18.01.2021 10:56 Uhr

Fünf Fragen zur möglichen Schalke-Rückkehr von Huntelaar

Königsblau im Herzen: Klaas-Jan Huntelaar soll den FC Schalke 04 retten
Königsblau im Herzen: Klaas-Jan Huntelaar soll den FC Schalke 04 retten

Der FC Schalke 04 will im Kampf gegen den Abstieg auf Altbewährtes setzen. Sead Kolasinac kleidet sich bereits wieder im königsblauen Gewand, Klaas-Jan Huntelaar soll noch in dieser Woche folgen. sport.de beantwortet die fünf wichtigsten Fragen zur Renaissance zwischen Schalke und dem Hunter.

  • Was sind die Gründe für die Schalke-Rückkehr von Klaas-Jan Huntelaar?

Es gibt so einige Triebfedern, die den FC Schalke 04 dazu veranlassen, ein Wiederengagement von Klaas-Jan Huntelaar anzustreben. Die Knappen sind schon seit Saisonbeginn verzweifelt auf der Suche nach einem Torjäger.

Hoffnungsträger Goncalo Paciencia wird den Malochern aufgrund einer Knieoperation noch mehrere Wochen fehlen. Für Ahmed Kutucu, auf dem einst große Hoffnungen ruhten, scheint die Bundesliga eine Nummer zu groß; und der zurückgekehrte Mark Uth kreist lieber um die Stürmer als sich selbst in vielversprechende Abschlusspositionen zu bringen.

Bleibt nur noch der 19-jährige Matthew Hoppe, der zwar in den letzten beiden Meisterschaftsspielen viermal traf. Den Klassenerhalt aber allein in die Hände des US-amerikanische Profi-Frischlings zu legen, wäre purer Wahnsinn.

So sind für die Schalker nach 16 Bundesliga-Spielen gerade mal 13 Torerfolge notiert. Die Harmlosen von Christian Gross befinden sich also auf einer Stufe mit dem 1. FC Köln, nur Aufsteiger Arminia Bielefeld ist mit zehn Toren noch schwächer.

  • Wie lauten die Eckdaten des Huntelaar-Deals?

Die Anzeichen, dass Klaas-Jan Huntelaar schon bald wieder für Königsblau auflaufen wird, verdichteten sich am Sonntag. Der Offensiv-Routinier blieb dem Kader von Ajax Amsterdam für das Ligaspiel gegen Feyenoord Rotterdam fern, obwohl er zuvor beim 3:1 gegen Twente Enschede (3:1) mit einem späten Joker-Doppelpack brilliert hatte.

Wie lange die Zusammenarbeit ausgelegt sein wird, lässt sich schon heute sagen. Vor einigen Wochen verkündete Huntelaar das Ende seiner aktiven Fußballerlaufbahn. Es wird damit gerechnet, dass er seinen noch bis Serienende datierten Ajax-Vertrag vorzeitig auflöst und sich den finanziell arg gebeutelten Schalkern ablösefrei anschließt.

Dem Vernehmen nach wird Huntelaar in der Grachtenstadt mit 2,2 Millionen Euro pro Saison alimentiert. Der 37-Jährige müsste für sein letztes Fußballabenteuer also noch mal auf einen Teil seines Gehalts verzichten, was bei seiner Schalker Vorgeschichte aber kein Problem darstellen sollte.

  • Was erhofft sich Huntelaar von einer Rückkehr zum FC Schalke 04?

"Ajax und Schalke sind die Vereine, die ich am meisten schätze. Schalke ist in Not. Und Schalke braucht mich vielleicht etwas mehr – es ist eine Bauchentscheidung", sagte Huntelaar in der Vorwoche gegenüber "ESPN". Zum Ausklang seiner illustren Karriere will der Torjäger einfach eine gute Zeit auf Schalke haben. Und was ganz wichtig ist: seinen Herzensklub vor dem K.o. bewahren.

Mit dem DFB-Pokal- sowie dem Superpokalsieg 2010/11 feierte Huntelaar die größten Erfolge der jüngeren Schalker Vereinsgeschichte. Oder noch wesentlich bessere Zeiten, als er mit den Knappen bis ins Halbfinale der Champions League vordrang, damals gegen Manchester United wegen einer Knieverletzung aber lediglich zu einem Kurzeinsatz im Rückspiel kam.

Oder in der Saison 2011/12, als Huntelaar mit 29 Treffern Torschützenkönig der Bundesliga wurde und die Schalker nach einer einer mit Platz 14 katastrophalen Vorsaison nahezu im Alleingang auf den dritten Platz ballerte. Genau daran will Huntelaar im letzten halben Jahr seiner Karriere anknüpfen.

  • Was erhofft sich der FC Schalke 04 von der Huntelaar-Rückkehr?

Ganz einfach: Tore, Tore, Tore. Für die Schalker gibt es in dieser Saison so oder so nur noch dünne Strohhalme, die auch nicht mehr unbedingt zum Greifen nahe sind. Einer davon ist ebenjener Klaas-Jan Huntelaar.

Zumal den Schalkern die wirklich lohnenswerten Optionen inzwischen ausgegangen scheinen. In den letzten Tagen und Wochen sollen sich die für die Kaderplanung verantwortlich zeigenden Personen um Vorstand Jochen Schneider reihenweise Absagen eingehandelt haben.

Bemühungen soll es unter anderem bezüglich eines Transfers von Daniel Ginczek (VfL Wolfsburg) und dem vereinslosen Mario Mandzukic gegeben haben. Das Schalker Management soll sogar so verzweifelt gewesen sein, um bei Vedad Ibisevic anzufragen. Der Vertrag des Angreifers wurde nach einer heftigen Auseinandersetzung im Training mit Co-Trainer Naldo vorzeitig aufgelöst.

Schalkes Trainer Christian Gross schwärmte noch vor wenigen Tagen von Huntelaar und sagte, er wäre glücklich, "wenn ein Spieler mit dieser Erfahrung, Aura, Persönlichkeit und Qualitäten sich nochmal bei uns reinhängen würde". Werte, die Schalke in den vergangenen Monaten, vielleicht schon seit einigen Jahren, komplett abgegangen sind.

Und: Huntelaar kann noch immer auf eine beispiellose Schalker Karriere verweisen. Noch heute ist der Niederländer hinter Klaus Fischer (210 Tore) mit 126 Treffern königsblauer Rekordtorschütze. Ein Umstand, der ihm bei seinen neuen Mitspielern zusätzlich den nötigen Respekt einbringen wird.

  • Wie sind die Erfolgsaussichten?

Dass Rückholaktionen dieser Art, auch wenn sie etwas fußballromantisch klingen, erfolgversprechend sein können, zeigt das Beispiel Luka Jovic. Ausgerechnet gegen die Schalker schnürte der Serbe, der bis Saisonende von Real Madrid an Eintracht Frankfurt geliehen ist, in der letzten halben Stunde einen Doppelpack – und hatte somit maßgeblichen Anteil am 3:1-Erfolg der Hessen.

Huntelaar mag mit seinen 37 Jahren zwar nicht mehr der Allerschnellste sein, um einen abgehalfterten Profi handelt es sich bei dem Vize-Weltmeister von 2010 allerdings nicht.

In elf Ligaspielen trug sich der gebürtig aus Voor-Drempt stammende Goalgetter starke siebenmal in die Torjägerliste ein. "Er hat ein königsblaues Herz und kann uns helfen", hofft Gross auf einen großen Impuls innerhalb des Klubs und vor allem im Binnenklima der Mannschaft.

Der Schalker Hoffnungsstrahl, der Huntelaar schon weit vor seiner Ankunft am Gelsenkirchener Ernst-Kuzorra-Weg trifft, ist von immensem Ausmaß. Ob er das Tempo in der Bundesliga aber tatsächlich noch mitgehen kann, muss abgewartet werden.

In der laufenden Saison sind überwiegend Joker-Einsätze für den Hunter festgehalten, lediglich zweimal wurde er über die vollen 90 Minuten eingesetzt.

Ob es klappen könnte, ist aber eigentlich nicht die Frage, die sich aus Schalker Sicht stellt. Denn es muss klappen.

Andre Oechsner

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