19.02.2020 08:52 Uhr

Baumgart scheint "Sonne aus dem Hintern"

Steffen Baumgart tritt mit seinem SC Paderborn tritt am Freitag bei den Bayern an
Steffen Baumgart tritt mit seinem SC Paderborn tritt am Freitag bei den Bayern an

Trainer Steffen Baumgart vom Bundesligisten SC Paderborn hat die Verteilung der Gelder im deutschen Fußball bemängelt. "Die Schere zwischen dem Profi- und Amateurfußball geht immer weiter auseinander", sagte Baumgart der "Sport Bild".

Die TV-Einnahmen würden unter den Klubs der 1. und 2. Liga aufgeteilt. "Die Vereine aus der 3. Liga kriegen in der Regel nur rund 800.000 Euro. Und was passiert mit den Oberliga-Vereinen, viele aus kleinen Städten?", fragte Baumgart: "Die können froh sein, wenn der Friseursalon eine Spende gibt." Natürlich sei die Bundesliga das Premium-Produkt schlechthin. "Aber wir müssen an die kleinen Klubs denken, die für ihre Möglichkeiten Super-Arbeit machen", sagte Baumgart.

Eine Folge dieser Entwicklung ist für den 48-Jährigen, dass die Einsatzzeiten junger deutscher Spieler in der Bundesliga rückläufig seien, "weil zu wenig nach oben kommen. Ich habe deshalb das Gefühl, dass jeder deutsche Spieler in der Bundesliga bereits zum erweiterten Kader von Bundestrainer Joachim Löw gehört", sagte Baumgart.

Von Top-Klubs wie Bayern München oder Borussia Dortmund wünscht er sich, dass sie "nicht nur nach Top-Spielern für Millionen-Summen Ausschau halten und sie holen, sondern Spieler aus dem eigenen Nachwuchs oder der Region entwickeln. Wie in den 60er-Jahren, in den 70er-, 80er- oder 90er-Jahren. Heute wird der Champions-League-Sieger gekauft."

Am Dienstag war ein erneuter Umsatzrekord im deutschen Profifußball verkündet worden. In der vergangenen Saison beliefen sich die Gesamterlöse der 36 Klubs aus der Bundesliga und der 2. Liga auf 4,8 Milliarden Euro. Im Vorjahr waren es 4,42 Milliarden gewesen. Das geht aus dem "Wirtschaftsreport 2020" der Deutschen Fußball Liga (DFL) hervor.

Baumgart bleibt vor Bayern-Duell optimistisch

Am Freitagabend steht das nächste Liga-Spiel des SC Paderborn an, wenn der Tabellenletzte seine Visitenkarte beim großen FC Bayern (ab 20:30 Uhr) abgibt. Trotz der krassen Außenseiterrolle dominiert beim Cheftrainer die Vorfreude: "Mir scheint hier in Paderborn die Sonne aus dem Hintern, wenn man bedenkt, was wir in den vergangenen Jahren geschaffen haben - trotz aller aktuellen Schwierigkeiten", betonte Baumgart in der "Sport Bild".

Der Ex-Profi zeigte sich vor allem erfreut darüber, dass seine Herangehensweise, es auch mit der vermeintlich schwächsten Bundesliga-Mannschaft mit einem offensiv ausgerichteten Spielkonzept zu versuchen, gut in der Szene ankommen: "Unser Fußball wird akzeptiert, trotz aller Bedenken. Wir bekommen viel Anerkennung dafür von außen. Und viele andere Kollegen von mir wären bei einer solchen Bilanz, wie wir sie haben, nicht mehr bei ihren Klubs tätig – sondern schon längst im Urlaub."

Die Ostwestfalen liegen nach 22 Spieltagen zwar auf dem letzten Platz der Bundesliga, es fehlt aber nur ein Punkt auf Fortuna Düsseldorf, die auf dem Relegationsplatz 16 rangieren.

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