11.12.2019 11:48 Uhr

Diese Probleme machen Flick bei Bayern das Leben schwer

Hansi Flick ist Interimstrainer beim FC Bayern
Hansi Flick ist Interimstrainer beim FC Bayern

Dass der FC Bayern seit dem Trainerwechsel deutlich attraktiveren Fußball spielt, steht außer Frage. Doch auch unter Kovac-Nachfolger Hansi Flick mangelt es dem deutschen Rekordmeister an Konstanz. Die Gründe dafür sind vielfältig.

  • Flicks Probleme beim FC Bayern: Der wahnwitzige Chancenwucher

Die brutale Diskrepanz zwischen Aufwand und Ertrag macht den Bayern derzeit schwer zu schaffen. Obwohl sie ihre letzten beiden Gegner Leverkusen und Gladbach über weite Strecken nach Belieben dominierten, gingen sie am Ende jeweils leer aus.

Hauptverantwortlich für die jüngsten Niederlagen war der wahnwitzige Torwucher des Münchner Star-Ensembles. Einem Chancenverhältnis von 15:4 gegen die Werkself folgten 8:2 Gelegenheiten beim Gastspiel im Borussia-Park.

Heißt im Klartext: Während der FC Bayern pro Treffer elf bis zwölf Versuche benötigte, führten beim Gegner zwei von drei Chancen zum Erfolg - ein dramatisches Missverhältnis!

Am Seitenrand war Interimstrainer Flick der Verzweiflung nahe. Hilflos musste er mitansehen, wie seine Schützlinge quasi im Minutentakt beste Möglichkeiten ausließen. "Mir fehlt manchmal ein bisschen die Entschlossenheit", bemängelte der 54-Jährige später.

Auch Robert Lewandowski, eigentlich ein Weltklasse-Torjäger, vergab zuletzt ungewohnt viele Hochkaräter. Das führt unweigerlich zum nächsten Punkt ...

  • Flicks Probleme beim FC Bayern: Das fehlende Spielglück

... denn nebst eigenem Versagen scheint auch der Fußballgott den Münchnern nicht wohlgesonnen. Elf Pfosten- und Lattentreffer sind traurige Bundesliga-Spitze, oftmals fehlten nur Zentimeter zum Torerfolg. So bekommt der vielzitierte Bayern-Dusel plötzlich eine ganz andere Bedeutung.

"Mich ärgert, dass wir die letzten zwei Spiele verloren haben, obwohl wir die besseren Chancen hatten. Aber am Ende entscheiden im Fußball die Tore", haderte Flick im "Sky"-Interview mit dem offenbar abhandengekommenen Spielglück.

Freilich sollten die neuerlichen Rückschläge nicht allein auf schicksalhafte Fügungen reduziert werden ...

  • Flicks Probleme beim FC Bayern: Die enttäuschenden Neuzugänge

... schließlich sind selbstverschuldete Defizite beim Serienmeister kaum zu übersehen. Besonders auffällig: Keiner der teils sehr namhaften Neuzugänge hat sich bislang als Verstärkung entpuppt.

Stolze 143 Millionen Euro wurden im Sommer investiert, um ein Sextett an die Säbener Straße zu locken. Die Zwischenbilanz der Einkäufe von Sportdirektor Hasan Salihamidzic fällt mau aus.

Benjamin Pavard ist ein solider Abwehrmann, in der Rückwärtsbewegung aber (noch) zu schwach für einen Verein wie den FC Bayern. Sein französischer Weltmeister-Kollege Lucas Hernández, mit 80 Millionen Euro der teuerste Spieler der Klub-Geschichte, war bis zu seiner schweren Verletzung ebenfalls nur Mitläufer.

Noch enttäuschender präsentieren sich die Last-Minute-Transfers Coutinho und Ivan Perisic. Beide fremdeln trotz des einen oder anderen Scorerpunktes mit dem FCB-Stil. Vor allem vom Brasilianer hatten sich die Bayern-Bosse mehr erhofft.

Die Folge: Der Konkurrenzkampf lahmt. Dass das für viel Geld aus Gladbach geholte Mittelfeld-Talent Mickaël Cuisance fast ausschließlich im Drittliga-Team der Münchner zum Einsatz kommt, passt ins Bild.

Großes Pech hatte Jungstürmer Fiete Arp, der immer wieder von Blessuren zurückgeworfen wurde. Kein Einzelfall in dieser Saison ...

  • Flicks Probleme beim FC Bayern: Die dezimierte Defensive

... denn das Münchner Lazarett platzte zeitweise aus allen Nähten. Am härtesten traf den Rekordmeister der Ausfall von Abwehrchef Niklas Süle, dessen Kreuzband Mitte Oktober in Augsburg gerissen war. Ohne den deutschen Nationalspieler geriet die zuvor schon wenig sattelfeste Defensive endgültig aus der Balance.

Da auch Lucas Hernández (Innenbandrisses im Sprunggelenk) weite Teile der Hinrunde verpasste, musste die Viererkette komplett umgebaut werden. Nahezu wöchentlich wechselte die Besetzung, was der Entwicklung von Automatismen sicher nicht zuträglich war.

Hinzu kamen die Platzverweise samt Sperren von Jérôme Boateng (Rot in Frankfurt) und Javi Martínez (Gelb-Rot in Gladbach). Eine Hypothek für Interimstrainer Flick, der nach seinem Raketenstart mit vier Siegen und 16:0 Toren auf dem Boden der Tatsachen gelandet ist - auch wenn er an vielen Problemen keine nennenswerte Schuld trägt.

Heiko Lütkehus

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