28.02.2020 15:51 Uhr

"Unzumutbar": Zwanziger will WM-Prozess schwänzen

Theo Zwanziger nicht zum Prozess in die Schweiz reisen
Theo Zwanziger nicht zum Prozess in die Schweiz reisen

Der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger will auch aus Sorge vor einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus nicht zum Sommermärchen-Prozess nach Bellinzona in die Schweiz reisen.

"Ich halte es für absolut unzumutbar, eine Reise ins Tessin, das an die Lombardei grenzt, und in dem Veranstaltungen abgesagt werden, anzutreten", sagte Zwanziger der "Deutschen Presse-Agentur".

Der 74-Jährige ist von den Schweizer Behörden wegen des Verdachts der ungetreuen Geschäftsbesorgung angeklagt. Der erste von zehn Verhandlungstagen ist für den 9. März anberaumt.

Neben Zwanziger gehören auch die ehemaligen DFB-Funktionäre Wolfgang Niersbach und Horst R. Schmidt sowie der ehemalige Schweizer FIFA-Generalsekretär Urs Linsi zu den Angeklagten. Alle haben die Vorwürfe stets zurückgewiesen.

Das Verfahren gegen Franz Beckenbauer war im Vorjahr abgetrennt worden. Er ist allerdings wie der ehemalige FIFA-Chef Joseph Blatter und Ex-Fußballstar Günter Netzer als Zeuge geladen.

Dubiose Geldflüsse rund um die WM 2006

Hintergrund ist der dubiose Geldfluss von 6,7 Millionen Euro aus den Jahren 2002 und 2005. Beckenbauer hatte 2002 vom Unternehmer Robert Louis-Dreyfus einen Kredit in dieser Höhe erhalten.

Das Geld floss im Anschluss auf Konten des damaligen FIFA-Funktionärs Mohammed bin Hammam nach Katar. Die Rückzahlung an Louis-Dreyfus drei Jahre später wurde von einem DFB-Konto über die FIFA abgewickelt.

Die Schweizer Regierung hatte am Freitag ein Verbot für alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern verkündet. Bellinzona liegt nur rund 50 Kilometer von der italienischen Grenzregion entfernt, in der zahlreiche Fälle des Coronavirus registriert wurden.

Zwanziger erholt sich derzeit zudem von zwei Augenoperationen. "Ich darf zurzeit weder fliegen noch Auto fahren, die Ärzte halten mich für reise- und verhandlungsunfähig. Ich will dies aber noch amtsärztlich bewerten lassen", sagte der Jurist.

Grundsätzlich wäre er gerne an dem ursprünglich vorgesehenen Termin am 20. Januar vor Gericht erschienen. "Ich wollte hin. Es hätte mir Spaß gemacht, mich zu den Vorwürfen, die ich für Unsinn halte, zu äußern", sagte er.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten