12.03.2020 11:39 Uhr

"Einfach beängstigend": Reaktionen auf das Geister-Derby

Das Rhein-Derby war das erste Geisterspiel der Bundesliga-Geschichte
Das Rhein-Derby war das erste Geisterspiel der Bundesliga-Geschichte

Nach dem rheinischen Geister-Derby waren sich die Verantwortlichen und Spieler von Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln einig: Das hat keine Zukunft.

"Ungewöhnlich", "skurril", "beängstigend": Nach dem rheinischen Geister-Derby mit Testspielcharakter waren sich alle Beteiligten einig: So macht der Fußball keinen Spaß.

"Man hat das Gefühl, dass es ein Trainingsspiel ist. Das kann man nicht so richtig ernst nehmen", sagte Rio-Weltmeister Christoph Kramer nach dem 2:1 (1:0)-Erfolg von Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln. FC-Torschütze Mark Uth (80.) sprach von einer "komischen Stimmung, komischen Atmosphäre", in der man versuchen müsse, "sich zu pushen".

Damit hatte selbst der erfahrene Schiedsrichter Deniz Aytekin seine Probleme. "Es war sehr schwierig, sich da permanent zu konzentrieren", gab Aytekin bei Sky zu. Die Leidenschaft habe gefehlt. Es sei einfach beängstigend und habe irgendwie auch nichts mit Fußball zu tun, stellte der Unparteiische fest.

Doch in Zeiten der Coronakrise müssen alle Beteiligten damit umgehen. Am Wochenende werden alle neun Bundesligaspiele ohne Fans ausgetragen.

"Wir sollten versuchen, den Wettbewerb so lange wie möglich durchzuziehen. Es macht überhaupt keinen Spaß, aber wir haben die Verantwortung", sagte Gladbachs Trainer Marco Rose, der die Geisterspiele derzeit für alternativlos hält: "Es gibt Aufsteiger, es gibt Absteiger. Wir sollten versuchen, die Dinge sportlich zu entscheiden."

Weitere Vorgehensweise noch ungewiss

Dass sein Team durch den Treffer von Breel Embolo (32.) und das Eigentor von Jorge Mere (70.) einen Champions-League-Platz zurückeroberte, geriet zur Nebensache. "Wir haben uns alle heute sehr professionell verhalten und trotzdem wissen wir jetzt alle noch mehr, wie wichtig die Fans für diesen Sport sind", sagte Rose.

Sein Team feierte den Derbysieg immerhin nach dem Spiel hinter der Nordkurve mit rund 500 Anhängern, die Leuchtraketen abfeuerten und Gesänge anstimmten. "Es hat sich angefühlt wie eine Meisterfeier", sagte Kramer.

Ob es in dieser Saison eine echte Meisterfeier geben wird, ist ungewiss. Am Montag berät die Deutsche Fußball Liga (DFL) über die weitere Vorgehensweise.

"Ich weiß nicht, ob sie im Mai endet", antwortete Horst Heldt auf eine Frage zum geplanten Saisonende. Die Spielzeit aber abzubrechen, damit könne er trotz der "skurrilen Situation am wenigsten anfangen", sagte der Geschäftsführer Sport der Kölner.

Am Samstag (15:30 Uhr) erwartet der Aufsteiger nun erst einmal den FSV Mainz 05. Die Erfahrung aus dem Geisterspiel im Borussia-Park "ist auf keinen Fall ein Nachteil", sagte Heldt und gab das Motto für die kuriosen Begegnungen ohne Zuschauer für die nächsten Wochen aus: "Aus Liebe zum Spiel".

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