25.06.2020 12:59 Uhr

Ende einer Ära: Wehmut beim FFC vor neuer "Traumehe"

Sophia Kleinherne gilt als kommender Star des 1. FFC Frankfurt
Sophia Kleinherne gilt als kommender Star des 1. FFC Frankfurt

Die Ära des 1. FFC Frankfurt endet: Der erfolgreichste Frauenfußball-Verein Deutschlands soll unter dem Eintracht-Dach an die alten Glanzzeiten anknüpfen.

Eine Erfolgsära endet, ein neues Zeitalter beginnt: Am Sonntag verabschiedet sich mit dem 1. FFC Frankfurt der prägendste Name der deutschen Frauenfußball-Geschichte. Doch danach strebt der einstige Trendsetter mit dem Eintracht-Adler auf dem Trikot einen neuen Höhenflug an.

Bei aller Vorfreude auf die "Traumehe" kommen bei Manager Siegfried Dietrich vor dem Saisonfinale (14:00 Uhr) gegen den SC Freiburg im Stadion am Brentanobad auch "Sentimentalität und Wehmut" auf. Der Verein, der 1998 aus der SG Praunheim hervorging, ist schließlich das Lebenswerk des 63-Jährigen.

20 Titel (sieben Meisterschaften, neun Pokalsiege, vier Europacup-Triumphe) gewann der FFC, bei dem sich über viele Jahre die ersten deutschen Frauenfußball-Stars die Klinke in die Hand gaben: Namen wie Birgit Prinz, Steffi Jones oder "Golden Girl" Nia Künzer sind untrennbar mit der Erfolgsgeschichte vom Main verbunden.

"Der 1. FFC hat die Geschichte des deutschen Frauenfußballs in den vergangenen 20 Jahren geprägt wie kein anderer Klub", sagte auch Eintracht-Vorstandsmitglied Axel Hellmann. Frankfurt als "herausragenden Standort für den nationalen und internationalen Frauenfußball" zu erhalten, sei im "veränderten Wettbewerbsumfeld" nun die wichtige Aufgabe.

Vom VfL Wolfsburg und FC Bayern abgehängt

Denn der letzte Titelgewinn der Frankfurterinnen liegt mit dem Triumph in der Champions League 2015 schon eine Weile zurück. Auch national sind die Frauen-Teams des VfL Wolfsburg und des FC Bayern längst vorbeigezogen, zuletzt lag daher die Entwicklung von Talenten im Fokus.

Der neuen Frauenfußball-Welt, in der an Männervereine angegliederte Abteilungen in den europäischen Topligen den Ton angeben, schließt sich nun also auch der FFC an. Nicht nur DFB-Präsident Fritz Keller sieht das als Signal: "Ich hoffe, dass weitere Klubs dem Vorzeigemodell der beiden Frankfurter Vereine folgen und dadurch den Frauenfußball sportlich, gesellschaftlich und wirtschaftlich voranbringen."

Dietrich nimmt nach der Fusion zum 1. Juli die Rolle als Generalbevollmächtigter für den Frauen- und Mädchenfußball in der Eintracht Frankfurt Fußball AG ein. Auch sonst wird beim Know-how auf Kontinuität gesetzt. So bleibt Trainer Niko Arnautis an Bord, gespielt wird weiter im "Wohnzimmer" im Stadtteil Rödelheim.

"Neue Ziele" mit "optimaler Struktur" nimmt der Verein ins Visier. Zunächst heißt das, sich möglichst gleich in der kommenden Saison als dritte Kraft hinter Wolfsburg und München zu etablieren - denn es winkt der neue dritte Startplatz für die Königsklasse, die 2021/2022 erstmals mit einer Gruppenphase ausgespielt wird.

Dafür wird der mit spannenden Jung-Nationalspielerinnen wie Laura Freigang (22) und Sophia Kleinherne (20) gespickte Kader mit etablierten Kräften ergänzt. So soll Nationaltorhüterin Merle Frohms vom SC Freiburg in die Main-Metropole wechseln. Die 25-Jährige kann am Sonntag also die leise Abschiedsparty an ihrer zukünftigen Wirkungsstätte aus nächster Nähe verfolgen.

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