16.11.2020 13:28 Uhr

Robin Koch: Unterschätzt und wertgeschätzt

Robin Koch begeistert Bundestrainer Joachim Löw
Robin Koch begeistert Bundestrainer Joachim Löw

Robin Koch debütierte erst vor einem Jahr in der Nationalmannschaft, trotzdem hat sich der England-Legionär schon einen festen Platz im Kader erkämpft. Zuletzt sogar einen in der Startelf.

Von diesem Spieler ist Bundestrainer Joachim Löw momentan "sehr angetan, sogar sehr begeistert". Die Rede ist nicht von Torjäger Timo Werner, Dribbelkünstler Leroy Sane oder Mittelfeldmotor Leon Goretzka. Löw schwärmte zuletzt auffällig überschwänglich von Robin Koch, der vielleicht der größte Gewinner im letzten Länderspiel-Lehrgang des Jahres ist.

"Robin ist ein wichtiger Spieler in unserem Kader geworden", sagte Löw, "auf ihn ist Verlass." Und zwar so sehr, dass der Bundestrainer den Profi von Leeds United bei den zwei Siegen in Leipzig gegen Tschechien ("Topleistung ohne Fehler!") und die Ukraine ("Sehr abgeklärt!") über die volle Distanz spielen ließ. Einmal als zentraler Innenverteidiger in der Dreierkette, einmal überraschend als Sechser vor der Abwehr.

Der oft unterschätzte Koch lieferte - und darf sich auch im "Finale" um den Gruppensieg in der Nations League am Dienstag (20:45 Uhr) in Spanien Hoffnungen auf einen Startelf-Einsatz machen. Durch die Gelbsperre von Antonio Rüdiger wird in der Innenverteidigung der Platz neben Niklas Süle frei, Koch gilt als erster Anwärter. Löw hat keine Probleme, den 24-Jährigen auch gegen die spanischen Stars aufzustellen.

Koch sei ein Spieler, "der sich sofort höheren Aufgaben anpasst" und "das Niveau schnell adaptiert", schwärmt Löw. So kletterte Koch auch Schritt für Schritt die Karriereleiter hinauf: Eintracht Trier, 1. FC Kaiserslautern, SC Freiburg und nun Leeds United und die Nationalmannschaft - der Sohn von Lautern-Ikone Harry Koch wuchs stets mit seinen Aufgaben.

Bei Löw ist der Defensiv-Allrounder schon nach sechs Länderspielen ein Mann für Spezial-Aufträge. Gegen die Ukraine experimentierte der Bundestrainer mit ihm als tiefstehenden Sechser, "weil die Ukrainer viel durchs Zentrum spielen und ich die Passwege unterbinden wollte". Das tat Koch eindrucksvoll, auch wenn er beim einzigen Gegentreffer nicht ganz glücklich aussah. Dafür war sein öffnender Pass auf Leon Goretzka vor dem 2:1 eine Augenweide.

"Idealer Input" vom Vereinscoach

Mit Rückschlägen weiß Koch längst umzugehen. Sein Debüt in der englischen Premiere League Mitte September geriet zum Desaster, Koch verschuldete im Ligaspiel des Aufsteigers bei Meister FC Liverpool (3:4) bereits nach drei Minuten einen Handelfmeter. Auch der zweite Gegentreffer wurde ihm angekreidet.

Manche Profis erholen sich von so einem Start nicht mehr, aber Koch ist ein Kämpfer. Der Ex-Freiburger steigerte sich enorm, er absolvierte alle acht Ligaspiele für Leeds über die volle Distanz und hat längst die großen Klubs auf sich aufmerksam gemacht. Vor allem seine vielen Ballgewinne und die exzellente Spieleröffnung machen ihn begehrt.

Durch den Wechsel nach England hat Koch nochmal einen Entwicklungsschub bekommen, der auch mit Leeds-Teammanager Marcelo Bielsa zu tun hat. Der Argentinier gilt als Taktikfuchs mit einem Faible für Profis, die ein Spiel lesen können. Bielsa gebe ihm "den idealen Input" für seine Weiterentwicklung, sagt Koch.

Das registriert auch Löw mit Wohlgefallen. Ein Wechsel ins Ausland sei für Spieler immer auch "eine Persönlichkeitsschulung", meint der Bundestrainer, "da machen sie den nächsten Karrieresprung, das hilft uns auch."

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten