Thomas Delaney ist bei Borussia Dortmund in dieser Saison vom unverzichtbaren Stammspieler zum Teilzeit-Arbeiter geworden. Zu allem Überfluss stoppt nun auch noch eine schwere Veretzung den Dänen. Läuft seine Zeit beim BVB bereits ab?

Profidebüt mit 17 Jahren, mit 19 Jahren fester Bestandteil beim FC Kopenhagen, mit 21 Jahren dreifacher dänischer Meister, mit 22 Leistungsträger, Leitwolf und Kapitän der Hauptstädter, mit 25 Jahren Wechsel zu Werder Bremen.

Mit 26 Jahren von Borussia Dortmund für 20 Millionen Euro in den Ruhrpott gelotst und auf Anhieb Stammkraft.

Kaum streifte Delaney im Sommer 2018 das BVB-Trikot über, lieferte der Neuzugang, was man im schwarz-gelben Lager von ihm erwartete.

Er scheute keinen Zweikampf, behielt auch in brenzligen Situationen die Übersicht und garnierte seine kämpferische Glanzleistung mit satten neun Torbeteiligungen (3 Tore/6 Vorlagen) in seiner Premierenspielzeit.

"Ich bin nicht der größte Name im Weltfußball, aber ein Leader. In meinen Verantwortungsbereich fällt, die Kontrolle auf dem Platz zu bewahren", beschrieb Delaney im November 2018 gegenüber dem "kicker" seine Rolle als Mentalitätsspieler.

BVB ohne Thomas Delaney besser?

Ein Jahr später hat sich das Blatt für Delaney gewendet: Der Routinier hat seinen Stammplatz verloren, ist bei Trainer Lucien Favre nur noch zeitweise gefragt.

In der Vorsaison stand Delaney in 38 der 45 BVB-Pflichtspiele auf dem Rasen. 2019/2020 absolvierten die Borussen bislang 18 Partien. Delaney kommt nur auf neun Einsätze, lediglich sechs davon über die vollen 90 Minuten.

Zufrieden zeigte sich Delaney mit dem Status Quo nicht. "Der Trainer ist der Meinung, dass meine Kontrahenten besser in Form sind. Ich stimme nicht mit dem Trainer überein, aber ich muss es akzeptieren. Es ist sein Job, das Team aufzustellen und es nicht so, als wäre ich der einzige Spieler auf der Bank", sagte der Mittelfeldabräumer gegenüber "Bold.dk". Die Situation sei "nicht optimal" für ihn.

Vor allem eine Statistik sollte dem 43-fachen Nationalspieler Dänemarks Sorgen bereiten: Mit Delaney gewann der BVB drei Partien, kassierte zwei Niederlagen und spielte viermal Remis. Ohne ihn lautet die Ausbeute: sieben Siege, ein Remis, eine Pleite - das 0:4-Debakel beim FC Bayern München am letzten Bundesliga-Spieltag.

Thomas Delaney fehlt dem BVB bis Januar

Zeitnah kann Delaney keine Argumente für mehr Einsatzzeit sammeln. Beim 1:1 im Länderspiel der Dänen gegen Irland am Montag war sein Arbeitstag verletzungsbedingt bereits nach 13 Minuten beendet.

Die Diagnose: Riss der Bänder im rechten Sprunggelenk. Erst im Januar wird er dem BVB wieder zur Verfügung stehen.

Den Kampf um die Stammplätze wird Kämpfernatur Delaney dann wieder aufnehmen, keine Frage. Ob der Mentalitätsspieler allerdings wieder an seine ersten zwölf Monate in Dortmund anknüpfen kann, muss die Zeit zeigen.

Marc Affeldt