08.07.2020 17:00 Uhr

SKN-Gründerväter feiern "20 Jahre Plan B"

Landthaler, Reichard, Mayer, Hintermeier, Walter, Harauer, Burger und Sterle (von links nach rechts)
Landthaler, Reichard, Mayer, Hintermeier, Walter, Harauer, Burger und Sterle (von links nach rechts)

Zwei Millionen Schilling Schulden, zahlreiche ablösefreie Nachwuchsspieler und vier Flutlichtmasten blieben vor etwas mehr als 20 Jahren von der schönen Leich' VSE St. Pölten übrig. Die ursprüngliche geplante "Wiederbelebung" verhinderten die Schulden. Also trat "Plan B" in Kraft!    

Geballte Ladung Fußball-Leidenschaft und Kompetenz im "Fliegerbräu": Die St. Pöltner Gründerväter des SKN feierten 20 Jahre nach dem Eintrag des SKN St. Pölten ins Vereinsregister (6. Juli 2000) auf Eigenitiative ihren Herzensklub.

Fast der gesamte Gründungsvorstand, angeführt von Sepp Hintermeier (Obmann), Gerhard Reichard (Obmann-Stv.), Christian Walter (Schriftführer), Heinz Harauer (Schriftführer-Stv.) und Raphael Landthaler (Kassier-Stv.) schwelgte mit Jürgen Mayer (Ehrenmitglied) und den SKN-Ehrenbeiräten Mario Burger und Harald Sterle in Erinnerungen.

Stolz sind sie, dass ihr "Plan B" dem Teenager-Alter entsprungen ist und dort spielt, wo sie von Anfang an mit ihm hin wollten. "Mittelfristig haben wir die Regionalliga als Ziel definiert, langfristig die Bundesliga, mit einem 'blau-gelben' Weg", sagt Landthaler im Gespräch mit weltfussball.

"Na ja! Von der Bundesliga haben wir vielleicht nicht alle zu träumen gewagt", lacht Walter. Der "letzte Mohikaner" (Walter ist immer noch beim Klub) ist "stolz darauf, dass wir gezeigt haben, dass man es auch ohne großen Schuldenberg hinauf schaffen kann." Als Fußballfan haben ihn "von vielen schönen Erlebnissen der Einzug ins Cupfinale und die Europacup-Spiele am meisten begeistert."

Katapultstart 

Ursprünglich wollten Hintermeier und Co. den VSE St. Pölten wiederbeleben. Wegen der zwei Millionen Schilling Schulden verwarfen sie "Plan A" und beschlossen eine Neugründung.

Statt "neu" in der 2. Klasse Traisental zu starten, kooperierten der SKN als "Sportklub Niederösterreich" mit dem damaligen BNZ St. Pölten (nun Akadmie) als "Nachfolgeverein" des VSE und übernahm die (ablösefreien) VSE-Nachwuchsspieler. Da der VSE seit der Insolvenz 1998 sportlich nicht weiter als bis in die 2. NÖ Landesliga absteigen hätte können, durfte der SKN ebendort einsteigen.

Der einzig echte Besitz, den der VSE neben dem ablösefreien Nachwuchs noch hatte, waren die vier Flutlichtmasten am Voith-Platz. "Die haben wir zum Freundschaftspreis bekommen und gewinnbringend als 'Handy-Masten' vermietet", erzählt Landthaler.

Während die Stadt St. Pölten den SKN von Beginn an unterstützte, zierte sich das Land Niederösterreich lange - bis zu einem Weichen stellenden Gespräch des Vorstands bei der damaligen Sportlandesrätin Petra Bohuslav im März 2005.

Wie es der Zufall wollte, fegten ein paar Tage vor dem Termin im Regierungsviertel die "Wölfe" im ÖFB-Cup am Voith-Platz über Austria Salzburg 5:1 hinweg. Heli Prenner gelang ein Triplepack, Christoph "Bumm Bumm" Knaller ein Doppelpack. Im 18-Mann-Kader des SKN standen damals 15 Niederösterreicher. "Das waren hilfreiche Argumente", grinst Landthaler.

Erstes Grab vor dem ersten Spiel geschaufelt

Ein "Geheimnis" verrät Landthaler dann noch. Der längst als "Trainerfriedhof" verschrieene SKN hat seinen ersten Trainer (ein Spielervater mit Lizenz, Anm.) sogar schon vor dem ersten Pflichtspiel entlassen: "Die Spieler haben uns darum gebeten, weil sie kein Vertrauen in ihn hatten."

Karl Daxbacher sprang ein, holte zwei Meistertitel und marschierte mit den "Wölfen" auf Anhieb in die Regionalliga Ost durch. Nach seinem dritten Meistertitel mit dem SKN 2016 (mit 80 Punkten in 36 Erstliga-Spielen!) "durfte" die Statzendorfer Austria-Legende zumindest noch 12 Bundesliga-Spieltage lang bis Oktober bleiben.

Thomas Schöpf

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