15.12.2019 11:10 Uhr

"Scheiß-Saison": Werder Bremen ruft den Abstiegskampf aus

Florian Kohfeldt steckt mit Werder Bremen im Abstiegskampf
Florian Kohfeldt steckt mit Werder Bremen im Abstiegskampf

Werder Bremen stellt sich nach der Klatsche in München der Realität - und die heißt Abstiegskampf. Trainer Florian Kohfeldt muss seine erste Krise durchstehen.

Kohfeldt hatte das böse Wort Abstiegskampf wochenlang beharrlich gemieden. Am Samstag, genau genommen um 17:21 Uhr, war damit Schluss.

"Ich sage es jetzt auch öffentlich: Es geht für uns darum, die Klasse zu halten. Darauf müssen wir alles ausrichten", sagte der Trainer von Werder Bremen nach der 1:6-Klatsche beim Branchenprimus Bayern München.

Kohfeldt, ein Shootingstar der Szene, muss seine erste echte Krise meistern. Der 37-Jährige genießt durch seine gute Arbeit seit November 2017 weiter die Rückendeckung von Sportchef Frank Baumann, braucht aber noch vor Weihnachten Ergebnisse. "Wir spielen eine Scheißsaison aus verschiedenen Gründen, teilweise unverschuldet, aber keiner soll mir erzählen, dass wir keine Fehler gemacht haben", sagte er nach dem schweren Rückschlag selbstkritisch.

Statt als selbsternannter Europacup-Anwärter vorne um die großen Fleischtöpfe mitzuspielen, stürzten die Grün-Weißen mit einer phasenweise indiskutablen Leistung auf Rang 15 ab. "So wollen wir Werder nicht sehen und das können wir auch nicht so stehen lassen", sagte Baumann.

Bremer Verletzungspech nimmt kein Ende

Den Kellerkrimis am Dienstag gegen den FSV Mainz 05 und am Samstag beim 1.FC Köln kommt eine enorme Bedeutung zu. "Wir werden kein Fußballfest haben am Dienstag", sagte Kohfeldt, der mit der bedrohliche Lage bislang sehr souverän und klar umgeht: "Wir müssen es erzwingen, das ist jetzt Abstiegskampf und da zählen andere Dinge als die feine Klinge."

Am Sonntagmorgen stand Werders Chefcoach daher schon wieder am Weserstadion auf dem Trainingsplatz und zählte erst einmal seine Profis durch. In München hatte Abwehrmann Theodor Gebre Selassie eine schwere Muskelverletzung im Adduktorenbereich erlitten und die belastende Verletzungsserie der Bremer fortgesetzt. Kohfeldt muss immer wieder personelle Löcher stopfen - ein Übel, das wohl zumindest teilweise auch in der Transferpolitik von Werder begründet ist.

Die mit Verletzungen vorbelasteten Sommerzugänge Niclas Füllkrug (Kreuzbandriss) und Ömer Toprak (Sehnenentzündung) spielen aufgrund der neu erlittenen Blessuren bislang keine Rolle. Wenn dann wie in München auch noch Mittelfeldstabilisator Philipp Bargfrede und Abwehrchef Niklas Moisander (beide muskuläre Probleme) fehlen, wird es eng. Innenverteidiger Christian Groß spielt mit 30 Jahren seine erste Bundesliga-Saison.

Bei den Bayern war Werder trotz früher 1:0-Führung von Milot Rashica (24.) chancenlos. Philippe Coutinho (45./63./78.), Robert Lewandowski (45.+4/72.) sowie Thomas Müller (75.) stellten die Werder-Schreckensbilanz auf nur einen Sieg aus den letzten elf Bundesligaspielen und vier Niederlagen aus den letzten fünf. "Nach dem 4:1 sind wir eingebrochen", sagte Baumann: "Da haben wir aufgesteckt." Es gelte den Hebel sofort umzulegen.

Kohfeldt stimmte zu. Werder braucht Punkte. Jetzt.

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