30.03.2020 12:45 Uhr

Bundesligisten treffen sich zum Corona-Gipfel

Die Bundesligisten beraten beim Corona-Gipfel
Die Bundesligisten beraten beim Corona-Gipfel

Der Saisonstopp bis zum 30. April gilt als beschlossene Sache. Das wird aber das kleinste Problem für die Bosse der 36 Profiklubs bei ihrer virtuellen Konferenz am Dienstag sein - denn es geht vor allem um die Zukunft der Vereine.

Der Kampf um die Existenz hat längst begonnen, die Suche nach einem Weg aus der Krise nimmt weiter Fahrt auf. Es geht ans Eingemachte, wenn sich die Bosse der 36 Profiklubs am Dienstag um 10:30 Uhr zum nächsten virtuellen Corona-Gipfel der Deutschen Fußball Liga treffen - und dabei einen ambitionierten Plan verfolgen. Die Sache mit dem erhofften "Restart" im Mai hat allerdings einen Haken.

"Wir sitzen nur auf dem Beifahrersitz und haben das nicht selbst in der Hand", sagte Eintracht Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic bei "Sky". Heißt im Klartext: Nur wenn die Entwicklung der Corona-Pandemie endlich die erhoffte Verlangsamung zeigt und die Zahl der Neuinfektionen sinkt, ist an eine Fortsetzung der Saison zu denken. "Vielleicht", ergänzte Bobic deshalb, "spielen wir auch erst im Juni".

Ein wenig Spielraum ist immerhin noch vorhanden. Die Funktionäre beschließen am Dienstag zunächst nur eine Verlängerung der Zwangspause bis zum 30. April, selbst eine nochmalige Aufschiebung wäre mit Blick auf die restlichen neun Spieltage möglich. Dann aber drängt die Zeit endgültig, weil auch von oberster Stelle der Druck wächst.

Saisonabbruch als "existenzielles Problem"

Bis Ende Juni, signalisierte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin in der italienischen Zeitung "La Repubblica", müsse der Ligabetrieb wieder aufgenommen werden, ansonsten sei die Saison "sehr wahrscheinlich verloren". Für die Bundesliga würde das bedeuten: keine sprudelnden TV-Einnahmen, Verluste bis zu 750 Millionen Euro, Vereine im freien Fall.

"Ein Saisonabbruch wäre mit existenziellen Problemen verbunden", sagte der Präsident des Zweitligisten VfB Stuttgart, Claus Vogt, der "Bild"-Zeitung. Er gehe aber davon aus, dass sich "die Situation managen" lässt - nicht zuletzt dank der von Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gelobten "hervorragenden Arbeit" der DFL.

Mit Krisenmanager Christian Seifert an der Spitze tüftelt die DFL an Plänen gegen den drohenden Kollaps. Der 50-Jährige steht in engem Kontakt mit der Politik und dürfte ganz sicher mitbekommen haben, dass FDP-Chef Christian Lindner am Montag prophezeite, dass "Bundesliga mit Publikum und Fans mit das Letzte" sein werde, "was wir wieder öffnen". Zudem ist Seifert auf die Unterstützung der Klubs angewiesen.

Vereine sollen "Worst-Case-Szenarien" präsentieren

"Wir müssen einen Überblick bekommen, wer wie lange ohne Spiele durchhält", sagte Seifert, als er nach der ersten virtuellen Mitgliederversammlung am 16. März über die momentan dringendsten Hausaufgaben sprach. Deshalb sollen die Vereine nun ihre "Worst-Case-Szenarien" präsentieren, also schlimmste Eventualitäten für den Fall einer noch längeren Zeit ohne rollenden Ball.

Im Vordergrund stehen dabei nicht etwa die Fußball-Millionäre, die zur Überwindung der Krise auf Teile des Gehalts verzichten. Sondern 56.000 direkt oder indirekt mit dem Profifußball verbundene Arbeitsplätze, die mit jedem Tag mehr auf dem Spiel stehen, der verstreicht. "Es ist uns wichtig, dass Mitarbeiter nicht gekündigt werden müssen", sagte Bobic. Spiele im Mai wären da sicher ganz hilfreich.

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