22.02.2020 16:37 Uhr

Kehl packt aus: So ist der Stand im Sancho-Poker

Im Vorfeld der Samstagsspiele des 23. Spieltags der Fußball-Bundesliga haben sich Trainer und Funktionäre der beteiligten Klubs bei "Sky" den Fragen der Presse gestellt. Die wichtigsten Stimmen:

Sebastian Kehl (Leiter der Lizenzspielerabteilung Borussia Dortmund) ...

... zur Frage, wie Erling Haaland seinen Fokus hält: "Das ist Teil seines Naturells. Er ist gierig, hat eine große Mentalität, gewinnen zu wollen. Der Einstand war großartig, gerade am Dienstag. Aber er bleibt auf dem Boden. Ich hoffe, er behält seinen Lauf auch heute."

... zu Emre Can: "Seine Körperlichkeit, seine Präsenz, Mentalität, Ansprache, all das bringt uns Emre. Er hatte kein leichtes Jahr bei Juve, aber er ist vom ersten Moment bei uns sehr gut angekommen, er haut sich voll rein."

... zur Frage, ob der aktuelle Lauf einen Verbleib von Jadon Sancho wahrscheinlicher macht: "Grundsätzlich ist es immer gut, wenn man Spiele gewinnt, gerade auch Dienstag. Das hebt die Stimmung in der Mannschaft und schafft den Wert einer Mannschaft. Bei Jadon gibt es keinen neuen Stand, deswegen gehen wir relativ entspannt in die nächsten Wochen. Viele Dinge werden von außen reingetragen, aber es ist nichts auf dem Tisch. Wir freuen uns über Jadon, der in der Rückrunde nochmal einen richtigen Schritt gemacht hat, unglaublich viele Tore erzielt, unglaublich viele Assists. Er ist in bestechender Form ist. Wir genießen es, er hat einen langfristigen Vertrag. Warum sollen wir uns Gedanken machen?"

... zur kollektiven Defensivarbeit: "Wir haben es gerade am Dienstag gezeigt, dass die Offensive mit gefordert ist, zurückzuverteidigen. Kompakt anlaufen, Doppeln auf Außen. Wir wissen um die Gefahr, die uns heute erwartet. Wir hatten Bremen vor zweieinhalb Wochen, wir wissen, wie aggressiv, leidenschaftlich sie sind. Wenn wir so verteidigen wie Dienstag, werden wir auch gewinnen. Der Sieg wäre sehr wichtig heute."

... zu Raphael Guerreiro: "Rapha macht momentan überragende Spiele. Wir sind froh dass er diesen Verlauf genommen hat. In dieser Formation fühlt er sich noch einen Tick wohler, weil er sich offensiv noch mehr einbringen kann."

... zum Pokalaus in Bremen: "Das können wir nicht mehr gut machen. Wir haben Kritik eingesteckt, auch berechtigte. Es ist schade, aber wir wollen in der Liga dranbleiben. Man muss kein Hellseher sein, gerade nach dem Spiel gestern, wie wichtig das Spiel ist. Es sind entscheidende Tage für uns."

Florian Kohfeldt (Trainer SV Werder Bremen) ...

... zur Unterstützung durch die Fans: "Es ist ein gutes Zeichen der Fans, dass sie uns im Training nochmal gezeigt haben, dass sie hinter uns stehen. Wichtig ist am Ende immer, was die Mannschaft daraus macht. Das Zeichen haben wir schon oft bekommen von den Fans. Wichtig ist, dass wir bereit sind, es auf dem Platz zu zeigen. Wir haben es im Pokal gegen Dortmund gezeigt. Wichtig ist, dass wir einen ähnlichen Spirit zeigen können, dann sind die Fans ohnehin da."

... zu Dortmund: "Uns ist klar, gegen welche Qualität wir spielen. Wir haben alle die Konferenz geguckt am Dienstag und wissen, welche Qualität auf uns zukommt. Aber wir wissen auch, dass wir an gewissen Tagen gegen solche Qualität bestehen können, das ist noch gar nicht so lange her. Klar beschäftigt uns die Gesamtsituation, aber gerade solche Spiele, in denen niemand von dir etwas erwartet, können eine Chance sein."

... zur Heimschwäche: "Wenn du dauerhaft zu Hause nicht gewinnst, ist das ein Problem. Wir müssen sehen, dass das schnellstmöglich wieder ein Ort wird, wo keiner gerne hinfährt."

... zu Nuri Sahin: "Er hat leider gestern Abend Magenprobleme bekommen, sonst hätte er gespielt. Er ist nicht wieder so weit hergestellt, dass er das Gefühl hat, er könnte 90 Minuten gehen. Es ist trotzdem ein starkes Zeichen von ihm, dass er sich bereiterklärt, es im Notfall 20, 30 Minuten zu probieren. Es ist sehr schade, weil damit drei Sechser nicht dabei sind. Dementsprechend muss Davy Klaassen der Rolle gerecht werden."

... zur Frage, ob eine Wiederholung des Pokalspiels möglich sei: "Warum nicht? Natürlich hat sich Dortmund viel vorgenommen, um diese Sache vergessen zu machen. Andersherum kann man es nicht ganz aus dem Kopf streichen, wenn man ein gutes Erlebnis hatte. Aber wir werden leiden müssen, wir werden kämpfen müssen, wir müssen an unserer Limit gehen, sonst haben wir keine Chance."

Alexander Nouri (Trainer Hertha BSC) ...

... zur Art des Fußballs unter Vorgänger Jürgen Klinsmann und jetzt unter ihm: "Grundsätzlich ging es darum, die Abwehr zu stabilisieren, die Mannschaft zu stabilisieren, Zweikämpfe zu gewinnen, Selbstvertrauen zu bekommen über Punkte. Wir haben die Mannschaft übernommen auf dem 16. Platz und haben uns etwas hochgearbeitet. Dennoch bleibt der Klassenerhalt das Ziel. Allgemein ist es unser Ziel, noch mehr Lösungen nach vorne zu entwickeln, mit dem Ball besser zu werden. Defensiv haben wir uns stabilisiert, das hat aber mit der ganzen Mannschaft zu tun. Jeder betreibt den Aufwand, das eigene Tor zu verteidigen. Wir wollen aber klar auch Tore schießen."

... zu Javairo Dilrosun, der nicht im Kader steht: "Wir spielen jetzt mit zwei Stürmern, die Außenbahnspieler haben ein Anforderungsprofil, Laufintensitäten und Umfänge über die Außenbahn zu bringen und da haben andere die Nase vorne. Es gibt halt Spielertypen, die die Rolle anders interpretieren. Das kann nächste Woche schon wieder anders aussehen. Er hat sehr gut trainiert, ist eine Option. Wir werden verschiedene Formationen wählen, bei denen seine Stärken auch wieder zum Tragen kommen werden."

... zur Aufstellung von Marko Grujic statt Per Skjelbred: "Marko hat sehr gut traineirt diese Woche, den Drive wollen wir mitnehmen und für uns nutzen. Dazu ist Köln unheimlich kopfballstark, also für uns ein weiterer Kopfballspieler."

... zu den Heimspielen: "Wir wollen das Stadion mitnehmen, wollen den Zuschauern ein gutes Spiel bieten, ein erfolgreiches Spiel. Das ist der Ansatz. Wir müssen auf uns gucken, dass wir eine gute Leistung abrufen." ... zu den Kölner Stärken und zu ihrer Kopfballstärke und ihrer körperlichen Robustheit: "Das sind zwei Aspekte, die in ihrem Spiel sehr wichtig sind. Dazu spielen sie sehr kompakt, sie haben die Kette oft geschlossen. Die Außenstürmer verteidigen auch mit. Es wird eine interessante Aufgabe, wir haben richtig Lust darauf. Deshalb bin ich optimistisch."

Uwe Rösler (Trainer Fortuna Düsseldorf) ...

... zum angekündigten Rücktritt von Sportvorstand Lutz Pfannenstiel: "Der Lutz hat mit mir gesprochen letztes Wochenende und hat mir die persönlichen Gründe nahgelegt. Ich habe dafür vollstes Verständnis. Manche Dinge sind wichtiger als der Job. Ich glaube aber schon, dass der Verein eine gute Lösung gefunden hat mit Uwe Klein und die Übergangszeit. Uwe war ja eh eingebunden bei meiner Verpflichtung. Lutz hat mich nicht alleine geholt, der Verein hat mich geholt. Da waren viele Leute eingebunden. Manche Dinge im Leben sind nicht voraussehbar, man muss sie akzeptieren und den Blick nach vorne richten und das Beste daraus machen."

... zu Schlagzeilen, der Verein löse sich auf: "Ganz und gar nicht. Die Spieler sind schnell darüber hinweggekommen. Der Fokus in dieser Woche war gut, die Mannschaft ist griffig, heiß. Der Verein hat das unter den Umständen sehr gut geregelt."

... zur Frage, ob der Abstiegskampf ein Vierkampf ist: "Für mich schon, wir müssen aber punkten. In dieser Mini-Liga von vier Klubs müssen wir Erster oder Zweiter werden, das ist das abgesteckte Ziel. Wir müssen uns jetzt auf die nächsten vier Spiele voll konzentrieren."

... zum Schlüssel für das Düsseldorfer Spiel: "Effektivität in beiden Strafräumen. Wir müssen weiter den Mut haben, dieses Selbstvertrauen, diesen Glauben, wie wir spielen wollen, dass wir das über 90 Minuten bringen können. Die Ansätze waren schon richtig gut, wir müssen es aber durchziehen."

... zur Aufstellung von Kenan Karaman: "Von der Fitness her konnte er schon lange trainieren. Ich habe ihn Samstag nochmal testen lassen, da hatte er hervorragende Ergebnisse. Er hat jetzt eine Woche nochmal das Mannschaftstraining absolviert. Diese Mannschaft, wie wir sie heute gewählt haben, mit Kenan und Adam, diese erfahrenen Spieler stehen der Mannschaft gut zu Gesicht." ... zum Karneval: "Ich mag den Fasching, muss aber sagen, bei uns in der Mannschaft liegt der Fokus voll auf dem Spiel."

Marco Rose (Trainer Borussia Mönchengladbach) ...

... zur Aufstellung und zum Luxusproblem im Kader: "Wir machen uns schon Gedanken, weil wir viele Jungs mit Form haben. Tobi (Strobl) hat das letzte Woche gut gemacht, aber wir haben unseren Torjäger wieder zurück. Man macht es sich nicht leicht, aber trotzdem muss man die Entscheidung treffen und vertreten."

... zu Florian Neuhaus und der Nationalelf: "Er hat jetzt die Möglichkeit, sich wieder in 90 Minuten zu zeigen, darum geht es. Düsseldorf ist vorbei, die Diskussion um die Nationalelf ist da. Wir freuen uns, dass er sich das erarbeitet hat, aber nachher muss er es zeigen. Wenn er die Form konstant abruft und hält, wird der Bundestrainer ihn sicherlich anrufen. Der Bundestrainer war bei uns in dieser Woche, er hat uns besucht. Wir haben uns sehr gefreut drüber, denn es bedeutet Wertschätzung für uns. Er weiß, dass wir einige interessante Kandidaten haben, das hat uns sehr gefreut."

... zur Formulierung der Meisterschaftsziele: "Es gibt keinen Sinneswandel, da werden meist Dinge daraus gemacht. Wenn man sich meine PK ansieht und meinen Wortlaut: Wir stehen oben, was sollen wir machen? Wir sind dabei und wollen weiter Spiele gewinnen. Wenn wir viele Spiele gewinnen, werden wir noch lange oben dabei bleiben, so einfach ist das. Wenn nicht, haben wir andere Themen. Wir sitzen aber nicht jeden Tag in der Kabine beim Frühstück und reden über die Meisterschaft. Wir beschäftigen uns einfach mit Tatsachen, Form, Training und Ergebnissen. Am Ende der Saison wird abgerechnet."

... zu Hoffenheim: "Hoffenheim ist eine sehr starke Mannschaft. Sie kommt über Fußball, hat eine gute und hohe Einzelspielerqualität, eine klare Idee, gute Struktur mit und gegen den Ball, dazu abschlussstarke Spieler. Es ist ein gutes Paket in der Summe. Man hat das Gefühl, dass sie sich auswärts leichter tun, weil sie das Spiel nicht so machen müssen und mehr auf Umschaltmomente lauern können."

TV-Experte Dietmar Hamann ...

... zu Bayern-Spieler Philippe Coutinho: "Er hat kein Selbstvertrauen, ist meilenweit von der Form entfernt, die ihm in Liverpool den Wechsel nach Barcelona gebracht hat. Er ist ein Spieler, der wertgeschätzt werden muss. Er spielt nicht, und wenn er spielt, spielt er nicht gut. Bei Liverpool wurde die Mannchsaft um ihn herum gebaut. Ich glaube, dass das für Bayern wirklich zum Problem werden könnte, weil sie derzeit gefühlt nur 13, 14 Spieler haben, die sie nutzen können. Wenn du gegen die Guten spielst, brauchst du Spieler von außen, die Impulse geben können. Das könnte zum Problem werden für die Bayern, dass sie die Impulse von der Bank nicht geben können."

... zu Dortmunds Emre Can: "Er hat das in den ersten Wochen gut gemacht. Gegen Paris war er hervorragend, gegen Neymar ist er anfangs härter eingestiegen, um ihm den Zahn zu ziehen. Das hat man ihnen immer vorgeworfen, dass ihnen das fehlt. Er hat Kompromisslosigkeit und Mentalität in die Truppe gebracht."

... zur Frage, ob Florian Neuhaus ein Kandidat für die Nationalelf ist: "Auf alle Fälle. Wir haben natürlich gute Mittelfeldspieler, aber er hat diese Finesse, er ist ein Spielertyp, den die Spanier immer wieder rausbringen, ein Straßenfußballer. Wir haben in den letzten Jahren nicht so viele Straßenfußballer herausgebracht. Für mich ist er absolut ein Spieler, der vielleicht nicht jetzt, aber auf jeden Fall beim nächsten Turnier eine Rolle spielen muss."

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