18.09.2020 10:30 Uhr

SGE im Check: Kostic-Dilemma und kaum Veränderungen

Verlässt Filip Kostic Eintracht Frankfurt?
Verlässt Filip Kostic Eintracht Frankfurt?

Am Samstag (15:30 Uhr) startet Eintracht Frankfurt gegen Aufsteiger Arminia Bielefeld in die neue Bundesliga-Saison. Trotz den Verlängerungen von Trainer Adi Hütter und Spielgestalter Daichi Kamada sowie der festen Verpflichtung von André Silva sind noch einige SGE-Baustellen offen.

Baustellen von Eintracht Frankfurt: Gleicher Kader, gleiche Probleme?

Mit einem nahezu identischen Kader wie in der Vorsaison geht Eintracht Frankfurt (stand jetzt) in die neue Spielzeit. Die einzigen echten Neuzugang der SGE sind Steven Zuber, der im Tausch für Fan-Liebling Mijat Gacinovic von der TSG Hoffenheim kam, und DFB-Juwel Ragnar Ache, dessen Wechsel von Sparta Rotterdam bereits im Winter klargemacht wurde.

Ansonsten konnten die Hessen lediglich die beiden Leih-Rückkehrer Aymen Barkok, der zuletzt bei Fortuna Düsseldorf kickte, und Tuta, der in die belgische Liga verliehen war, zurück in den eigenen Reihen begrüßen.

Neben Gacinovic haben die Adler auch Gonçalo Paciência (Leihe zum FC Schalke 04), Lucas Torró (CA Osasuna) und Dejan Joveljic (Leihe zum Wolfsberger AC) verlassen.

Die Säulen des Teams haben sich also nicht verändert. Was einerseits ein Vorteil sein kann, birgt allerdings auch ein hohes Risiko. Schließlich landete Eintracht Frankfurt mit dem fast gleichen Kader in der vergangenen Saison nur im Mittelfeld der Bundesliga. Ein Platz, der definitiv nicht den Ansprüchen der Hessen entspricht.

Baustellen von Eintracht Frankfurt: Sturmflaute hält an

Gerade im Angriff machte sich in der letzten Saison bemerkbar, dass es Frankfurt an Unterschiedsspielern fehlt. Auch die Testspiele in der Vorbereitung zeigten: der Eintracht fehlt die Breite und Klasse in der Offensive.

Bei der 1:2-Niederlage gegen Ajax Amsterdam, die den Hessen noch schmeichelte, vermisste Trainer Hütter jegliche Durchschlagskraft und Torgefahr. 

Gerade Bas Dost, der mit einem ausgezeichneten Torriecher von Sporting nach Frankfurt kam, muss in der kommenden Saison zulegen. Zu oft ließ der Niederländer Wucht und Schnelligkeit vermissen, wirkte auf dem Platz gar behäbig und antriebslos.

In Neuzugang Ache stecken viele Fans große Hoffnungen. Der 22-Jährige ist schließlich U21-Nationalstürmer. Doch zu große Erwartungen darf man an den Youngster nicht haben, schnupperte er doch bislang nur in der niederländischen Eredivisie Profiluft.

Einzig David Silva und Filip Kostic sind wohl aktuell dazu in der Lage, Unberechenbarkeit und Tempo in das Frankfurter Spiel zu bringen. Topleistungen ruft das Duo bei Weitem aber nicht konstant ab.

Baustellen von Eintracht Frankfurt: Ungewisse Zukunft von Leistungsträgern

Ob Frankfurt noch auf dem Transfermarkt aktiv wird, hängt wohl maßgeblich von möglichen Einnahmen durch Spielerverkäufe ab. Bislang haben die Adlerträger nur zwei Millionen Euro für den Kauf von Torró eingestrichen. Ein Umstand, der den SGE-Bossen gerade angesichts der Corona-Krise Sorgenfalten bereitet.

"Ein Fakt, den wir nicht außer Acht lassen dürfen: Wir müssen noch mehr als sonst auf die wirtschaftliche Komponente achten. Wir können daher den Verkauf von Leistungsträgern nicht kategorisch ausschließen", stellte Sportvorstand Fredi Bobic klar. Aufsichtsrats-Chef Wolfgang Steubing pflichtete ihm bei: "Auch einen Verkauf von Filip Kostic oder Kevin Trapp schließe ich nicht aus. Weil die Marktlage schwierig ist."

Leistungsträger Kostic wird seit Monaten mit einem Wechsel in Verbindung gebracht. Dem AC Mailand und der AS Monaco wurde zuletzt Interesse nachgesagt. Ein Verkauf würde um die 30 Millionen Euro einbringen. Allerdings wäre der Serbe wohl kaum zu ersetzen - ein klassisches Dilemma.

Ähnliches gilt für Trapp, der zwar "nur" zehn Millionen Euro in die Frankfurt Kassen spülen würde, aber unumstrittene Nummer eins im SGE-Kasten ist. Hertha BSC, Stade Rennes und Stade Betis sollen Interesse an dem Nationalkeeper haben.

Die ständige Wechsel-Gerüchte um Leistungsträger haben die Eintracht schon während der gesamten Vorbereitung begleitet - und werden wohl auch nicht zum Saisonstart ruhen. Bis zum Ende des Transferfensters am 05. Oktober muss sich Frankfurt überlegen, wie es mit den begehrten Leistungsträgern weitergeht.

Baustellen von Eintracht Frankfurt: Die Suche nach Hütters Handschrift

Ob Adi Hütter seine Spielphilosophie umsetzten kann, hängt auch mit der Zukunft von Kostic zusammen. Der mutige, offensiv ausgerichtete Ansatz des Österreichers war den der vergangenen Saison zwar durchaus zu erkennen, seine Handschrift blitzte aber zu selten eindeutig durch.

"Für mich ist es wichtig, dass wir mit einer Art und Weise Fußball spielen, mit der wir und auch unsere Zuschauer sich identifizieren können", betonte Hütter. Dafür hat er aber nicht das passende Spielermaterial - schon gar nicht bei einem Kostic-Abschied.

Hinzu kommt, dass Hütter das letzte Bisschen aus seinen Spielern herauskitzeln muss und seine Spieler zu konstanten Leistungen treiben muss. Andernfalls droht der dauerhafte Abstieg ins Bundesliga-Mittelfeld.

Lissy Beckonert

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