22.07.2020 09:19 Uhr

Chinas Super League startet mit virtuellen Fans

China hat sich beim Start seiner Liga länger Zeit gelassen als Deutschland
China hat sich beim Start seiner Liga länger Zeit gelassen als Deutschland

Bei den Lockerungen der Corona-Beschränkungen geht China anders vor als Deutschland: Erst öffneten die Schulen wieder, erst danach darf nun auch wieder der Ball rollen.

Chinas Super League, das Pendant zur Bundesliga, nimmt am Samstag, 25. Juli, wieder den Spielbetrieb auf. Die Profis und auch die Fans in China mussten lange auf diesem Moment warten. 

Obwohl in der Volksrepublik die Pandemie bereits seit Monaten weitestgehend unter Kontrolle gebracht wurde und es kaum noch Infektionen gibt, ließen sich die Behörden viel Zeit mit der Entscheidung, grünes Licht auch für den Fußball zu geben. 

Dass es nun los geht mit der Liga, bedeutet jedoch nicht, dass Fans auch wieder in die Stadien strömen können. Die Regeln, an die sich der chinesische Fußballverband halten muss, sind strenger, als es bei der Bundesliga der Fall war. Die Stadien bleiben erstmal auch in China leer. 

Zudem wird die Liga nur zentral in zwei Städten ausgetragen, nämlich in den chinesischen Metropolen Dalian und Suzhou. Jeweils acht Teams der Liga sind an beiden Orten in Hotels untergebracht und von der Öffentlichkeit komplett abgeschirmt. Erst nach einer separat in beiden Städten ausgetragenen Vorrunde, treten die Finalisten in einer Endrunde gegeneinander an. 

Wer nicht spielt, verdient auch kein Geld

Für Spieler gilt eine strikte Ausgangsperre. Treffen mit der Familie sind tabu. Nicht einmal Essen dürfen sie sich eigenständig in ihre Hotels liefern lassen.

"Es ist zwar hart für viele Spieler, dass sie ihre Frau nicht sehen können. Aber wer nicht spielt, verdient auch kein Geld", sagt der chinesische Spielerberater Wang Xiao. 

"Wenn es wieder Spiele gibt, gibt es auch wieder ein Geschäft", betont auch Liu Yi, Generalsekretär des chinesischen Fußballverbandes, im Interview mit Staatsmedien. Vor allem die Einnahmen durch TV-Übertragungsrechte sprudeln nun wieder für die angeschlagenen Vereine. 

Augmented-Reality-System sorgt für Stimmung

Die Stadien bleiben zwar leer, dennoch hat sich die Liga einiges einfallen lassen, um die Spiele zumindest im Fernsehen für die Fans zu einem Erlebnis zu machen. Um eine bessere Atmosphäre für die Fernsehzuschauer zu schaffen, soll  ein Augmented-Reality-System installiert werden, das die leeren Tribünen mit virtuellen Zuschauern füllt. Zudem sollen die Übertragungen mit in früheren Spielzeiten aufgezeichneten Fan-Gesängen aus den Stadien unterlegt werden. 

Um die Atmosphäre für die Spieler zu verbessern, werden bei Toren thematische Vereinsvideos auf riesigen Bildschirmen in Stadien abgespielt. Fans können vorher abstimmen, zu welchen Songs ihre Spieler einlaufen.

Auch hat der chinesische Fußballverband ein virtuelles Heim- und Auswärtssystem erdacht. Die zwei Vorrunden-Stadien werden abwechselnd im Stil der jeweils spielenden Mannschaften dekoriert. Verbandschef Liu gibt zu, dass nun alles "nicht ganz wie gewohnt" sei. Aber immerhin sei es eine enorme Verbesserung im Vergleich zu der düsteren Stimmung, die vor einigen Monaten herrschte, als viele Clubs um ihre Zukunft kämpften. 

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