10.10.2020 12:12 Uhr

Draxler am Scheideweg seiner Karriere

Julian Draxler spielte in der Bundesliga für den FC Schalke 04 und den VfL Wolfsburg
Julian Draxler spielte in der Bundesliga für den FC Schalke 04 und den VfL Wolfsburg

Fünf Jahre nach seinem Abschied vom FC Schalke 04 steht Julian Draxler am Scheideweg seiner Karriere - bei Paris Saint-Germain und in der Nationalmannschaft.

Joachim Löws eindringlichen Rat hat Julian Draxler nach intensiver Prüfung ausgeschlagen.

Paris Saint-Germain zu verlassen, um anderswo, auch noch an möglichst ähnlich attraktiver Stätte, regelmäßig zu spielen - das hat sich für ihn auf dem komplizierten Transfermarkt nicht ergeben.

"Die letzte Saison war eine zum Vergesssen", sagt Draxler zwar, aber: "Ich habe mich entschlossen, dass ich keinen Schnellschuss wage."

Das ist durchaus mutig für jemanden, der in der Nationalelf links und rechts überholt wird, aber dort wieder einen Stammplatz haben möchte. "Die Meinung von Jogi ist mir sehr, sehr wichtig", versicherte er dann auch eilfertig, "Riesendruck" für einen Wechsel habe er jedoch nicht verspürt.

Bierhoff und Co. erhöhen Druck auf Draxler

Die Ansage, dass wesentlich mehr von einem Mann seines Talentes kommen muss, steht. Sie wurde von Oliver Bierhoff überdeutlich wiederholt.

Draxler solle zeigen, "dass er eben nicht nur Mitläufer ist, sondern mit seinen Qualitäten auch ein ganz großer Faktor für die Nationalmannschaft sein kann".

Am Mittwoch gegen die Türkei (3:3) war er allerdings ein Mitläufer, immerhin chippte er den Ball sehenswert zum 1:0 über den Torhüter.

Löw würde Draxler allerdings viel lieber als Anführer sehen, als einen, der die Jüngeren mitzieht und anleitet wie einst beim Confed-Cup-Sieg 2017.

"Für Julian wäre es wichtig, auch in dem Alter, vielleicht einen Schritt zu machen, wo er regelmäßig spielt. Das würde ihm wahrscheinlich schon entscheidend helfen", sagte er auch deshalb. Aber das wurde ja nichts.

Trend bei Julian Draxler zeigt nach oben

Es war aber auch wie verhext: Die Saison begann für Draxler sportlich schwach, dann war er verletzt, schließlich kam der coronabedingte Abbruch.

Inzwischen zeigt die Tendenz unter dem deutschen Trainer Thomas Tuchel zart in die richtige Richtung. Zuletzt spielte Draxler in der Ligue 1 fünfmal in Folge, die letzten vier Male stand er jeweils in der Startelf.

Alle Spiele gewann PSG, zweimal traf Draxler - am dritten Spieltag in der Nachspielzeit per Kopf sogar zum erlösenden ersten Saisonsieg gegen den FC Metz.

Das dankte ihm Tuchel, der ohne das Tor zu wackeln begonnen hätte: "Julian muss nicht beweisen, dass er die Qualität hat, das ist sicher. Er hat diese Qualität. Wenn er mit dieser Einstellung spielt, kann er ein sehr wichtiger Akteur für uns sein."

Bei Draxler löste ein längeres Gespräch mit dem Coach das Gefühl aus, "auf keinen Fall abgeschrieben zu sein".

Wechsel für Julian Draxler weiter ein Thema

Das klingt doch alles schon deutlich besser. Auch der DFB-Direktor Bierhoff ("Das ist schön") hat das registriert.

Und wenn es doch wieder nichts wird mit einer ordentlichen Saison, behält der Weltmeister von 2014, der in der Bundesliga für seinen Ausbildungsverein Schalke sowie den VfL Wolfsburg auflief, einen Wechsel im Hinterkopf: "Nächstes Jahr wird das Ganze einfacher aussehen, wenn ich ablösefrei bin und ein anderer Verein keine Ablöse mit Paris verhandeln müsste."

Zu oft sollte ein Nationalspieler den Rat des Bundestrainers auch besser nicht ausschlagen.

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