02.04.2020 11:32 Uhr

Krise als Chance: Lauterns Zauberwort heißt "Planinsolvenz"

Wie geht es für den 1. FC Kaiserslautern weiter?
Wie geht es für den 1. FC Kaiserslautern weiter?

Der 1. FC Kaiserslautern könnte die Coronakrise nutzen, um sich zu sanieren - falls der DFB und die Juristen mitspielen.

Die Phrase von der "Krise als Chance" ist zwar ziemlich abgegriffen, beim tief gefallenen 1. FC Kaiserslautern erscheint sie dieser Tage aber glaubwürdiger denn je. Der viermalige deutsche Fußballmeister und zweimalige Pokalsieger könnte die Wirren der Corona-Pandemie nutzen, um sein drohendes Aus im Sommer abzuwenden. Das Zauberwort beim Drittligisten heißt "Planinsolvenz".

Die Gedankenspiele der Pfälzer, die 20 Millionen Euro Schulden angehäuft haben und denen zwölf Millionen Euro an liquiden Mitteln für die Zulassung zur kommenden Saison fehlen, kreisen um die bevorstehende Entscheidung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hinsichtlich der Lizenzierung. Sollte der Verband wie erwartet dem Weg der Deutschen Fußball Liga (DFL) folgen, könnte den Roten Teufeln die Höllenfahrt erspart bleiben.

Die DFL hatte am Dienstag mit Blick auf die Bundesliga und die 2. Liga beschlossen, das Lizenzierungsverfahren zugunsten der Klubs anzupassen. So soll bei der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens auf den üblichen Abzug von bis zu neun Punkten verzichtet werden.

Investoren stehen in Kaiserslautern nicht gerade Schlange

Eine ähnliche Entscheidung des DFB würde dem FCK, bei dem sich die Profis wie alle anderen Angestellten aufgrund der Saison-Unterbrechung derzeit in Kurzarbeit befinden, einen Weg aus der Schuldenfalle eröffnen. Ohne den Abzug von neun Punkten könnte der drohende Abstieg sowie das derzeit im Raum stehende "normale" Insolvenzverfahren wohl vermieden werden. Der Klub könnte die sogenannte "Planinsolvenz" einleiten, bei der das Ziel der Erhalt des Unternehmens ist.

Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt würde in diesem Fall im Amt bleiben und bekäme einen Insolvenzverwalter zur Seite gestellt. Die laufenden Verträge der Profis wären weiter gültig, die Verbindlichkeiten könnten durch Verhandlungen mit den Gläubigern beseitigt werden. Der FCK könnte saniert einen Neustart wagen - in der 3. Liga und mit seinem jetzigen Kader.

Der Schuldenschnitt könnte sogar den Gläubigern sinnvoll erscheinen, da sie bei einer regulären Insolvenz im Sommer wohl komplett leer ausgehen würden. Zudem hätten die Pfälzer wieder deutlich bessere Chancen bei ihrer Suche nach Investoren. Die standen zuletzt aufgrund des hohen Schuldenberges nicht gerade Schlange.

Juristen prüfen Insolvenz-Konstrukt

Im Hinblick auf mögliche FCK-Überlegungen in Richtung "Planinsolvenz" gab Voigt zu Protokoll, dass die Verantwortlichen in der "hochbrisanten wirtschaftlichen Situation" alle Optionen prüfen, um der "Verantwortung gegenüber dem Klub gerecht zu werden".

Prüfen müssten das Insolvenz-Konstrukt in jedem Fall die Juristen. Vor allem Konkurrenten könnten das Ganze als unlautere Trickserei anprangern und anführen, dass der FCK auch ohne die Coronakrise auf die Pleite zugesteuert wäre.

Ob dieses rechtliche Schlupfloch tatsächlich geschlossen werden könnte, erscheint aber fraglich. Eine mögliche Argumentation der Pfälzer, wonach sie ohne die Krise neue Geldgeber gefunden hätten, wäre schwer zu widerlegen.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten