28.11.2019 08:43 Uhr

"Haben das durchgezogen, wofür wir stehen"

Red Bull Salzburg Sportdirektor Christoph Freund
Red Bull Salzburg Sportdirektor Christoph Freund

Auch durch die beiden Niederlagen gegen Liverpool und Napoli hat sich Meister Red Bull Salzburg in der Champions League nicht von seinem Spielstil abbringen lassen. "Wir wollten unseren Fußball spielen", erklärt Sportdirektor Christoph Freund.

Red Bull Salzburg spielt in der Champions League eine bedeutende Rolle. Jahrelang hatte man sich erfolglos in der Qualifikation für die Eliteliga versucht. Nun könnte Österreichs Meister am 10. Dezember sogar Titelverteidiger Liverpool aus dem Bewerb werfen. Es ist der vorläufige Höhepunkt eines Erfolgslaufes, der Sportdirektor Christoph Freund durchaus mit Stolz erfüllt.

Noch im Sommer hatte es Zweifel daran gegeben, wie gut der Klub die Abgänge zahlreicher Leistungsträger verkraften könne. Er kann, das haben der neue Trainer Jesse Marsch und sein Team auch auf höchster Ebene unter Beweis gestellt. "Die Mannschaft hat unglaubliches Potential und entwickelt sich immer weiter", sagte Freund nach dem 4:1-Sieg am Mittwoch bei KRC Genk.

Auch durch bittere Niederlagen in Liverpool (3:4) und gegen SSC Napoli (2:3) ließen sich die Bullen nicht von ihrem Weg abbringen. "Wir haben einmal drei Tore bekommen, einmal vier Tore - zu viele Tore", meinte Freund. "Aber wir haben nie gesagt, wir spielen anders, wir stellen uns hinten rein und versuchen irgendwie ein Ergebnis zu bekommen. Wir wollten unseren Fußball spielen. Wir haben das durchgezogen, wofür wir stehen - auch in der Champions League."

Salzburg-Endspiel gegen Liverpool: "Das ist die Krönung"

In zwei Wochen gegen Liverpool wollen sie es wieder tun. "Es ist die Krönung, dass wir so ein Endspiel in Salzburg haben", erklärte Freund. "Ganz etwas Außergewöhnliches erwartet uns. Ich glaube, in Salzburg hat es noch nie so ein Spiel gegeben." Das UEFA-Cup-Finale des Vorgängerklubs Austria Salzburg wurde 1994 ebenso im Wiener Ernst-Happel-Stadion ausgetragen wie dessen Champions-League-Auftritte im selben Jahr.

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25 Jahre später könnte Red Bull Salzburg eine weitere Sternstunde gelingen. "Das ist außergewöhnlich, und das müssen wir aufsaugen. So oft wird es nicht passieren, dass es so eine Konstellation gibt", meinte der Sportchef. Das Liverpool-Spiel hätte man weit mehr als zweimal ausverkaufen können. Es werden aber auch am 10. Dezember nur 29.520 Zuschauer in der längst ausverkauften Arena in Wals-Siezenheim sitzen.

"Es wird eine unglaubliche Energie im Stadion sein, im ganzen Verein", prophezeite Freund. "Wir haben an dem Tag nichts zu verlieren. Es ist ein absolutes Bonusspiel." Damit, als Gruppendritter in jedem Fall international zu überwintern, habe man das Ziel bereits erreicht. "Aber jetzt wollen wir alles daran setzen, dass wir uns die Krone aufsetzen. Und wenn es nicht so ist, dann sind wir trotzdem in der Europa League, und es war eine super Champions-League-Saison."

"Verrückt, wie schnell das läuft"

Hoffnungen machen sich die Salzburger auch gegen das Starensemble von Jürgen Klopp. "Es ist ein Spiel zu Hause bei uns im Stadion, da muss uns auch erst einmal jemand schlagen - auch wenn wir wissen, wer Liverpool ist, und dass wir da schon ein bisschen drunter zu setzen sind", erklärte Freund. "Aber in einem Spiel ist vieles möglich."

Gute Leistungen in der Königsklasse lassen auch die Marktwerte der Spieler in die Höhe schnellen. Das Interesse internationaler Spitzenklubs an Erling Håland, Dominik Szoboszlai und Co. wird nicht geringer werden. Freund: "Es ist sehr schön, dass unsere Spieler so begehrt sind in Europa. Das ist eine Bestätigung für das, was wir machen." Spitzentalente in jungen Jahren zu entwickeln und teuer zu veräußern ist in Salzburg ein Geschäftsmodell.

Vergangenen Sommer verließen mit Munas Dabbur, Xaver Schlager, Stefan Lainer, Hannes Wolf, Diadié Samassékou und Fredrik Gulbrandsen aber gleich sechs Stammspieler auf einmal den Verein. "Ich kann mich gut erinnern an vor vier, fünf Monaten, als die Schlagzeilen waren, dass wir viele Spieler nicht ersetzen können", sagte Freund. "Jetzt reden wir über ganz andere Spieler. Es ist schon ein bisschen verrückt, wie schnell das läuft." Und in zwei Wochen kommt Liverpool.

apa

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