30.09.2020 08:24 Uhr

HSV-Star Leistner erklärt Ausraster im DFB-Pokal

HSV-Profi Toni Leistner hat über seinen Ausraster gegen Dynamo Dresden gesprochen
HSV-Profi Toni Leistner hat über seinen Ausraster gegen Dynamo Dresden gesprochen

Der Blocksturm von HSV-Star Toni Leistner und der folgende Disput mit einem pöbelnden Fan nach der Niederlage gegen Dynamo Dresden (1:4) war wohl eine der meistdiskutieren Szenen der ersten DFB-Pokalrunde. Nun hat sich der Abwehrspieler des Hamburger SV ausführlich zur Szene geäußert und erklärt, wieso er so außer sich geraten ist.

Dass der Fan nach einigen Beleidigungen am Ende sogar drohte, Leistners hochschwangere Frau zu attackieren, sei der Grund gewesen, warum bei ihm "komplett die Alarmglocken angingen", erklärte der 30-Jährige in der "Sport Bild". Schließlich habe seine Frau nur einen Block weiter gesessen.

Konkret lief es folgendermaßen ab: Nach der Pleite habe er als "guter Verlierer" zugestimmt, beim TV-Sender Sky ein Interview zu geben. Die Interviewzone sei aber unmittelbar vor dem Fanblock der Dynamo-Fans gewesen. Da die Zeit bis zum TV-Gespräch noch ein wenig dauerte, gab der ehemalige Dresdner Autogramme.

"Doch dann wurde ich vor allem von einem Fan durchgängig beleidigt", erinnerte sich Leistner. "Dass man als Fußballprofi als Vereinsverräter oder mit anderen Ausdrücken beschimpft wird, muss man vielleicht abkönnen. Aber es ging immer mehr gegen meine Familie, gegen meine hochschwangere Frau, die nur ein paar Meter weiter saß", führte der HSV-Star aus.

Mit besagten "Alarmglocken" im Kopf sprang Leistner über die Brüstung und packte den Fan. "Ich wollte wissen, was er mit seinen Beleidigungen bezwecken will. Warum er so etwas Böses über meine Frau sagt und meine Familie verbal und mit Gesten attackiert", so der Innenverteidiger. "Ich werde die Worte nicht wiederholen, aber das, was er von sich gab, wünscht man keinem Menschen."

HSV-Profi Leistner schildert Telefonat mit Dynamo-Fan

Später habe er dann mit dem Pöbler gesprochen. Dieser sei an Dynamo herangetreten mit der Bitte, seine Handynummer an Leistner weiterzugeben. "Weil er sich entschuldigen wollte. Das machte er am nächsten Tag, nachdem ich ihn angerufen hatte. Ich sagte nicht viel, hörte fast nur zu", schilderte der HSV-Profi das Gespräch, das fünf Minuten gedauert habe.

"Er meinte, dass viel Alkohol im Spiel gewesen sei, und erzählte mir ein, zwei private Dinge und dass er dafür ein Ventil gesucht habe", führte Leistner aus.

Über die Konsequenzen seines Blockbetretens habe Leistner erst später nachgedacht. "Noch am Abend gab es ein Gespräch im Hotel. Da wurde klar gesagt, dass mir so etwas nie wieder passieren darf, mir wurde aber auch mitgeteilt, dass der Verein absolut hinter mir steht, weil die Verantwortlichen sich informiert hatten und wussten, was passiert war und was meine Beweggründe waren", so der Abwehrspieler.

Die Videos, die rund um den Vorfall aufgenommen wurden, habe er zwei bis drei Mal angeschaut, dann sei es gut gewesen. "Ich wollte es so schnell wie möglich aus meinem Kopf haben. Doch mir ist bewusst, dass mich diese Geschichte noch lange begleiten kann. Damit muss ich jetzt leben."

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