24.11.2019 12:04 Uhr

Flamengo beendet Durststrecke: FC Bayern gratuliert

Die Stars von Flamengo bejubeln den Titel
Die Stars von Flamengo bejubeln den Titel

Erinnerungen an Manchester United vs. Bayern München wurden wach: Flamengo entriss Titelverteidiger River Plate Südamerikas Fußballkrone mit zwei späten Toren.

Es war schon tief in der Nacht zum Sonntag, als Bayern München Rafinha via Twitter gratulierte. "Glückwunsch, R13 und Flamengo", stand über dem Jubelfoto Rafinhas, der mit der 13 auf dem Trikot acht Jahre lang die rechte Seite der Bayern beackert hatte. Der 34-Jährige hatte gerade mit CR Flamengo im Finale der Copa Libertadores Titelverteidiger River Plate aus Buenos Aires mit 2:1 (0:1) vom Thron gestoßen und sich zum neuen Fußballkönig Südamerikas gekrönt.

"Der Pokal wird seinen Platz auf meinem Arm bekommen", versprach der Tattoo-Fan. Nach 18 Titeln mit dem FC Bayern, darunter dem Champions League-Triumph 2013, ist der erst vor wenigen Monaten nach Rio de Janeiro gewechselte Rechtsverteidiger unter anderem nach Ronaldinho und Neymar nun der siebte Brasilianer, der die jeweils höchsten Klub-Wettbewerb auf beiden Kontinenten gewann. Und der erst zehnte Südamerikaner.

Apropos Bayern. Das erstmals in der 60-jährigen Turniergeschichte in nur einer Partie ausgetragene Finale der besten Klubs Südamerikas wiederholte in Perus Hauptstadt Lima das Drehbuch von Münchens epischer Champions-League-Niederlage 1999 gegen Manchester United. River Plate war - wie Bayern im Finale vor 20 Jahren - durch den Kolumbianer Rafael Borre (14.) früh in Führung gegangen. Die Brasilianer schafften - wie damals im Nou Camp von Barcelona die Engländer - spät die nicht mehr für möglich gehaltene Wende.

Diesmal gab es aber nur einen Helden: Gabriel Barbosa. Oder kurz Gabigol, der mit seinen Toren in der 89. Minute und der zweiten der Nachspielzeit keinen Zweifel am Spitznamen (Gol = Tor) ließ.

Flamengo beendet Durststrecke

"Ein historischer Moment", kommentierte der 23-Jährige, der seit 2016 von Inter Mailand auf Leihbasis von einem Klub zum anderen geschoben wird. Die Zukunft sieht anders aus. Nicht nur, weil er mit Neymars Schwester Rafaela ein festes Techtelmechtel hat.

Dabei hatte Flamengos Held eigentlich ein ungeschriebenes Gesetz gebrochen, als er beim Betreten des Rasens Hand an die Trophäe legte. Aber es war der 23. November. Auf den Tag genau vor 38 Jahren hatte Flamengo bei seinem ersten und bis dato einzigen Libertadores-Finale unter der Regie des "weißen Pelé", Arthur Antunes Coimbra, besser bekannt als Zico, Südamerikas wichtigste Klubtrophäe gewonnen.

Und es war der Tag des Diego, einst Publikumsliebling in Bremen und dann weniger erfolgreich in Wolfsburg. Der 34-Jährige durfte vier Monate nach seinem Knöchelbruch ran. "Daran teilzuhaben, erfüllt mich mit Stolz", gab die Nummer 10 zu, die einst Zico trug. Mit dem in der 66. Minute eingewechselten Diego gewannen die Offensivaktionen der Brasilianer nach der Agonie wegen des früheren Gegentores endlich an Klarheit.

"Bunter als Liverpool gegen Tottenham"

Mystisch wurde es auch an der Seitenlinie, als Trainer Jorge Jesus zur Halbzeit seine Weste gegen das dunkle Glücks-Jackett tauschte. Trotz drückender Hitze im Estadio Monumental. "Das war Champions-League-Niveau. Technisch, taktisch reicher, und auf den Rängen bunter als Liverpool gegen Tottenham", meinte der 65-jährige Portugiese. Marcos Braz offenbarte: "Ich denke, wir haben das Spiel in der Pause gewonnen. Wer in der Kabine war, hat gesehen, was passiert ist." Auch in der brasilianischen Meisterschaft ist der Titel eigentlich nur noch eine Frage der Zeit. Im Dezember folgt für "Fla" auch noch die Klub-WM in Katar.

Derweil bliesen die Verlierer Trübsal. "Diese Niederlage tut weh und wird noch weiter Schmerzen. Wir sind mit Heißhunger auf den Sieg angereist. Am Ende war es so knapp", jammerte Trainer Marcelo Gallardo (43), der River 2015 und 2018 auf Südamerikas Thron geführt hatte. Und das Sportblatt Ole titelte: "Das schlimmmste Ende."

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