25.02.2020 14:37 Uhr

Rassismus-Verharmlosung erzürnt Torunarigha

Wehrt sich gegen die Verharmlosung von Rassismus: Jordan Torunarigha
Wehrt sich gegen die Verharmlosung von Rassismus: Jordan Torunarigha

Fußballprofi Jordan Torunarigha von Hertha BSC hat sich gegen eine Verharmlosung von Rassismus zur Wehr gesetzt.

"Hab selten sowas Dummes gelesen!", schrieb der 22-Jährige vom Berliner Bundesligisten bei Twitter und verlinkte einen Text der Online-Plattform "novo-argumente.com". In dem Artikel des Berliner Wissenschaftlers Prof. Dr. Stefan Chatrath heißt es unter anderem: "Fußballer, die professionell spielen, müssen Beleidigungen aushalten, das gehört dazu." Auch Hertha BSC machte das bei Twitter wenig später sprachlos: "Ohne Worte..."

Konkret beschrieb Chatrath, der auch Stellvertretender Vorsitzender der wissenschaftlichen Kommission des Landessportbundes Berlin ist, auch die Vorfälle um Torunarigha zuletzt beim Bundesligaspiel bei Schalke 04. Dort war der gebürtige Chemnitzer nach eigenen Aussagen rassistisch beleidigt worden.

"Ja, das mag wehtun, aber die Vorfälle ereigneten sich in einem Fußballstadion, wo es dazugehört, dass der Gegner mit Spott und Häme überzogen wird", schrieb Chatrath: "Natürlich kann ich es auch nicht schönreden, wenn im Stadion jemand Affengeräusche nachahmt, um schwarze Spieler zu beschimpfen. Das ist rassistisch, keine Frage."

Chatrath war von der "Deutschen Presse-Agentur" zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Der Professor der University of Applied Sciences Europe schrieb von einer "emotionalen Überreaktion von Jordan Torunarigha".

So heißt es: Torunarigha sei "der einzige, der die Beleidigungen gehört hat". Und weiter: "Wäre es nicht möglich, dass Jordan Torunarigha sich verhört hat?" Für ihn sei im Sport "alles erlaubt, solange der gegnerische Spieler physisch nicht so stark geschädigt wird, dass er ausgewechselt werden muss".

Der Landessportbund Berlin sah sich am Dienstagmittag zu einer Stellungnahme gezwungen. "Rassismus darf nirgendwo einen Platz in der Gesellschaft haben, auch auf keinem Fußballplatz", sagte LSB-Präsident Thomas Härtel: "Die Äußerungen Herrn Chatraths sind unvereinbar mit dem Leitbild des Landessportbunds Berlin, in dem er sich gegen jegliche Form von Diskriminierung, Extremismus, Gewalt und Missbrauch richtet und Sport als eine Einladung an alle versteht."

Das LSB-Präsidium will am Mittwoch in seiner Sitzung über den Verbleib Chatraths in der Wissenschaftlichen Kommission entscheiden.

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