02.08.2013 11:53 Uhr

BFC will friedlichen Pokal-Hit gegen VfB

Polizei muss 2011 in Berlin im Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion aggressive Fans trennen. Foto: Maurizio Gambarini
Polizei muss 2011 in Berlin im Friedrich-Ludwig-Jahn-Stadion aggressive Fans trennen. Foto: Maurizio Gambarini

Berlin (dpa) - Große Fußball-Bühne und der BFC Dynamo - da ist die Angst immer mit dabei. Eigentlich ist die Vorfreude riesengroß beim Fünftligisten aus Berlin auf den Pokal-Hit gegen den Bundesligisten VfB Stuttgart.

Der frühere DDR-Rekordmeister kann sich schließlich mal wieder einer breiten Öffentlichkeit präsentieren. Wenn da nicht das schlechte Image des Clubs und die Gewaltorgien von vor zwei Jahren wären. Damals stürmten Chaoten im Pokal gegen Kaiserslautern den gegnerischen Block und prügelten auf die Gäste-Fans ein. Dieses Mal soll es anders laufen. «Das ist eine einmalige Bewährungsprobe für uns», sagt Dynamos sportlicher Leiter Kevin Meinhardt.

Im normalen Liga-Alltag des Oberligisten sind Gewaltausbrüche kein Thema mehr. Wenn aber ganz Deutschland zuschaut und über 10 000 Zuschauer im Jahn-Sportpark erwartet werden, sehr wohl. «Das ist definitiv die größte Sorge, die kann uns keiner nehmen», erklärt Pressesprecher Martin Richter. «Ausschließen kann man gar nichts. Ich hoffe aber, dass ich grinsen kann, wenn ich am Sonntagabend im Bett liege», sagt der BFC-Fanbeauftragte Rainer Lüdtke.

Damit es am Sonntag gegen den Pokalfinalisten der vergangenen Saison friedlich bleibt, hat der Verein im Vorfeld sehr viel getan. Die Verantwortlichen haben zusammen mit der Polizei ein spezielles Sicherheitskonzept erstellt: Der BFC tauschte den früheren Ordnungsdienst aus. Gegen Kaiserslautern soll ein Mitarbeiter nicht ganz zufällig das Tor zum Gästeblock geöffnet haben. Zudem trennen Pufferzonen zwischen den Blöcken die VfB-Fans von den eigenen. Und wie die Berliner Polizei mitteilte, wird sie für dieses Spiel «mit erhöhtem Risiko» mehr Beamte abstellen als sonst üblich.

Neu ist außerdem: Personen, die außerhalb von Berlin kommen, können keine Karten kaufen, falls sie nicht einem Fanclub angehören. Lüdtke nennt das Problem des «Gewalt-Tourismus». Gerade jetzt, wo der BFC wieder im Fokus stehe, ziehe das eine Klientel an, die sonst gar nicht zu den Dynamo-Spielen geht. «Die meisten von denen, gegen die nach dem Lautern-Spiel Stadionverbote verhängt wurden, hatte ich bei uns noch nie gesehen», berichtet Lüdtke, der seit 1974 Dynamo-Fan und seit 17 Jahren Fanbetreuer im Verein ist.

Seit Jahren kämpft der Mann, der früher selbst mitprügelte, gegen das Randale-Image des Clubs an. Gewalt hat beim BFC Dynamo eine Tradition. Schon zu DDR-Zeiten, besonders aber in den Wirren der Wendezeit eroberten die Hooligans beim Lieblingsclub des Stasi-Bosses Erich Mielke die Fankurven. Viele negative Schlagezeilen über Ausschreitungen beim Fußball gingen auf das Konto von BFC-Kloppern.

Seitdem hat sich im Berliner Stadtteil Hohenschönhausen aber einiges getan. Ein mehrfach ausgezeichnetes Kita-Projekt und der hervorragende Ruf der BFC-Nachwuchs-Abteilung passen so gar nicht zum Schläger-Image des Clubs. «Dass sich bei uns die Situation verbessert hat, hat uns auch die Polizei bescheinigt», sagt Lüdtke, der auch auf einen Selbstreinigungsprozess unter den Anhängern hofft. «Es wäre schön, wenn unsere Fans die Courage hätten, sich den Schlägern entgegenzustellen. Unser Zuhause darf einfach nicht beschmutzt werden.» Nicht noch einmal sollen die Chaoten wichtige Sponsoren vergraulen, die der Club für seinen Weg nach oben dringend benötigt.

«Der BFC ist ein schlafender Riese», sagt Trainer Volkan Uluc, der das Team in dieser Saison in die Regionalliga führen will. Langfristig träumen die Verantwortlichen von mehr als der vierten Liga. «Hier steckt so viel Potenzial dahinter. Am Sonntag können wir schon mal zeigen, dass wir so eine Großveranstaltung über die Bühne bringen können», betont Uluc.

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