20.08.2013 09:57 Uhr

Dynamo Moskau greift mit Super-Trio an

Juri Schirkow spielt jetzt für Dynamo Moskau. Foto: Oliver Weiken
Juri Schirkow spielt jetzt für Dynamo Moskau. Foto: Oliver Weiken

Kaum war das neue Super-Trio beim russischen Fußball-Erstligisten Dynamo Moskau unter Vertrag, gab der Sportdirektor die Richtung vor.

"Wir setzen uns die höchsten Ziele: Wir wollen eine Führungsrolle in unserer Liga spielen und im Europapokal antreten", sagte Guram Adschojew. Etwas zurückhaltender formuliert es Dynamos deutscher Angreifer Kevin Kuranyi. "Ich bin überzeugt, dass wir vorne mitmischen werden", sagt der 31-jährige Ex-Nationalspieler der Nachrichtenagentur dpa.

Die Kampfansage aber ist unmissverständlich: Dynamo räumt mit der alten Bescheidenheit auf. Die Neuzugänge Oleg Denissow, Juri Schirkow und Alexander Kokorin - im Paket für angeblich 45 Millionen Euro vom Ligarivalen Anschi Machatschkala verpflichtet - sollen den Club endlich zurück an die Spitze führen.

Nach fünf Spielen liegt Dynamo nur auf Rang acht. Noch fehlt die Konstanz - und bislang fehlen auch Blitz-Rückkehrer Kokorin, der erst im Sommer zu Anschi gewechselt war, und Linksverteidiger Schirkow verletzt. Auch deshalb will Kuranyi von einem Durchmarsch an die Spitze nichts wissen. "Erstens muss sich das alles noch einspielen. Und zweitens gibt es unsere Konkurrenten nach wie vor", betont er.

Bislang gelten vor allem Titelverteidiger ZSKA Moskau sowie Zenit St. Petersburg - mit dem Ex-Bayer Anatoli Timoschtschuk und dem früheren HSV-Manager Dietmar Beiersdorfer als Sportdirektor - als Favoriten. Doch mit der "besten Offensive der Liga", wie das Fachblatt "Sport Express" den Dynamo-Angriff adelt, will es der Verein wissen.

Trainer Dan Petrescu hat in vorderster Front die Qual der Wahl. Außer Kuranyi und Kokorin steht etwa Ex-Bundesligaprofi Andrej Woronin zur Verfügung. Selbst Kuranyis Einsatzchancen seien gesunken, zumal der frühere Stuttgarter und Schalker noch immer verletzt fehlt, meinen russische Kommentatoren.

Im Mittelfeld spielt Nationalmannschaftskapitän Denissow eine Schlüsselrolle. Aber der 29-Jährige gilt als schwierig - bei Anschi und zuvor bei Zenit sorgte er mächtig für Zoff innerhalb des Teams. "Denissow muss auf dem Feld beweisen, dass er ein Anführer ist und seinen Platz in der Startelf verdient", fordert Woronin vom Neuling.

Doch auch der Ukrainer gibt zu: «Wir können auch ohne Denissow, Schirkow und Kokorin um die obersten Plätze kämpfen. Aber mit ihnen können wir Berge versetzen.» Deutlich emotionaler klingt das bei Sportdirektor Adschojew. "Wir werden eine richtige Dynamo-Familie aufbauen und die Dynamo-Seele stärken", kündigt er selbstbewusst an.

Zeit wird es. Sage und schreibe 37 Jahre ist es her, dass Dynamo 1976 - noch zu Sowjetzeiten - zum letzten Mal die Meistertrophäe in die Höhe stemmen durfte. Immerhin 18 Jahre liegt der bislang letzte Pokalerfolg 1995 zurück. Der elfmalige Sowjetmeister, der einst dem berüchtigten Geheimdienst KGB unterstand, ist mittlerweile die graue Maus der Hauptstadt. In der Gunst von Fans und Medien buhlt der Verein in der Millionenmetropole mit Lokomotive um Rang drei hinter den beliebten Lokalrivalen ZSKA und Rekordmeister Spartak.

Nicht nur sportlich steckt sich Dynamo nun hohe Ziele. Derzeit trägt der Verein seine Heimspiele im Vorort Chimki aus, wohin nur wenige Tausend Zuschauer kommen. Auch deshalb baut der Club, der von der Staatsbank VTB unterstützt wird, ein megamodernes Stadion. Wie günstig, dass der neue Präsident Boris Rotenberg ein milliardenschwerer Unternehmer ist. Und der 56-Jährige hat noch einen Vorteil: Er gilt als guter Freund von Kremlchef Wladimir Putin.

dpa

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