17.12.2020 09:00 Uhr

"Kopf verloren": Rapid von Salzburg vorgeführt

Enttäuschung bei Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer
Enttäuschung bei Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer

Rapid hat im Achtelfinale des ÖFB-Cups gegen Red Bull Salzburg nicht den Funken einer Chance und kassiert mit der "Ein-Satz-Niederlage" in Wals-Siezenheim den dritten Rückschlag hintereinander.

Gegen Red Bull Salzburg ist für Rapid im ÖFB-Cup kein Kraut gewachsen. Zum vierten Mal in den jüngsten fünf Auflagen mussten die Wiener dort gegen den Titelverteidiger frühzeitig die Segel streichen. Diesmal mit einer 2:6-Achtelfinalpleite in Wals-Siezenheim. Innerhalb weniger Tage wurde damit für Ercan Kara und Co. aus einer Dreifachbelastung eine volle Fokussierung auf die Liga. Die Salzburger tanzen hingegen weiter auf drei Hochzeiten, für sie läuft es wie geschmiert.

Nach der Rückeroberung der Liga-Tabellenspitze mit einem 3:1-Heimerfolg gegen den LASK am Sonntag konnten die "Bullen" am Mittwoch den nächsten Schlager gewinnen. "Unsere Mentalität war gut und ein großer Teil von unserem Erfolg", betonte Salzburg-Trainer Jesse Marsch. Dominik Szoboszlai (16.), Mërgim Berisha (19.) und Sékou Koïta (23.) sorgten mit drei Treffern innerhalb von sieben Minuten früh für die Vorentscheidung.

Rapid konnte nur kurz vor - wo das 1:3 durch einen Foulelfmeter von Taxiarchis Fountas (45.+1) gelang - und einige Zeit nach der Pause halbwegs mithalten. "Wir waren zu naiv am Ende der ersten Halbzeit, haben zu locker gespielt und Ärger bekommen. Aber ich kann heute nicht negativ sein, es war ein super Spiel von uns", hob der US-Amerikaner das Positive hervor. In der zweiten Hälfte gelang den Hausherren wieder ein Tripleschlag, diesmal fielen die Tore von Patson Daka (74.), Mohamed Camara (83./Elfmeter) und Rasmus Kristensen (88.) innerhalb von 14 Minuten.

Salzburg für Rapid mindestens eine Nummer zu groß

So kam der zweite Kantersieg in den jüngsten drei direkten Duellen zustande. Am 24. Juni hatte Salzburg in Wien in der Liga 7:2 gewonnen. "Beide Spiele waren viel knapper als die Ergebnisse", schilderte Marsch seine Sicht. Dazwischen hatte es in der laufenden Saison am 8. November ein 1:1 im Allianz-Stadion gegeben. Von so einem Achtungserfolg war die Truppe von Coach Dietmar Kühbauer, für die auch Maximilian Ullmann (78.) vìa Weitschuss traf, weit entfernt. Nach dem Heim-2:2 gegen Molde samt Europa-League-Aus am Donnerstag und 0:3 gegen WSG Tirol in der Liga am Sonntag war es der dritte Rückschlag in einer Woche.

"Ich denke, wir sind gut gestartet und haben das Spiel bis zum ersten Tor gut unter Kontrolle gehabt, ohne Gefahr auszustrahlen. Dann haben ihnen sieben Minuten gereicht, da haben wir uns dermaßen schlecht verhalten", resümierte Kühbauer. Schon zuletzt gegen Tirol hatte man sich in der Defensive Nachlässigkeiten erlaubt. Das erste Gegentor war ein Wirkungstreffer. "Dann haben wir den Kopf verloren. Es ist sicher ein Teil Folge der langen Herbstsaison. Ich glaube, wir haben im Moment nicht mehr die mentale Stärke, die uns zuvor ausgezeichnet hat. Die Spieler machen sich im Moment zu viele Gedanken, wenn was passiert und glauben nicht mehr an ihre Qualitäten nach vorne", schilderte der Burgenländer seine Sicht.

Salzburg machte man die Aufgabe viel zu leicht, auch Goalie Paul Gartler war diesmal nicht der erhoffte Rückhalt. "Salzburg ist verdient weitergekommen. Das liegt auch an uns. Wie leicht wir die Tore bekommen haben, in Salzburg kann man so nicht agieren, auch wenn es zweite Halbzeit teilweise nicht so schlecht war", sagte Kühbauer. Im Ligaspiel bei der Admira bietet sich die Möglichkeit das wankende Rapid-Schiff zum Jahresabschluss in eine positive Richtung zu steuern. Mit sieben Siegen und 24 Punkten aus zwölf Spielen würde man dann auch in der Tabelle gut dastehen. "Ein Sieg würde uns allen gut tun und du bleibst von den Punkten vorne dabei", ist sich Kühbauer bewusst.

Auf Salzburg fehlen dem Vierten vier Punkte. Die Mozartstädter empfangen einen Tag später den WAC und wollen den Winterkönig-Titel fixieren. Mit dabei könnte auch wieder Kapitän Andreas Ulmer sein, der wegen einer leichten Wadenblessur am Mittwoch fehlte. "Die Woche schaut gut aus, LASK geschlagen, Rapid geschlagen, jetzt noch den WAC, dann geht es in den wohlverdienten Urlaub", gab Mittelfeldspieler Zlatko Junuzović die Marschroute vor. Auch Marsch sehnt die Pause herbei: "Es ist ein langes und intensives Jahr und eine komische Zeit. Das bringt ein bisschen mehr Stress. Die Pause ist daher sehr wichtig." Trotz Coronavirus-Pandemie dürfen die Kicker in alle Welt zu ihren Familien reisen.

apa

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