10.12.2020 15:23 Uhr

Das bittere Jahr des Jacob Bruun Larsen

Jacob Bruun Larsen sucht bei der TSG 1899 Hoffenheim seine Form aus Zeiten beim BVB
Jacob Bruun Larsen sucht bei der TSG 1899 Hoffenheim seine Form aus Zeiten beim BVB

Am 31. Januar 2020, dem letzten Tag des Winter-Transferfensters, sicherte sich die TSG 1899 Hoffenheim die Dienste von Jacob Bruun Larsen. Etwa neun Millionen Euro Ablöse flossen an Borussia Dortmund - vermeintlich ein Coup. Beinahe ein Jahr später ist der einstige BVB-Überflieger allerdings immer noch nicht richtig im Kraichgau angekommen.

Die Bilanz von Jacob Bruun Larsen im Hoffenheim-Trikot ist wohl das, was man gemeinhin eine maue Ausbeute nennt: Lediglich 15 Pflichtspiele absolviert er binnen fast zwölf Monaten für die TSG, nur eine Vorlage und kein einziger Treffer gelangen dem Offensiv-Allrounder. Unter dem neuen Trainer Sebastian Hoeneß bestritt der 22-Jährige seit dem Sommer gerade einmal 101 Minuten, aufgeteilt auf drei Partien.

Dabei waren die Hoffnungen, die man in Sinsheim in den dänischen U21-Nationalspieler setzte, durchaus begründet.

1899 Hoffenheim vs. KAA Gent - Europa League live bei NITRO

Mit gerade einmal 16 Jahren war Bruun Larsen Anfang 2015 aus seiner Heimat in den Nachwuchs des BVB gewechselt. Dort bewies er schnell sein Talent. Für die U17 und U19 der Schwarzgelben erzielte er 39 Tore in 63 Einsätzen, legte 32 weitere Treffer auf und holte drei Jugendmeisterschaften.

Kein Wunder also, dass bereits im Oktober 2016 das Debüt bei den Profis folgte. 2017/18 bremsten Verletzungen und eine wenig erfolgreiche Leihe zum VfB Stuttgart Bruun Larsen zwar etwas aus. In der Spielzeit darauf gelang ihm jedoch der Durchbruch beim BVB. Der Youngster absolvierte 30 Pflichtspiele (3 Tore/3 Vorlagen), sein Weg zur großen Karriere schien geebnet - doch es kam alles ganz anders.

Unter Trainer Lucien Favre spielte Bruun Larsen im ersten Halbjahr 2019/2020 plötzlich kaum noch eine Rolle. Das Knie machte immer mal wieder Probleme. Ein Tapetenwechsel schien die beste Alternative zu sein. 

Abschied vom BVB war "sehr emotional"

"Ich habe mich mit Favre zusammengesetzt und wir haben meine Situation bewertet. Am Ende habe ich mich entschieden, wechseln zu wollen, um mich auf diesem Niveau weiter entwickeln zu können", blickte Bruun Larsen unlängst bei "Goal" auf diese Zeit zurück. "Das war natürlich ein großer Schritt und sehr emotional für mich. Dortmund war ja meine Heimat. Ich kannte mich dort in der Stadt besser aus als zu Hause in Dänemark."

Der Start bei der TSG sei dann "leider etwas kurios" gewesen, so Bruun Larsen. Kurios und bitter für die Nachwuchshoffnung: Die Corona-Krise schlug voll ein, Hoffenheim trennte sich im Frühjahr überdies von Trainer Alfred Schreuder.

Als Hoeneß in der neuen Saison Bruun Larsens Dienste langsam schätzen lernte, infiziert sich der Profi im November mit dem Corona-Virus. Ein großer Trainingsrückstand war die Folge.

Selbst ein Einsatz im sportlich unbedeutenden letzten Duell der Europa-League-Gruppenphase gegen KAA Gent (Donnerstag, 21 Uhr LIVE auf NITRO) ist für Bruun Larsen eher unwahrscheinlich. Und das, obwohl Hoeneß ankündigte, sein Team "gut durchmischen" zu wollen.

Aufgeben kommt für den Edelreservisten trotz der düsteren letzten Monate nicht in Frage. Sein Anspruch sei "es natürlich, in jedem Spiel zu spielen", erklärte Bruun Larsen. Er bleibe geduldig und sei immer noch "sehr hungrig".

Auf Dauer wird das frühere BVB-Talent die aktuelle Situation allerdings nicht zufriedenstellen. Ein vorzeitiger Abschied aus dem Kraichgau könnte bald Platz in Bruun Larsens Überlegungen einnehmen. Er weiß schließlich: "Im Fußball kann sich in kurzer Zeit sehr viel verändern."

Marc Affeldt

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