22.03.2020 09:03 Uhr

Wer trotz Krise verhandelt, wo Gespräche "auf Eis liegen"

BVB-Boss Michael Zorc (r.) und Jörg Schmadtke vom VfL Wolfsburg
BVB-Boss Michael Zorc (r.) und Jörg Schmadtke vom VfL Wolfsburg

Als Folge der Corona-Pandemie ruht derzeit in weiten Teilen der Welt der Fußball-Spielbetrieb. Ein Umstand, der wohl nachhaltig Spuren hinterlassen dürfte. Diese Meinung vertreten auch die Bosse der deutschen Bundesliga-Klubs FC Schalke 04, Borussia Dortmund, RB Leipzig und VfL Wolfsburg.

Niemand wisse, wie sich die Situation "mit Blick auf fehlende Sponsoren- und TV-Gelder entwickelt", urteilte Leipzig-Sportdirektor Markus Krösche gegenüber "Sport1" mit Blick auf den Transfermarkt.

"Wir sind auf erfolgreichen Fußball angewiesen. Champions League spielen, überhaupt Fußball spielen. Wenn das nicht gewährleistet ist, dann sinken unsere Einnahmen. Haupteinnahmequelle eines Bundesligisten sind nun mal die Fernsehgelder", konkretisierte Krösche und legt damit nah, dass die Sachsen im kommenden Transfersommer wohl kleinere Brötchen backen müssen. "Wir werden genauso unsere Schwierigkeiten haben", so Krösche.

Der 39-Jährige bestätigte zwar, dass er auch in der Zwangspause mit Beratern spreche und Spieler aus dem Home Office scoute, schränkte jedoch ein, dass derzeit schlicht "keine konkreten Deals möglich" seien.

FC Schalke 04 erwartet "gänzlich anderen Transfermarkt"

Auch Krösches Pendant in Reihen des FC Schalke 04, Jochen Schneider, gestand "Sport1", es sei die "schwierigsten Phase, seit ich in dem Geschäft arbeite".

"Wir werden einen gänzlich anderen Transfermarkt im Sommer vorfinden", ist sich der 49-Jährige sicher. "Wir wissen noch gar nicht, wann der beginnen wird, weil wir vielleicht noch den Juli brauchen, um die Saison zu beenden." Absolute Top-Transfers seien zwar weiterhin nicht auszuschließen, "aber man muss kein Prophet sein, um zu sagen, dass diese auf einem wirtschaftlich geringen Niveau sein werden".

Auf Schalke werden vorerst jedoch ohnehin keine Transfergespräche geführt. "Wir haben verschiedene Maßnahmen getroffen. Bei uns gibt es einen Einstellungs- und Investitionsstopp. Auch Transfergespräche sind vorerst auf Eis gelegt. Es geht jetzt um andere Dinge. Wir müssen Prioritäten setzen."

BVB-Boss Zorc vor neuen Herausforderungen

"Wir befinden uns in einer Situation, die es so noch nie gegeben hat im Profi-Fußball. Es geht einzig und allein darum, diese Situation jetzt bestmöglich zu meistern", stieß BVB-Chef Michael Zorc ins selbe Horn. Perspektivisches Arbeiten stehe auch in Dortmund aktuell hinten an. Vielmehr gehe es darum, "wie und in welchem Maße wir trainieren, wann wir wieder Fußball spielen können und nicht darum, welches Team wir am 1. August auf dem Platz haben werden".

Beim VfL Wolfsburg führt Jörg Schmadtke weiterhin Transfergespräche, ist sich jedoch bewusst, dass "die Sache ziemlich schwierig" ist. 

"Wir sitzen alle im selben Boot und müssen schauen, wie wir mit dem Schaden umgehen. Keiner weiß, wie groß er am Ende wirklich sein wird", zitierte "Sport1" den VfL-Sportchef.

Bei einem Saisonabbruch drohen durch dann entfallende Einnahmen für die neun noch ausstehenden Spieltage aus TV-Rechten, Sponsoring und Zuschauereinnahmen Verluste von rund 750 Millionen Euro. Partien ohne Zuschauer gelten mittlerweile als einzige verbliebene Option, um die Saison zu Ende zu spielen.

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