04.01.2021 13:01 Uhr

Das Zitterspiel beginnt: Löw kämpft um seinen Job

Geht Joachim Löw in sein letztes Jahr als Bundestrainer?
Geht Joachim Löw in sein letztes Jahr als Bundestrainer?

Joachim Löw legt los. Der Bundesliga-Neustart war auch für den Bundestrainer der Auftakt ins EM-Jahr. Mit der obligatorischen Spieltags-Analyse mit seinem Stab begann für Löw die Turniervorbereitung - und der Kampf um seinen Job. Nach turbulenten Monaten ist klar: Nur ein erfolgreicher Start in die WM-Qualifikation im März und vor allem eine gute EURO können ihn im Amt halten.

Mancher sieht im Sommer sogar den ganzen, an seiner Spitze heillos zerstrittenen Deutschen Fußball-Bund (DFB) auf dem Prüfstand. "Wenn die EM nicht so verläuft, wie wir es uns wünschen und wie wir es angesichts der Spieler auch erwarten können, dann müsste nicht nur Löw den Koffer packen", sagte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus der "Süddeutschen Zeitung". Dann müssten auch jene gehen, die "entschieden haben, dass er bleiben soll". Allen voran Präsident Fritz Keller und Direktor Oliver Bierhoff.

Keller hatte den Druck auf seinen leitenden Angestellten zum Jahreswechsel hochgehalten. "Der Weg ist das Ziel, aber irgendwann musst du auch ans Ziel kommen", betonte er auf "dfb.de". Oder: Erfolge müssen her! Und zwar schon im März, erst recht bei der EM. Dafür hat Keller schon mehrmals das Halbfinale als Mindestziel ausgegeben - sehr zum Ärger Löws.

Löw setzt voll auf die Karte EM

Dessen Zeit sehen nicht wenige nach bald 17 Jahren im Verband als abgelaufen an. "Es stimmt nicht mehr", sagte Matthäus. Der Kredit des WM-Triumphs von 2014 ist aufgebraucht, Löw wird mangelndes Feuer vorgeworfen, er erreiche seine verjüngte Elf nicht mehr, heißt es. Auch die personellen, erst recht die (mangelnden) taktischen Entscheidungen des obersten deutschen Fußballlehrers werden kritisiert.

Bei seinem bislang letzten öffentlichen Auftritt gab sich Löw Anfang Dezember kämpferisch. Das verloren gegangene Vertrauen der Fans konnte der 60-Jährige mit seiner "Analyse" des 0:6-Desasters in Spanien aber nicht zurückerobern. Hier setzt Löw voll auf die Karte EM. Mit begeisternden Spielen schon in der knackigen Vorrunde gegen Weltmeister Frankreich, Titelverteidiger Portugal und Ungarn sollen seine jungen Wilden in München wieder in die Herzen der Anhänger stürmen.

"Abgerechnet wird nach der EM", heißt es intern, daran wird Löw sich messen lassen müssen. Dies hatte zuletzt auch Bierhoff in der "FAZ" erklärt. Er gehe den Weg des Bundestrainers mit - "bis einschließlich der EM". Und danach?

Kommt es zum Müller-Comeback?

Zum Start ins Turnierjahr liegt der Fokus zunächst auf dem Aufgalopp in die Quali für die WM in Katar 2022 mit den Spielen gegen Island, in Rumänien und gegen Nordmazedonien. Das Fachmagazin "kicker" schrieb Lehrer Löw dafür am Montag schon mal zehn Aufgaben ins Schulheft, darunter: ein EM-Gerüst und klare taktische Prinzipien bestimmen, auch bei verdienten Stars wie Toni Kroos stärker auf das Leistungsprinzip setzen. Und: Eine neue, auf die EM gerichtete Entscheidung beim aussortierten Weltmeister-Trio treffen.

Zumindest Thomas Müller darf sich womöglich Hoffnung machen, zumindest laut Oliver Kahn. "Von seiner Qualität her könnte Thomas jederzeit in der Nationalmannschaft spielen. Jogi Löw will das im Frühjahr neu bewerten", sagte der Bayern-Vorstand in "Bild" und behauptete: "Die Tür ist nicht ganz zugeschlagen."

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