27.10.2020 11:44 Uhr

Das sind Bayerns Optionen nach dem Davies-Schock

Alphonso Davies fehlt dem FC Bayern für sechs bis acht Wochen
Alphonso Davies fehlt dem FC Bayern für sechs bis acht Wochen

Sechs bis acht Wochen muss der FC Bayern München auf Linksverteidiger Alphonso Davies verzichten - womöglich also für den gesamten Rest der Hinrunde. Der Ausfall trifft den Rekordmeister angesichts des knüppelharten Spielplans bis Weihnachten empflindlich. Zwei arrivierte Kräfte sowie ein U23-Duo rücken in den Fokus.

"Wenn ein Spieler ausfällt in der Qualität von Alphonso Davies, dann tut das natürlich der Mannschaft weh", sagte Trainer Hansi Flick nach dem 5:0 des FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt. "Wir müssen schauen, dass wir auf der Position ein bisschen kreativ werden und trotzdem die Möglichkeit haben, immer mal wieder zu wechseln"

Davies war beim Duell mit der Eintracht bereits kurz nach Anpfiff heftig umgeknickt. Die Folge: ein Bänderriss sowie der Anriss eines weiteren Bandes am Sprunggelenk des rechten Fußes. Bei seiner Auswechslung vergoss der 19-jährige Kanadier sogar die eine oder andere Träne.

"Wir rechnen mit einer Pause von sechs bis acht Wochen", sagte Flick. Es könnte also sein, dass Davies erst im Jahr 2021 auf den Platz zurückkehrt.

FC Bayern: Lucas Hernández als erste Option

Erste Wahl auf der linken Abwehrseite ist damit vorerst und bis auf Weiteres unumstritten Lucas Hernández.

Gut für den FC Bayern: Der französische Weltmeister befand sich nach einer Premierensaison zum Vergessen zuletzt deutlich im Aufwind und hatte dem formschwachen Davies, dem Flick sogar bereits öffentlich "ein Tief" attestierte, ohnehin bereits in einigen Spielen den Rang abgelaufen. Hernández spiele "die Position des Außenverteidigers sehr gut. Er bringt uns eine gewisse Qualität, auch im Spiel gegen den Ball", lobte Flick den teuersten Neuzugang der Vereinsgeschichte.

Schlecht aus Sicht der Münchner: Hernández soll (und wird) im eng getakteten Corona-Spielplan nicht jede Partie bestreiten. Zumal das auch die Verletzungsanfälligkeit des 24-Jährigen kaum zulassen wird.

Welche Optionen hat Flick links in der Viererkettte noch? David Alaba könnte aushelfen. Einen großen Qualitätsabfall würde das nicht bedeuten. Den überwiegenden Teil seiner bislang 392 Pflichtspiele im Bayern-Trikot bestritt der 28-Jährige als Außenverteidiger. 

Sowohl für den Abwehrchef selbst als auch für Flick, der Alaba eindeutig eher im Zentrum sieht, dürfte das aber eher eine Notlösung sein.

Dass eine solche funktionieren kann, bewies allerdings der Fall Joshua Kimmich. Als Benjamin Pavard nahezu das komplette Champions-League-Finalturnier der vergangenen Spielzeit verletzungsbedingt verpasste, sprang der inzwischen ins defensive Mittelfeld versetzte Nationalspieler auf seiner "alten" Position auf der rechten Abwehrseite ein - und war auch dort einer der Garanten für den Titel in der Königsklasse.

Übrigens: Auch Pavard hat in seiner Karriere schon als Linksverteidiger gespielt, wäre also ebenfalls als möglicher Davies- (oder jetzt vielmehr Hernández-)Ersatz denkbar.

FC Bayern: Flicks Blick richtet sich auch auf die U23

Flicks Blick richtet sich aber wie so häufig in den letzten Monaten auch auf die zuletzt hochgelobte Nachwuchsabteilung des FC Bayern. "Wir haben auch noch eine U23. Eventuell haben wir da einen Spieler dabei, der immer mal wieder aushelfen kann", sagte der Erfolgscoach.

Diese Definition könnte sogar auf zwei Youngster der Münchner Zweitvertretung zutreffen.

Nach Informationen von "Sport1" ist Rémy Vita ein Kandidat für die Beförderung ins Profi-Team. Der 19-Jährige, wie Hernández Franzose und im Sommer von ES Troyes AC verpflichtet, stand zuletzt zweimal in der Startelf der U23 in der 3. Liga und erzielte beim 2:0 gegen Waldhof Mannheim sogar sein Premierentor im Bayern-Trikot. Bereits bei Vitas Verpflichtung lobte Bayerns Campus-Leiter Jochen Sauer, der Neuzugang sei "jung und entwicklungsfähig" und passe genau ins Anforderungsprofil der Münchner.

Im Drittliga-Team erhielt Vita zuletzt den Vorzug vor Alexander Lungwitz, der in Flicks Überlegungen aber ebenfalls eine Rolle spielen könnte. Den 20-jährigen gebürtigen Münchner holte der FC Bayern in diesem Sommer auf Leihbasis von Greuther Fürth zurück in sein Nachwuchsleistungszentrum. Dass der Quintuple-Sieger sich eine Kaufoption für den Junioren-Nationalspieler sicherte, spricht dafür, dass die Verantwortlichen durchaus an seine Weiterentwicklung glauben.

Die erste Aufgabe nach dem Davies-Schock gehen die Bayern aber erst einmal ohne Unterstützung aus der Abteilung Jugend forscht an. Im Kader für das Champions-League-Spiel bei Lokomotive Moskau am Dienstag stehen weder Vita noch Lungwitz.

Tobias Knoop

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