06.07.2020 08:36 Uhr

Wagner: Für diese Fehler übernehme ich Verantwortung

David Wagner erlebte als Trainer des FC Schalke 04 keine gute erste Saison
David Wagner erlebte als Trainer des FC Schalke 04 keine gute erste Saison

Die schwächste Rückrunde der Bundesliga-Historie des FC Schalke 04, die Trennung von Klub-Boss und Mäzen Clemens Tönnies und unabsehbare finanzielle Belastungen infolge der Coronakrise. Die erste Saison von David Wagner als Trainer der Knappen hätte sich kaum turbulenter gestalten können. Nun hat der 48-Jährige über die Berg-und-Talfahrt gesprochen.

"Es war ein extrem ereignisreiches Jahr mit vielen Höhen und Tiefen. Mit dem Ausbruch des Coronavirus sahen wir uns mit einer nie da gewesenen globalen Krise konfrontiert, die unser aller Leben verändert und bestimmt hat", erklärte Wagner im Gespräch mit dem "kicker". Vor allem die "große Teile der Rückrunde" würde er gerne "korrigieren", gestand der der Deutsch-Amerikaner.

Die katastrophale zweite Hälfte der Saison ist auch dafür verantwortlich, dass die Königsblauen nach Platz fünf in der Hinrunde noch auf den zwölften Rang abrutschten, das internationale Geschäft somit deutlich verpassten und den Gürtel noch enger schnallen müssen. In einer großen Pressekonferenz kündigte Sportvorstand Jochen Schneider unlängst drastische Sparmaßnahmen an und erklärte, dass man sich auch sportlich in den kommenden Jahren wohl von überbordenden Ambitionen verabschieden muss. Für Wagner kein "Bekenntnis zum Mittelmaß".

Vielmehr handele es sich um "eine Rückkehr zur wirtschaftlichen Vernunft und Nachhaltigkeit". Auswirkungen auf die "kurz- bis mittelfristigen sportlichen Ziele" seien zwar nicht auszuschließen, "nichtsdestotrotz werden wir natürlich alles daransetzen, wieder den Fußball auf den Rasen zu bringen, für den wir von Beginn der Hinrunde bis Mitte Februar gestanden haben", so Wagner.

Klar sei aber auch, dass man auf dem Transfermarkt wenig Handlungsspielraum habe und "kreative Lösungen" suchen müsse. In erster Linie wolle man auf Spieler aus der Knappenschmiede setzen.

Wagner nennt Fehler beim FC Schalke 04

Wagner gesteht zudem ein, dass auch er einen Anteil an der Krise habe, blickt aber positiv auf die kommenden Aufgaben. "Ich bin selbst mein größter Kritiker und weiß um die Fehler, die ich als Cheftrainer zu verantworten habe", so Wagner, der ein konkretes Beispiel anführt:  "Es war eine Fehleinschätzung von mir, Salif Sané, Daniel Caligiuri und Suat Serdar im ersten Spiel nach dem Re-Start gegen Dortmund über die gesamte Spieldauer einzusetzen. Wir wollten unbedingt ein positives Ergebnis gegen den BVB erzielen, das ist uns nicht gelungen." Das Trio war zuvor lange verletzt.

Auch die Mauertaktik gegen Fortuna Düsseldorf und Werder Bremen könne man im Nachhinein "durchaus kontrovers diskutieren", gibt Wagner zu. "Es war eine gemeinsame Entscheidung als Team, für die ich die Verantwortung übernehme."

Dass ihm die Entscheidung, Alexander Nübel, der schon im Sommer mit dem FC Bayern flirtete und im Saisonverlauf seinen ablösefreien Wechsel nach München bekanntgab, zum Kapitän zu machen, angekreidet wird, stößt Wagner hingegen auf. Im jungen Team gebe es "nicht allzu viele Führungsspieler", daher war die Entscheidung auch aus heutiger Sicht richtig, bekräftigt der ehemalige Trainer des BVB II. Dass er den Schlussmann im Januar letztlich von seiner Aufgabe entbunden habe, sei eine Entscheidung gewesen, die er in Übereinkunft mit Nübel getroffen habe. Dass anschließend von einer Absetzung geschrieben wurde, sei "nicht fair".

Für die neue Saison stehen S04 mit Markus Schubert, der Nübel zwischenzeitlich aus dem Tor verdrängte, sich aber nicht festspielen konnte, und Leih-Rückkehrer Ralf Fährmann derzeit zwei potenzielle Stammkeeper zur Verfügung. Auf wen er setzen will, weiß Wagner noch nicht. In der Vorbereitung würden die "Karten neu gemischt", was für "alle Mannschaftsteile" gelte.

Dass sich die Horror-Rückrunde in den Köpfen der Stars festsetzt und Auswirkungen auf 2020/21 haben wird, glaubt Wagner nicht. "Das ist nicht wegzudiskutieren. Aber Hypotheken sind dazu da, um sie abzubezahlen. Bei mir herrscht die Vorfreude darauf vor, dass es bald wieder losgeht. Wir wollen zeigen, dass wir es besser können. Deutlich besser, als es uns seit Mitte Februar gelungen ist."

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