26.06.2020 21:42 Uhr

Weidenfeller: Liverpool-Titel eine "Wahnsinns-Leistung"

Roman Weidenfeller (r.) und Jürgen Klopp arbeiteten jahrelang erfolgreich zusammen bei Borussia Dortmund
Roman Weidenfeller (r.) und Jürgen Klopp arbeiteten jahrelang erfolgreich zusammen bei Borussia Dortmund

Der hochüberlegen eingefahrene Meistertitel in der englischen Premier League ist ein weiterer Meilenstein in der jetzt schon herausragenden Trainerkarriere von Jürgen Klopp.

In die Liste der unzähligen Gratulanten, die den Teammanager des FC Liverpool seit Donnerstagabend zu seinem ersten englischen Meistertitel beglückwünschten, reihte sich auch die Dortmunder Torwart-Legende Roman Weidenfeller ein.

Weidenfeller stand zwischen 2002 und 2018 insgesamt 16 Jahre bei Borussia Dortmund unter Vertrag. Darunter auch jene sieben Jahre, in denen Jürgen Klopp von 2008 bis 2015 den BVB zurück auf europäisches Top-Niveau führte.

Der Weltmeister von 2014 hat exklusiv bei "RTL" ein Grußwort an seinen alten Trainer gerichtet, mit dem er zwei Meisterschaften sowie einen DFB-Pokalsieg feierte. 

Die persönliche Grußbotschaft von Roman Weidenfeller an Jürgen Klopp:

Lieber Jürgen,

heute Morgen habe ich dich genau so erlebt, wie ich dich kennengelernt habe. In der Zeitung sah ich ein Foto von dir, du warst zu Tränen gerührt, nachdem der Titel mit Liverpool endlich perfekt war.

Ich habe dir heute Morgen schon geschrieben, um dir zu gratulieren. Ich möchte das noch einmal wiederholen: Ich habe allergrößten Respekt vor dir und deinem Trainerteam. Den Titel in Deutschland und England zu holen, ist eine Wahnsinns-Leistung.

Ich bin stolz, mit dir zusammengearbeitet zu haben!

Deine Emotionalität, deine Offenheit – mit dir als Coach konnte man über alles sprechen, was ich auch tat, jede Menge Spaß haben und flachsen. Wenn es aber um den Fußball ging, warst du immer auf den Punkt da, immer voll konzentriert.

Ich erinnere mich noch genau an dein erstes Training in Dortmund. Du kamst auf den Platz und sagtest: "Roman, du bist meine Nummer 1, aber du musst Leistung bringen." Für mich war das ein Meilenstein, dass ein neuer Trainer zu mir kam und mir vorab schon das Vertrauen schenkte. Entsprechend motiviert war ich. Ich wollte das Vertrauen, das du mir geschenkt hast, mit Leistung zurückzahlen. 

Das erste Treffen

Ich muss an unser erstes persönliches Treffen denken, das lange davor war. Mit dem 1. FC Kaiserslautern spielten wir ein Testspiel gegen deinen FSV Mainz 05, als du noch Spieler warst. Wir tauschten uns später bei einer Bratwurst und einem Bier aus.

Es gab in Dortmund auch mal Situationen, in denen wir aneinandergeraten sind. Dabei gab es schon das eine oder andere Wortgefecht. Aber es ging immer um die Sache. Und du warst nie nachtragend, nie blieb irgendetwas hängen. Wir beide wollten ja einfach nur gewinnen. Einmal wollte ich das auf Biegen und Brechen, war nach dem Spiel noch extrem emotional. Du sagtest: "Klappe, ein Punkt reicht. Am Ende der Saison wird dieser Punkt ganz wichtig sein."

Kein anderer mit dieser Coolness

Ich bin dankbar für die Zeit in Dortmund. Wir waren eine tolle Gemeinschaft, ein tolles Team. Wir hatten einen Trainer, dem wir voll vertraut haben. Umgekehrt hast du uns dein Vertrauen geschenkt und uns oft auch freie Hand gelassen. 2011, 2012 und 2013 waren wir extrem erfolgreich - aber auch schon die Jahre davor.

An eine Sache erinnere ich mich noch gut. Kurz vor meinem Abschiedsspiel habe ich dich angerufen, um zu fragen, ob du kommen würdest. Du hast mich nicht einmal ausreden lassen und zugesagt. "Sag mir das Datum, und ich werde da sein", sagtest du. Daran erkennt man deine Wertschätzung.

Später hatte ich das Glück, dich für RTL interviewen zu dürfen. Du hast uns in Liverpool empfangen und uns alles gezeigt, wir durften mit der Mannschaft essen. Und das nicht vor irgendeinem Spiel, sondern vor dem wichtigen Champions-League-Spiel gegen den FC Barcelona. Es gibt keinen anderen Trainer mit dieser Coolness.

Liebe Grüße
dein Roman

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