08.03.2020 12:22 Uhr

Zielscheibe DFB: Keller sogar in Freiburg verspottet

Auch in Freiburg wurde DFB-Präsident Fritz Keller kritisiert
Auch in Freiburg wurde DFB-Präsident Fritz Keller kritisiert

Die Fan-Proteste in der Bundesliga hielten sich am Wochenende in Grenzen, dafür gab es in der 3. Liga einen Eklat. DFB-Präsident Fritz Keller wurde sogar in seiner Freiburger Heimat kritisiert.

Keller hatte vermutlich gehofft, in seinem alten "Wohnzimmer" einen entspannten Nachmittag zu verbringen. Aber sogar im Freiburger Stadion wurden der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes und sein Verband von den Fans mit Hohn und Spott überschüttet.

"Für Infantino gibts Applaus, die erhoffte Revolution bleibt aus. Keller Fritz - außer Spesen nichts gewesen", war auf einem der unzähligen Banner geschrieben, die landesweit die Fankurven zierten.

Die allermeisten richteten sich dabei gegen den DFB, seinen Boss oder die in den Augen der Anhänger viel zu schwache Verbandsarbeit. "Der Präsident als Symbolfigur - Ein Verband im Keller", lautete die Botschaft auf einem Banner beim Spiel zwischen Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund.


Mehr dazu: Die provokantesten Fan-Plakate gegen Hopp und den DFB


Wie in Freiburg waren auch bei dieser brisanten Begegnung fast ununterbrochen Unmutsbekundungen zu vernehmen, in den seltensten Fällen richteten die sich aber gegen Dietmar Hopp.

Und wenn doch, geschah dies wie vom DFB und der Deutschen Fußball Liga erhofft auf humoristische Art und Weise. "DFB - Dietmars Fußball-Bund", kritisierten Zuschauer bei der Partie zwischen dem SC Freiburg und Union Berlin, während beim Spiel zwischen Schalke 04 und der TSG Hoffenheim in der königsblauen Kurve zu lesen war: "Wir entschuldigen uns bei allen Huren, sie mit Herrn Hopp in Verbindung gebracht zu haben."

Auch auf die Partie in Gelsenkirchen wurde mit großer Spannung geblickt. Auslöser der schon regelmäßigen Proteste war eine Kollektivstrafe gegen die BVB-Anhänger. Teile der Dortmunder Fans hatten Hoffenheims Mehrheitseigner Hopp zuletzt wiederholt diffamiert, der DFB sah sich deshalb gezwungen, die Bewährung zu widerrufen. Die Fans gingen deshalb auf die Barrikaden, Hass und Hetze zog in die Stadien ein, mehrere Spiele standen im Nachgang kurz vor dem Abbruch.

"Fußball-Mafia DFB" als "hässliche Fratze im Fußball" beschimpft

An diesem Wochenende hielt sich das nicht zuletzt dank der Sensibilisierung der Schiedsrichter in Grenzen, eine unschöne Ausnahme gab es lediglich beim Drittliga-Spiel zwischen Carl Zeiss Jena und 1860 München (0:3). Da bezeichneten Anhänger die "Doppelmoral des DFB" als "Hohn" und Hopp als "Hurensohn" - der Schiedsrichter Florian Exner musste die Begegnung dem Drei-Stufen-Plan entsprechend unterbrechen und die Mannschaften für knapp 15 Minuten in die Kabine schicken.

Angesichts der aufgeladenen Atmosphäre und der Entwicklungen in den vergangenen Wochen dürfte der DFB den Spieltag nichtsdestotrotz als kleinen Erfolg interpretieren - ebenso den deeskalierenden Krisengipfel mit der AG Fankulturen. Dort hatten sich DFB und DFL einem Statement des Bündnisses "Unsere Kurve" zufolge ja schon "durchaus selbstkritisch" gezeigt.

Und die vielen Plakate und Schmähgesänge, so auch der Tenor diverser Funktionäre in den zurückliegenden Tagen, müssen nunmal ausgehalten werden - auch wenn sie es teilweise in sich hatten. Die "Fußball-Mafia DFB" wurde in Berlin als "hässliche Fratze im Fußball" beschimpft, im Block von Bayer Leverkusen wegen "Spieltagszerstückelung, Kollektivstrafen, Lügen" sogar als "Feinde des Fußballs".

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten