02.12.2020 17:05 Uhr

Weshalb Reinier beim BVB kein "Hakimi 2.0" ist

Reinier kommt beim BVB nicht in den Tritt
Reinier kommt beim BVB nicht in den Tritt

Mit großen Vorschusslorbeeren wechselte Reinier im Sommer als Leihgabe von Real Madrid zu Borussia Dortmund. Beim BVB soll der Brasilianer eine ähnliche Entwicklung wie Achraf Hakimi nehmen. Doch bislang ist das Riesentalent bei den Schwarz-Gelben außen vor. Zudem sieht die Perspektive ernüchternd aus.

Wechsel zu Real Madrid, Gewinn der spanischen Meisterschaft, Leihe zu Borussia Dortmund - mit seinen gerade einmal 18 Jahren erlebt Reinier Jesus Carvalho ein äußerst turbulentes Jahr.

Jedoch befindet sich der Youngster nach dem steilen Aufstieg inzwischen in der ersten sportliche Krise seiner noch jungen Karriere. Schließlich läuft das Engagement beim Revierklub bislang anders als geplant.

Anstatt in Dortmund wichtige Spielpraxis zu sammelt, kommt der offensive Mittelfeldspieler unter Trainer Lucien Favre kaum zum Einsatz. Lediglich 105 Minuten absolvierte Reinier bislang für den Bundesligisten. Ein Platz in der Startelf blieb dem Neuzugang noch verwehrt.

Dabei halten die BVB-Verantwortlichen eigentlich große Stücke auf den Südamerikaner, der in seiner Heimat schon lange mit dem großen Kaká verglichen wird.

"Reinier ist ein Spieler, der riesiges Talent mitbringt und im Offensivbereich auf verschiedenen Positionen einsetzbar ist", lobte Sportdirektor Michael Zorc die Neuverpflichtung im August. Zudem galt Reinier beim BVB schon lange als Wunschspieler.

"Wir haben den Jungen schon seit mehr als zwei Jahren beobachtet, er verfügt neben großen technischen Fähigkeiten auch über eine gute körperliche Robustheit", so Dortmunds Manager damals weiter.

Droht die Leihe mit dem BVB zu platzen?

Gerüchten zufolge bemühten sich die Borussen bereits in vergangenen Winter um Reinier. Doch der Rechtsfuß entschied sich für einen Wechsel zu Real Madrid, die für die Nachwuchshoffnung stolze 30 Millionen Euro an Flamengo überwiesen.

Bei den Königlichen kam der Jungprofi allerdings nur drei Mal in der zweiten Mannschaft zum Einsatz, bevor die Saison wegen der Corona-Pandemie unterbrochen wurde.

Aufgrund dessen sollte Reinier bei Borussia Dortmund die nötige Spielpraxis sammeln. "Der Klub ist bekannt dafür, dass er auf junge Spieler setzt und sie besser macht. Ich möchte hier viel lernen, viel spielen und dem Team helfen, erfolgreich zu sein", erklärte der Brasilianer bei seiner Vorstellung.

Reinier und Real Madrid versprechen sich durch die zweijährige Leihe nicht zuletzt eine ähnliche Entwicklung wie bei Achraf Hakimi, der beim BVB zum Leistungsträger avancierte. Aufgrund der mangelnden Einsatzzeiten steht derzeit allerdings vielmehr ein vorzeitiger Abbruch des Geschäfts im Raum.

Wie die spanische "AS" berichtet, sind sowohl Reinier selbst als auch sein Stammklub unzufrieden und wollen die Situation im Winter neu bewerten. Der BVB erklärte die ernüchternde Zwischenbilanz seinerseits mit der fehlenden Fitness.

Konkurrenzkampf wird Reinier beim BVB zum Verhängnis

"Man merkt ihm an, dass er in Spanien monatelang kaum trainieren und nicht spielen konnte", sagte Zorc gegenüber den "Ruhr Nachrichten" über Reinier, der sich nach eigener Aussage zudem noch "taktisch verbessern" müsse.

Doch auch so sehen Reiniers Aussichten eher trüb aus. Mit Giovanni Reyna, Julian Brandt, Jadon Sancho, Thorgan Hazard und Marco Reus ist der Konkurrenzkampf im offensiven Mittelfeld extrem groß. Dass der Youngster momentan mit einer Corona-Infektion fehlt, reduziert seine Chancen zusätzlich.

Darüber hinaus stehen dem BVB bis Weihnachten wichtige Wochen bevor, Trainer Favre dürfte deshalb in den kommenden Partien auf Experimente verzichten. Nach dem jüngsten Patzer gegen den 1. FC Köln beträgt Dortmunds Rückstand auf den FC Bayern immerhin schon vier Punkte.

Somit bleibt Reinier wohl vorerst nur die Rolle des kostengünstigen Ergänzungsspielers. Ein "Hakimi 2.0" ist der Offensivspieler daher noch lange nicht.

Jannik Kube

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