Clemens Tönnies, der Aufsichtsratschef des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04, sieht bei einem vorzeitigen Saisonende aufgrund der Corona-Pandemie die Zukunft mehrerer Bundesliga-Klubs gefährdet.

"Ein Saisonabbruch wäre der Super-GAU. Dann würden wir so manchen Verein nächste Saison nicht wiedersehen, befürchte ich", sagte der 63-Jährige der "Welt am Sonntag" und fügte an: "Aber daran glaube ich nicht."

Die erhofften Geisterspiele würden auch Schalke 04 helfen, "über die Runden" zu kommen, sagte Tönnies. Der Klub habe gerade einen Kassensturz gemacht. 

"Wir sind damit noch nicht fertig. Aber ich würde mit der ungeschönten Wahrheit an die Öffentlichkeit gehen, wenn es notwendig wäre. Die Fans und Mitglieder müssen über den Zustand des Vereins aufgeklärt werden, darauf haben sie einen Anspruch", sagte Tönnies.

Der Spielbetrieb im deutschen Oberhaus ruht mindestens bis Ende April. Am Samstag kursierten Gerüchte in den Medien, die 36 Profiklubs der 1. und 2. Bundesliga hätten sich darauf geeinigt am ersten oder zweiten Mai-Wochenende wieder loszulegen. Die DFL dementierte die Vermutung allerdings.

FC Schalke 04 und Co. nicht "so unangreifbar wie der FC Bayern"

Dass die Saison vor gefüllten Rängen ein Ende findet, erscheint ohnehin ausgeschlossen. "Das müssen wir akzeptieren, auch wenn die Atmosphäre in den Stadien natürlich brutal fehlt", so Tönnies.

Vordergründig sei es "wichtig, dass nach den richtigen Maßnahmen, die ergriffen wurden, endlich wieder gespielt wird", stellte der Schalke-Chef klar. Sofern ausreichend getestet werde, sei das Risiko "kalkulierbar".

Entscheidend sei aber auch, wie die Bundesliga-Klubs in Zukunft aufgestellt seien. "Als Unternehmer mache ich mir da schon große Sorgen. Es bringt ja nichts, die Klubs massiv zu verschulden, so sichern wir keine Existenzen. Wir haben nicht Rücklagen wie andere Vereine, sind nicht so unangreifbar wie der FC Bayern. Da sind wir allerdings nicht allein in der Liga", sagte Tönnies.