03.12.2020 13:38 Uhr

Krise gegen Krise! Thioune und Kocak müssen punkten

Daniel Thioune (l.) will mit seinem HSV zurück in die Erfolgsspur
Daniel Thioune (l.) will mit seinem HSV zurück in die Erfolgsspur

Hamburger SV gegen Hannover 96 - Krise gegen Krise: Die beiden langjährigen Erstligisten werden den Erwartungen bislang nicht gerecht und wollen das direkte Aufeinandertreffen zur Wende nutzen.

Auf dem Foto der Abschlussklasse von 2016 im Palais Frankfurt stand Daniel Thioune direkt hinter Kenan Kocak. Die Trainer des Hamburger SV und von Hannover 96 paukten einst im Fußballlehrer-Lehrgang Seite an Seite Trainingslehre, taktische Prinzipien, aber auch Aspekte der Kommunikation und Sportpsychologie. Beide verstehen sich blendend.

Ihre Fachkenntnisse wenden sie jetzt, viereinhalb Jahre später, in zunehmend heiklen Krisensituationen bei ihren ambitionierten Klubs aber völlig unterschiedlich an. Thioune erhöht den Druck auf seine Spieler spürbar, Kocak versucht, seine Mannschaft aufzubauen, stark zu reden.

Eine Niederlage im direkten Duell der langjährigen Erstligisten am Samstag (13:00 Uhr) kann sich keiner der beiden Kollegen leisten. "Wir müssen den Turnaround wieder hinbekommen", sagte Thioune. "Ich bin absolut überzeugt, dass wir sehr stark aus der Phase herauskommen", meinte Kocak vor dem Duell Dritter gegen 14.

Der HSV steht tabellarisch ordentlich da, auch die Punktausbeute mit 17 Zählern nach neun Partien ist noch okay. Doch die aktuelle Tendenz mit vier Partien ohne Sieg und zwei Niederlagen in Folge lässt rund um den Volkspark die Alarmglocken schrillen. Zu präsent sind die Eindrücke der Vorjahre, als die Rothosen zweimal den Aufstieg in Schwächephasen verspielten.

Kocak beteuert: "Ich stehe zu meiner Mannschaft"

Thioune änderte nach der 2:3-Pleite in Heidenheim seine Ansprache merklich, er müsse sich "den einen oder anderen Spieler vielleicht auch mal zur Seite nehmen", sagte er. Der 46-Jährige scheute nicht davor zurück, Namen zu nennen, Jeremy Dudziak und Sonny Kittel öffentlich anzupieksen. "Wenn mein Eindruck ist, dass der eine oder andere nicht zündet, dann zünde ich ihn noch mal an", sagte Thioune.

Mehr Feuer seiner Mannschaft braucht auch Kocak dringend, 96 läuft dem Ziel Aufstieg bislang meilenweit hinterher. Der 39 Jahre alte Coach ist bemüht, es sanft zu entfachen. "Ich stehe zu meiner Mannschaft, zu meinen Jungs", sagte er: "Wir müssen natürlich effektiver werden und weniger individuelle Fehler machen." Kocak sprach Profis wie dem zuletzt unglücklich agierenden Stürmer Marvin Ducksch Mut zu.

Beim einstigen Europacup-Teilnehmer an der Leine herrscht aktuell, fast etwas überraschend, noch Ruhe. Kocak bedankte sich artig für das Vertrauen von Geschäftsführer Martin Kind und Sportchef Gerhard Zuber, er fühle sich angestachelt, "dem noch mehr gerecht zu werden als je zuvor". Dies sollte er bald tun, denn sonst geraten die Aufstiegsränge schnell außer Sicht und Kocak in Gefahr. "Wir sind jetzt 14., weiter sollte es eigentlich nicht runtergehen", sagte Kind im Podcast der NDR2-Bundesligashow zu der "unerwarteten und kritischen Entwicklung".

Und so ist kaum damit zu rechnen, dass Thioune und Kocak nach ihrem freundschaftlichen Wiedersehen am Samstag gleichermaßen zufrieden lächeln werden wie einst im Palais Frankfurt.

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