17.02.2020 09:26 Uhr

Ehemalige BVB-Stars kritisieren Favres Defensiv-Taktik

Jürgen Kohler ist mit der Defensiv-Taktik des BVB unzufrieden
Jürgen Kohler ist mit der Defensiv-Taktik des BVB unzufrieden

Zwar haben die Spieler von Borussia Dortmund beim 4:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt unter Beweis gestellt, dass sie die Abwehrprobleme der vergangenen Wochen in den Griff bekommen können, doch ob der BVB dauerhaft an diese neue Stabilität anknüpfen kann, bleibt abzuwarten. Drei ehemalige BVB-Abwehrstars äußerten sich nun zu der Defensive der Dortmunder.

"Ich bin der Meinung, dass die letzte Linie der Borussia definitiv zu hoch steht, das Mittelfeld auch. Helfen würde es, den ganzen Block fünf bis acht Meter nach hinten zu verlagern", sagte Jürgen Kohler zum "kicker" und stellte klar: "So hoch zu verteidigen, wie Dortmund das meistens macht, das geht einfach nicht."

Auch Christian Wörns merkte an: "Das A und O einer funktionierenden Defensivarbeit ist, dass die Jungs Verantwortung übernehmen, das ist von elementarer Bedeutung und muss in die Köpfe rein. Und es braucht den Willen, den Zweikampf unbedingt zu gewinnen."

Der BVB müsse noch konsequenter und verantwortungsbewusster verteidigen. Besonders wichtig ist laut Wörns, dass Abwehrspieler zunächst für die Defensive zuständig sind.

"Nicht auszudenken, was diese Mannschaft erreichen könnte"

"Gewisse Fähigkeiten für Spieleröffnung und Spielaufbau sind schön und bedeutend. Doch genauso wie ein Torhüter in erster Linie seine Bälle halten muss, sollte ein Verteidiger zunächst gut verteidigen", so der 47-Jährige, der betonte: "Dass sich der BVB jetzt hinten reinstellt, wäre aber nicht der richtige Weg. Das entspräche weder Favres Philosophie noch der des Klubs."

Auch laut Kohler muss die Torsicherung die erste Prämisse des BVB sein. Um zu attackieren, habe die Borussia noch alle Zeit der Welt. "Der BVB ist nach vorne brutal stark, das zeigt sich Woche für Woche. Nicht auszudenken, was diese Mannschaft erreichen könnte, wenn sie in der Verteidigung geschickter und gestaffelter stehen würde", sagte der 54-Jährige.

Kohler vermisst Spieler wie Kehl

Kohler sieht die Probleme gerade im defensiven Mittelfeld. "Vor allem, weil Axel Witsel nicht der schnellste - und auch kein sonderlich aggressiver - Spieler ist, wie das Sebastian Kehl unter Klopp war. Kehli war ein Beißer, der der Borussia zumindest bis zur Verpflichtung Emre Cans gefehlt hat", merkte der Weltmeister von 1990 an.

Für Steffen Freund kommt es besonders darauf an, dass "das Pressing nach einem vorgegebenen Moment und aus der Kompaktheit" erfolgt. Jetzt müsse "das gemeinsame aggressive, mannorientierte Jagen" beginnen.

"Achraf Hakimi, Emre Can, Erling Haaland und Julian Brandt pressen nicht im höchsten Tempo, Axel Witsel ist noch gar nicht bereit, und Jadon Sancho beteiligt sich überhaupt nicht daran", kritisierte der TV-Experte.

lbe

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