15.12.2019 11:33 Uhr

1. FC Köln nach Derbysieg voller Euphorie

Der 1. FC Köln jubelt über den Befreiungsschlag
Der 1. FC Köln jubelt über den Befreiungsschlag

Der 1. FC Köln feierte den Derbysieg gegen Bayer Leverkusen fast schon wie die Meisterschaft. Was der Erfolg wert ist, werden aber erst die nächsten Spiele bis zur Winterpause zeigen.

Wie es in dieser fußballverrückten Stadt üblich ist, wirkte der Derbysieg wie eine Befreiung. Alle Sorgen und aller Kummer der vergangenen Wochen waren beim 1. FC Köln verflogen. Trainer Markus Gisdol und Sportchef Horst Heldt lagen sich nach dem 2:0 (0:0) gegen Bayer Leverkusen glückselig in den Armen. Dominick Drexler frohlockte, dass diese drei Punkte gegen den Rivalen vielleicht nochmals wertvoller seien als gegen einen anderen Gegner.

"Diese Emotionen mussten einfach raus. Wir sind in einer Situation, in der wir Emotionen ausleben müssen. Das ist wichtig", meinte Heldt, der nach dem 1:0 von Jhon Córdoba (73.) vor die Südkurve gestürmt war und mit dem Torschützen gefeiert hatte.

Später musste Gisdol als Jubelpartner herhalten, nach dem 2:0 von Sebastiaan Bornauw (84.) sprang der Sportchef seinem Trainer kurzerhand auf den Rücken und ließ sich Huckepack tragen. "Leverkusen hat die bessere Mannschaft, ist zu vielem in der Lage, aber wir haben dagegenhalten", sagte Heldt: "So muss es sein."

Die Jubelszenen wirkten fast, als hätte der FC gerade einen großen Titel gewonnen - und würde nicht mit elf Punkten weiter einen Abstiegsplatz belegen. Entsprechend war Trainer Gisdol bei aller Euphorie bemüht, den Erfolg gegen harmlose Leverkusener, die sich durch zwei Platzverweise gegen Aleksandar Dragovic (62., Gelb-Rot) und Leon Bailey (77., Rot nach Tätlichkeit) zusätzlich schwächten, richtig einzuordnen. "Unter dem Strich ist es ein Sieg - aber nicht mehr", sagte der im Abstiegskampf erprobte 50-Jährige: "Wir haben es uns erarbeitet, und wir haben uns belohnt."

Nächster Prüfstein bei Eintracht Frankfurt

Gisdol war "froh" über die Erkenntnis, dass sein Team endlich die im Kampf um den Klassenerhalt so dringend nötigen Tugenden gezeigt hatte. Kämpfen. Leidenschaftlich verteidigen. Die Fans mitnehmen. "Drei Punkte durch einen Derbysieg zu Beginn einer englischen Woche sind super. Das gibt uns Selbstvertrauen für Mittwoch", sagte Drexler mit Blick auf das Spiel bei Eintracht Frankfurt: "Es war unheimlich guter Teamspirit. Das müssen wir beibehalten."

Abwehrchef Rafael Czichos forderte auch im Duell bei den Hessen vollen Einsatz. "Da müssen wir mit der gleichen Intensität auftreten, genauso in die Zweikämpfe fliegen wie gegen Leverkusen", sagte der 29-Jährige: "Dann kann es etwas werden. Geben wir zwei Prozent weniger, sieht das anders aus."

Gut möglich, dass auch am Mittwoch gegen Frankfurt die "jungen Wilden" wieder ihre Chance erhalten. Gemeint sind der erst 17-jährige Jan Thielmann, Noah Katterbach (18) und Ismail Jakobs (20), denen Gisdol im Derby von Beginn an das Vertrauen geschenkt hatte. Dafür saßen etablierte Kräfte wie Simon Terodde, Córdoba und Marco Höger auf der Bank.

Er sei ein Freund von Veränderungen, begründete Gisdol diese Maßnahme - und der Plan ging auf. "Diese Unbekümmertheit tut uns gut, sie sind nicht so verkopft wie einige andere", sagte Kapitän Jonas Hector bei "Sky": "Dieser Schwung hat uns geholfen."

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