03.03.2020 17:15 Uhr

DFB-Coach warnt: Moukoko darf kein zweiter Arp werden

Youssoufa Moukoko sorgt beim BVB für Furore
Youssoufa Moukoko sorgt beim BVB für Furore

Am Montag trainierte der bei Borussia Dortmund als kommender Superstar gehandelte Youssoufa Moukoko erstmals mit der deutschen U19-Nationalmannschaft. Trainer Guido Streichsbier erklärte nun, warum der 15-jährige BVB-Youngster zuvor zweieinhalb Jahre für keine deutsche Junioren-Auswahl nominiert wurde.

"Wir freuen uns, dass Youssoufa dabei ist", erklärte Streichsbier im Gespräch mit der "Bild", stellte jedoch auch klar, dass die Erwartungen an den Top-Torschützen der U19-Bundesliga nicht zu hoch sein dürfen. Öffentlichkeit, Medien und die sportlich Verantwortlichen müssten "die Gabe entwickeln, den Rucksack für den Jungen so leicht wie möglich zu halten".

Ein Vorhaben, dass sich in der Vergangenheit als schwierig erwies. Kein Wunder: Als 12-Jähriger erzielte Moukoko 2017 bereits drei Treffer in vier Einsätzen für die deutsche U16, in der U17-Bundesliga avancierte er zwischen 2017 und 2019 mit 90 Toren in 56 Einsätzen zum Rekord-Torjäger.

"Es bringt doch nichts, wenn wir einen damals 12-Jährigen auf Teufel komm raus verheizen. Da hat keiner was von – weder der Verein noch der Verband und erst recht nicht der Spieler", erklärte Streichsbier, warum man in der Folge international auf Moukoko verzichtete. Im Nachhinein habe "sich der Schritt ausgezahlt", so der 50-Jährige weiter, der zudem die Zusammenarbeit mit dem BVB lobt.

BVB-Talent Moukoko "definitiv beeindruckend"

Daran, dass Moukoko ein außergewöhnliches Talent ist, gibt es keine Zweifel. "Ich bin schon lange im Nachwuchs-Fußball verwurzelt und in der Historie gut bewandert. Seine Quote ist definitiv beeindruckend", schwärmte Streichsbier. Das Interesse am Deutsch-Kameruner sei bereits "enorm", obwohl er bislang nur im Nachwuchsbereich spielen darf.

Ein erfolgreicher Karriereverlauf ist dennoch kein Selbstläufer. Als mahnendes Beispiel führt Streichsbier Fiete Arp an vom FC Bayern München, der im Sommer 2019 vom HSV zum FC Bayern München wechselte, zuletzt aber aus dem Fokus der Öffentlichkeit verschwunden ist.  

"Wir müssen aufpassen, dass es sich bei Youssoufa nicht so entwickelt wie einst bei Fiete Arp. [...]. Bei Fiete wurde die Erwartungshaltung bundesweit so schnell so groß, dass ein gerade 17-Jähriger den HSV plötzlich alleine tragen sollte. Das geht nicht – und da sind wir alle gefordert."

Moukoko beim BVB in besten Händen

Sicher auch ein Grund dafür, dass Streichsbier die im Raum stehende Herabsetzung der Altersgrenze im deutschen Profi-Fußball auf 16 Jahre als "vertretbar, aber gleichzeitig hochsensibel" einschätzt. "Wir dürfen uns nicht zu sehr vom Markt oder vom Wettbewerb treiben lassen. Im Mittelpunkt müssen stets der junge Spieler und das Bestmögliche für seine Entwicklung stehen." Der DFB-Coach würde es stattdessen begrüßen, wenn eine Komission im Einzelfall entscheiden würde.

Im konkreten Fall Moukoko hat Streichsbier allerdings weniger Bedenken. Dass der BVB seinen Angreifer bald mit dem Bundesliga-Team trainieren lassen will, sei "total in Ordnung". Zumal die Dortmunder in den "vergangenen Jahren ein sehr gutes Gespür für Youssoufa bewiesen" hätten.

BVB-Nachwuchsleiter Lars Ricken habe eine ähnliche Situation persönlich erlebt, Sportdirektor "Michael Zorc ist ein Kind der Bundesliga, hat schon unzählige Teenager zu Profis gemacht" und Trainer "Lucien Favre ist einfach extrem erfahren. Youssoufa ist gut aufgehoben und total klar", schließt Streichsbier.

Sein Debüt in der U19-Nationalmannschaft könnte Moukoko Ende März feiern. Dann stehen die EM-Quali-Spiele gegen Wales, Österreich und Serbien auf dem Programm.

ma

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