04.04.2020 21:35 Uhr

Kurzarbeit in Liverpool: Klopp-Klub erntet heftige Kritik

Der FC Liverpool schickt Mitarbeiter in den Zwangsurlaub
Der FC Liverpool schickt Mitarbeiter in den Zwangsurlaub

Champions-League-Sieger FC Liverpool hat im Zuge der Coronakrise einige Angestellte in Kurzarbeit bzw. Zwangsurlaub geschickt.

Wie der Klub um Teammanager Jürgen Klopp am Samstag mitteilte, wurde das von der britischen Regierung aufgelegte Notfall-Programm in Anspruch genommen.

Dieses garantiert im Falle von Kurzarbeit bzw. Zwangsurlaub (engl. furlough) rückwirkend ab 1. März zunächst für drei Monate 80 Prozent des Gehalts bis zu einer Höhe von 2500 Pfund/Monat (2824 Euro).

Die Reds teilten mit, dass die Angestellten weiterhin ihr volles Gehalt beziehen sollen, um finanzielle Nachteile auszuschließen.

Große Kritik an Entscheidung des FC Liverpool

Die Entscheidung stieß indes auf viel Kritik. "Ich bin erstaunt davon, dass Liverpool diese Maßnahme der Regierung in Anspruch nimmt. Dafür war diese Maßnahme eigentlich nicht gedacht", schrieb etwa Dietmar Hamann, der 2005 mit dem LFC die Champions League gewonnen hatte, bei Twitter: "Das steht im Gegensatz zu der Moral und den Werten dieses Klubs, die ich kennengelernt habe."

Auch die ehemaligen Liverpool-Spieler Jamie Carragher und Stan Collymore zeigten wenig Verständnis. "Jürgen Klopp hat seit Beginn der Pandemie viel Mitgefühl gezeigt. Und dann ist das alles vergessen", schrieb Carragher bei Twitter. Collymore wurde noch deutlicher: "Ich kenne keinen Liverpool-Fan, egal aus welchem Umfeld, der angesichts dieses Schritts nicht empört ist."

Ähnlich äußerte sich ein anonym bleibender Mitarbeiter des Vereins. "Warum nutzt ein Klub, der mehr als 100 Millionen Pfund umsetzt, ein Regierungsprogramm für seine Mitarbeiter, wenn andere Unternehmen es mehr brauchen?", sagte er der "BBC".

Am Freitag hatten sich die Premier-League-Klubs darauf geeinigt, von ihren Profis eine Kombination aus Kürzungen und Stundungen des Gehalts um 30 Prozent zu fordern. Zuvor war der Druck auf die Spieler auch aus politischen Kreisen immer größer geworden, weil diese sich im Gegensatz zu anderen Ligen in Europa nur sehr zögerlich zu Gehaltseinbußen bereit erklärt hatten. Detaillierte Verhandlungen sollen folgen.

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