22.01.2020 12:20 Uhr

3. Liga als Verlustgeschäft und Überlebenskampf

Die 3. Liga ist das finanzielle Sorgenkind des deutschen Profifußballs
Die 3. Liga ist das finanzielle Sorgenkind des deutschen Profifußballs

Trotz neuer Rekordumsätze und eines attraktiven Wettbewerbs ist die 3. Liga noch immer ein Verlustgeschäft. Vor dem Start in die zweite Saisonhälfte am Wochenende träumt deshalb mehr als die Hälfte der Teams noch vom Aufstieg.

Die Probleme des 1. FC Kaiserslautern zu Jahresbeginn sind im Grunde symptomatisch für die 3. Liga. Sportlich waren die Pfälzer vor der Winterpause im Aufwind, doch die Stimmung rund um den Betzenberg war trotzdem noch vor dem Start der zweiten Saisonhälfte vergiftet.

Der Streit mit der Stadt um die Pachtgebühr für das Fritz-Walter-Stadion droht zu eskalieren. Der finanzielle Druck auf den angeschlagenen Traditionsklub überlagert die sportliche Situation - nicht nur in Kaiserslautern.

Vor dem Wiederbeginn am Wochenende wähnt sich mehr als die Hälfte der 20 Klubs im Aufstiegskampf, der in diesem Fall zumindest zum Teil auch ein Überlebenskampf ist. Der FCK etwa liegt als Tabellenneunter nur vier Punkte hinter dem Relegationsplatz, selbst die Würzburger Kickers - neuerdings unterstützt durch Felix Magath - sind auf Rang 13 und mit sechs Zählern Rückstand noch nicht endgültig aus dem Rennen. Alle eint der Wunsch, die ungeliebte Spielklasse schnellstmöglich zu verlassen.

3. Liga bleibt das finanzielle Sorgenkind

Denn die 3. Liga bleibt weiter das finanzielle Sorgenkind des deutschen Profifußballs. Obwohl im Herbst ein Umsatzrekord für die vergangene Spielzeit in Höhe von 185,6 Millionen Euro vermeldet worden war, verzeichneten die Klubs gleichzeitig einen Rekordverlust von durchschnittlich 1,5 Millionen Euro pro Verein.

Zum neunten Mal in elf Jahren stand unterm Strich ein Minus. Eine Trendwende ist auch in diesem Jahr nicht unbedingt zu erwarten, der Druck aufzusteigen ist für viele schlichtweg zu hoch.

Über den richtigen Ausweg aus der verfahrenen Situation herrscht jedoch Uneinigkeit. Als etwa DFB-Direktor Oliver Bierhoff im Oktober eine Neustrukturierung der 3. Liga ins Gespräch brachte und offen darüber nachdachte, sie "in Zukunft wieder zweigleisig laufen zu lassen, oder sogar dreigleisig", stieß er damit auf heftige Gegenwehr. Die Klubs sehen eine drohende Verwässerung ihres im Grunde ja spannenden sportlichen Wettbewerbs, was neue Probleme zur Folge hätte.

"Die Klubs sind am Limit"

Stattdessen forderten die Ligavertreter zuletzt mehr Eigenständigkeit bei der Verteilung der TV-Gelder und zudem eine Beteiligung an den entsprechenden Einnahmen der 2. Liga.

Würden die Drittligisten auch einen Teil der von der Deutschen Fußball Liga zentral ausgeschütteten Gelder erhalten, würde die Liga wirtschaftlich tragfähiger werden, so die Hoffnung. Zudem wäre dadurch für Zweitliga-Vereine die Fallhöhe bei einem Abstieg nicht so groß. Ein Vorstoß, den wiederum der DFB prompt als wenig sinnvoll zurückwies.

Dabei nehmen die Klubs vor allem den Dachverband bei der Frage nach der zukünftigen Ausrichtung in die Pflicht. Günther Gorenzel, Sportgeschäftsführer bei 1860 München, warnte jüngst im kicker, dass der DFB "mittelfristig aufpassen" müsse, dass sich die 3. Liga "nicht zu einer Durchgangsliga und Pleitefalle" entwickelt.

"Die Klubs sind am Limit", warnte er und forderte ein zukunftsfähiges Konzept. Bis dahin heißt es für Klubs wie den FCK erstmal weiterhin: Nichts wie raus hier.

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