20.02.2020 14:29 Uhr

Ermittler erheben Anklage gegen PSG-Boss Al-Khelaifi

PSG-Boss Al-Khelaifi wurde in der Schweiz angeklagt
PSG-Boss Al-Khelaifi wurde in der Schweiz angeklagt

Der hochrangige Fußball-Funktionär Nasser Al-Khelaifi und der frühere FIFA-Generalsekretär Jerôme Valcke sind in der Schweiz im Zusammenhang mit der Vergabe von Medienrechten an Weltmeisterschaften angeklagt worden.

Valcke (59), der im September 2015 von seinen Aufgaben beim Weltverband entbunden worden war, wird "passive Bestechung", "mehrfache qualifizierte ungetreue Geschäftsbesorgung" sowie "Urkundenfälschung" vorgeworfen.

Al-Khelaifi (46), Boss des französischen Spitzenklubs Paris Saint-Germain und Chef der katarischen Sendergruppe "beIN," sowie ein dritter Beschuldigter sollen Valcke zur ungetreuen Geschäftsbesorgung angestiftet haben. Dem namentlich nicht genannten Dritten wird zudem "aktive Bestechung" vorgeworfen - Al-Khelaifi nach einem Deal mit der FIFA nicht mehr.

"Aus den Ermittlungen hat sich ergeben, dass Valcke von beiden Mitbeschuldigten nicht gebührende Vorteile erhalten hat", teilte die Schweizer Bundesanwaltschaft mit. Al-Khelaifi, seit 2019 auch Mitglied im UEFA-Exekutivkomitee, habe dem Franzosen, der einst dem früheren FIFA-Präsidenten Joseph S. Blatter (83) zur Seite stand, das alleinige Nutzungsrecht an einer Luxusvilla auf Sardinien überlassen.

"Nicht näher definierte Einigung" mit Al-Khelaifi

Der FIFA hat Valcke das nie gemeldet und sich "so im Rahmen seiner Tätigkeit als deren Generalsekretär pflichtwidrig verhalten und sich unrechtmäßig bereichert", steht in der Pressemitteilung der "BA". So kommt der Vorwurf gegen Al-Khelaifi und dem dritten Beschuldigten zustande, Valcke angestiftet zu haben. Weder die FIFA noch die UEFA äußerten sich am Donnerstag zu der Anklageerhebung.

Die "BA" hatte das Strafverfahren im März 2017 eingeleitet, auch die FIFA hatte Ende 2016 einen Strafantrag wegen Privatbestechung gegen alle drei Beschuldigte eingereicht. Mit Al-Khelaifi habe der Weltverband allerdings inzwischen eine "nicht näher definierte gütliche Einigung" erzielt, teilte die Behörde mit, und deshalb den Antrag und die Vorwürfe gegen den Katarer zurückgezogen.

Dieser zeigte sich in einer Stellungnahme deshalb "zufrieden", dass die Bestechungsvorwürfe, die er immer vehement zurückgewiesen hatte, nach drei Jahren der Ermittlung, "in denen ich vollumfänglich kooperiert habe", fallengelassen worden seien. Er habe die Erwartung, dass sich auch der verbleibende Vorwurf als "völlig unbegründet" erweisen werde.

Al-Khelaifi geht gegen "bestimmte Medien" vor

Zudem teilte Al-Khelaifi mit, selbst bei den Behörden eine Untersuchung gefordert zu haben, weil während der Ermittlungen interne Details und falsche Informationen an die Öffentlichkeit durchgesteckt worden seien. "Ich behalte mir außerdem das Recht vor, gegen bestimmte Medien vorzugehen", die rufschädigende Berichte geschrieben hätten, schrieb er.

Die "BA" erläuterte, dass der ursprüngliche FIFA-Strafantrag die Vorwürfe der aktiven und passiven Bestechung zwischen Al-Khelaifi und Valcke im Zusammenhang unter anderem mit der Vergabe von Medienrechten an den Fußball-Weltmeisterschaften 2026 und 2030 beinhaltet habe. "Im Gegenzug zur Gewährung der vorgenannten Vorteile im Zusammenhang mit der Villa auf Sardinien." Mit dem Rückzug durch die FIFA entfiel die Voraussetzung für die weitere Strafverfolgung dieser Delikte.

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