23.12.2020 11:45 Uhr

Einstiger BVB-Keeper knackt Liga-Rekord in Japan

Mitchell Langerak war fünf Jahre lang die Nummer zwei beim BVB
Mitchell Langerak war fünf Jahre lang die Nummer zwei beim BVB

Viele bekannte Gesichter aus der Bundesliga spielen inzwischen weitgehend unbeachtet von den deutschen Medien im Ausland. Heute im weltfussball.de-Rampenlicht: Ein ehemaliger BVB-Keeper sorgt für ein Novum, ein Ex-Schalker sieht Rot und ein Stürmer, der einst beim VfL Wolfsburg scheiterte, erzielt sein 111. Tor in Belgien.

Im Sommer 2010 verließ Mitchell Langerak seine australische Heimat und wagte den Schritt zu Borussia Dortmund in die deutsche Bundesliga. In den kommenden fünf Jahren gab der Keeper die Nummer zwei im BVB-Tor, kam aber immerhin auf 35 Einsätze für die Profis.

Dass sich Langerak 2015 erst zum VfB Stuttgart, nach der Saison 2016/17 zum spanischen Klub Levante UD und im Januar 2018 schließlich zu seinem aktuellen Arbeitgeber Nagoya Crampus im japanischen Oberhaus verabschiedete, dürfte vor allem einen Bundesliga-Klub gefreut haben: Den großen FC Bayern München.

Ausgerechnet gegen den deutschen Rekordmeister musste Langerak in seiner Zeit beim BVB viermal aushelfen - alle Spiele gewannen die Borussen. Absolutes Highlight: Im Halbfinale des DFB-Pokals steht es nach 120 Minuten 1:1 zwischen den Erzrivalen. Im Elfmeterschießen behält Langerak dann aber viermal die Oberhand und führt die Borussen ins Finale.

Für einen Stammplatz reichte es trotz dieser teils denkwürdigen Auftritte im europäischen Vereinsfußball allerdings nur 2016/17. Damals spielte der VfB Stuttgart in der zweiten Liga, Langerak bestritt jede Minute. 

Ganz anders gestaltet sich die Situation in Japan. Seit seinem Wechsel ins Land der aufgehenden Sonne verpasste der Ex-Nationalspieler lediglich eine Ligapartie aufgrund einer Gehirnerschütterung. Ein enormes Vertrauen, das Langerak beeindruckend zurückzahlt. 2020 kassierte der 32-Jährige in 34 J-League-Partien lediglich 28 Gegentore, 17 Mal hielt er seinen Kasten sauber - ein Wert, der ihm nun einen Platz in den Rekordbüchern gesichert hat. Nie zuvor spielte ein Torwart in einer Saison in Japan häufiger zu null.

Ende Januar 2021 endet der Vertrag des 1,93-Meter-Hünen, Nagoya Crampus dürfte allerdings alles daran setzen, Langerak zu halten. Immerhin gelang dank dem Schlussmann der Einzug in die asiatische Champions League.

Ex-Talent des FC Schalke 04 sieht Rot

Wie Langerak stellte sich auch Haji Wright in jungen Jahren der Herausforderung Profifußball in Europa. Anfang 2016 wechselte der Offensivspieler aus den USA mit gerade einmal 16 Jahren zum Nachwuchs des FC Schalke 04, wo er schnell erste Einsätze bei den Profis sammelte, sich aber nicht nachhaltig für den Bundesliga-Kader empfehlen konnte.

Um den Sprung zum Stammspieler zu meistern, kehrte Wright Schalke im Sommer 2019 den Rücken und schloss sich dem niederländischen Erstligisten VVV-Venlo an.

Die sportlichen Ambitionen, das internationale Interesse und der Druck in der Grenzstadt sind nicht mit dem Gegebenheiten auf Schalke zu vergleichen, Wright konnte die in seine Person gesetzten Erwartungen in den beschaulichen Gefilden dennoch zu keinem Zeitpunkt erfüllen.

Nach einer Saison, 22 Liga-Einsätzen, einer Vorlage und null Toren endete das Abenteuer kläglich. Überzeugen konnte Wright eigentlich nur, wenn er für die zweite Mannschaft der Niederländer ranmusste - zu wenig für die Ansprüche des Angreifers, den zu Schalker Zeiten nicht wenige schon in der US-Auswahl sahen.

Dass er auch bei den großen Jungs knipsen kann, beweist Wright derzeit allerdings in Dänemark. Seit August 2020 kickt der Kicker aus Los Angeles für SönderjyskE und obwohl er vor allem zu Beginn seines Engagements selten in der Startelf stand, zieren nach 15 Spielen bereits acht Treffer das Konto der Sturm-Kante.

Einen ersten Dämpfer setzte es zuletzt jedoch auch. Bei der 0:1-Niederlage gegen den FC Randers erwies Wright seinem Team einen Bärendienst als er sich zwischen der 34. und der 45. Minute eine Gelb-Rote Karte einhandelte. Es war der erste Platzverweis der Karriere des 22-Jährigen.

Flop des VfL Wolfsburg in Belgien einfach gut

Das Spiel aufgrund einer Karte nicht zu beenden, ist auch für Dieumerci Mbokani eher eine Ausnahme. In über 400 Partien im europäischen Vereinsfußball kassierte der Kongolese gerade einmal drei Platzverweise. Mit eigenen Toren schafft es der 35-Jährige hingegen deutlich häufiger in den Spielbericht.

Vor allem in der ersten belgischen Liga stellt Mbokani, seitdem er 2006 erstmals für den RSC Anderlecht seine Schuhe schnürte, beeindruckend regelmäßig seine Qualitäten vor dem Tor unter Beweis. Beim 3:0-Erfolg seines aktuellen Klubs Royal Antwerpen gegen Waasland-Beveren erzielte der Angreifer sein 111. Tor im belgischen Oberhaus. Eine Ausbeute, die angesichts von nur 226 Spielen noch einmal aufgewertet wird.

Umso überraschender erscheint da, dass es außerhalb Belgiens meist nicht so gut lief. Mbokani scheiterte krachend bei der AS Monaco (11 Einsätze/1 Tor), dem VfL Wolfsburg (7 Einsätze/0 Tore) und Hull City (14 Einsätze/ 0 Tore) und konnte bei Norwich City (30 Einsätze/7 Tore) nur bedingt überzeugen. Einzig bei Dynamo Kiew lief es für den Rechtsfuß gleich bei mehreren Anläufen gut.

Nach der laufenden Spielzeit endet Mbokanis Vertrag in Antwerpen. Nachdem es aus der Klubführung zuletzt auch Kritik an seiner Person gab, ist nicht auszuschließen, dass das Arbeitspapier nicht verlängert wird. Eine herausragende Stellung in der Geschichte der Liga ist dem Routinier allerdings auf jeden Fall sicher.

Marc Affeldt

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