auf einem Abstiegsplatz und braucht dringend einen Sieg.


Wer zuletzt siegt, siegt am Besten


38 Spieltage werden in der Ligue 1 absolviert, bevor der Meister feststeht. Was in den vergangenen Jahren immer mehr zu einem Ausscheidungsrennen um die Champions League Plätze - hinter Dauermeister Lyon - wurde, erfurh in dieser Spielzeit eine besondere Dramatik. Denn Tabellenführer Bordeaux hilet sich fast die gesamte Saison im Dunstkreis der Spitze auf. Erreichen konnten die Girondins den Platz an der Sonne allerdings nie. Die Mannschaft von Laurent Blanc wartete jedoch geduldig auf ihre Chance. Und wie es das Drehbuch dieser für Frankreich so ungewöhnlichen Saison wollte, kam die Wende ausgerechnet durch den entthronten Champion Olympique Lyon. Der Serienmeister trat am 36. Spieltag bei Tabellenführer Marseille an - und siegte trotz Unterlegenheit. Bordeaux war zur Stelle, siegte gegen Le Mans und sprang zwei Spieltage vor Schluss erstmals in dieser Saison auf Rang eins. Zwar konnte Marseille vergangene Woche durch einen Sieg an den Girondins dranbleiben. Doch die behielten die Nerven, gewannen ebenfalls und stehen nach dem zehnten Sieg in Folge nun Millimeter vor der Ziellinie - genau zehn Jahre und einen Tag nach dem letzten Meistertitel. Die Rechnung ist nun denkbar einfach: Die Mannschaft von Laurent Blanc braucht einen Punkt, um den großen Triumph perfekt zu machen. Den sollten die Girondins allerdings auch holen, denn auf das Torverhältnis sollte man sich im Fernduell mit Marseille nicht verlassen. Es ist nur um einen Treffer besser.


Siegen oder Fliegen in Caen


Dass der Titelgewinn für Bordeaux kein Selbstläufer wird, scheint aufgrund der Voraussetzungen garantiert. Denn nach zwei Jahren Erstligafußball drohen in der Normandie die Lichter der großen Fußballbühne auszugehen. Die Mannschaft von Franck Dumas steht mit 37 Punkten und einem Torverhältnis von minus sechs auf Platz 17, punktgleich mit dem Altmeister St. Etienne. Auch Le Mans und Sochaux - beide mit 39 Punkten auf dem Konto - sind noch nicht gerettet. Doch egal, wen es am Ende erwischt: Caen kann sich nur mit einem Sieg sicher sein, in der Liga zu bleiben. Gewinnt SM nicht, darf auch St. Etienne nicht siegen. Die spielen allerdings zuhause gegen das längst gerettete Valenciennes. Verliert Caen, müssten auch "Les Verts" verlieren, um den Absturz in die Zweitklassigkeit noch zu vermeiden. Die Gastgeber stehen also mit dem Rücken zur Wand. Hoffnung gibt es dennoch. Denn vielleicht wird der haushohe Favorit aus Bordeaux ob der historischen Titelchance ja nervös. Egal wie es ausgeht, Spannung und Dramatik sind in jedem Fall garantiert. - Joshka -

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