18.11.2019 07:07 Uhr

Wer stürzt den FCB? Sieben Teams im Meistercheck

Endet die Serie des FC Bayern in dieser Saison?
Endet die Serie des FC Bayern in dieser Saison?

Nach elf Spieltagen ist die Bundesliga spannend wie lange nicht. Der FC Bayern und der BVB schwächeln, aus den einstigen Verfolgern sind Gejagte geworden. Aber haben alle Spitzenteams der Liga auch realistische Chancen auf den Titel?

Die Top 7 der Liga im weltfussball.de-Meistercheck:

  • Borussia Mönchengladbach (1. Platz, 25 Punkte, +13 Tore)

In den ersten Wochen war bei den Gladbachern noch etwas Sand im Getriebe, mittlerweile steht Neu-Coach Marco Rose aber eine gut geölte Maschine zur Verfügung. Die Offensive ist mit Alassane Pléa, Marcus Thuram, Patrick Herrmann und Breel Embolo bestens aufgestellt. László Bénes und Denis Zakaria im Zentrum, sowie Stefan Lainer und Matthias Ginter in der Abwehr sorgen für die nötige Absicherung. Dazu kommen immer wieder neue und wertvolle Impulse von den Reservisten.

Mit 25 Zählern nach elf Spielen liegt das Team deutlich über den Erwartungen. Noch muss die Mannschaft allerdings erst beweisen, dass sie auch die nötige Konstanz auf den Platz bringen kann. In der Vorsaison standen die Gladbacher zum gleichen Zeitpunkt ähnlich gut da (2. Platz, 23 Punkte, +13 Tore), dann folgte der Absturz in der Rückrunde.

>>> Titelchancen: 10 Prozent

  • RB Leipzig (2. Platz, 21 Punkte, +17 Tore)

Einem furiosen Start folgte eine Durststrecke von vier Spielen in Folge ohne Sieg, in denen vor allem die Offensive lahmte. Gegen Mainz und Hertha schossen sich die "Roten Bullen" den Frust anschließend mit zwölf Toren von der Seele. Hauptverantwortlich ist Timo Werner, der bereits bei 15 Scorerpunkte (elf Tore, vier Assists) auf dem Konto hat.

Das Team von Julian Nagelsmann ist in der Lage, berauschenden Konterfußball zu spielen, kann eine Partie aber auch mit Ballbesitzfußball kontrollieren. Dazu ist die Mannschaft ungewöhnlich tief besetzt, steckt bisher sogar die Dreifach-Belastung anscheinend locker weg. Keine Frage, mit den Leipzigern ist bis zum Ende der Saison zu rechnen. Nicht ausgeschlossen, dass es sogar zum ganz großen Wurf reicht.

>>> Titelchancen: 15 Prozent

  • FC Bayern (3. Platz, 21 Punkte, +13 Tore)

Gerade noch rechtzeitig zog der FC Bayern die Reißleine und trennte sich von Niko Kovac. Unter dem Kroaten spielte das Team nicht nur schlechten Fußball, sondern fiel vor den Augen der Öffentlichkeit sprichwörtlich auseinander. Interimstrainer Hansi Flick hat wieder frischen Wind reingebracht, das Team zurück in die Spur geführt und die Risse innerhalb der Mannschaft geflickt.

Obwohl der Rekordmeister aktuell nur auf Platz drei liegt und vier Zähler Rückstand auf die Gladbacher hat, führt der Titel auch in diesem Jahr nur über den FCB. Auf dem Transfermarkt können die Münchner dank des prall gefüllten Festgeldkontos jederzeit nachlegen. Auf dem Feld haben sie eine Lebensversicherung namens Robert Lewandowski. In Gefahr könnte die achte Meisterschaft in Folge wohl nur geraten, sollte sich der Pole verletzen. Und selbst dann stünden die Chancen auf den Titel immer noch sehr gut. 

>>> Titelchancen: 60 Prozent

  • SC Freiburg (4. Platz, 21 Punkte, +8 Tore)

Für viele Fans und Experten ist der SC Freiburg die größte Überraschung der Saison. Dabei sollte der Höhenflug des Sportclubs niemanden mehr überraschen. Christian Streich leistet seit vielen Jahren herausragende Arbeit, das Scouting des Klubs funktioniert einwandfrei. Abgänge werden kompensiert, Neuzugänge in Rekordzeit integriert.

Das Team spielt auch in dieser Saison wieder "Freiburg-Fußball" Marke Streich. Es macht Spaß dieser Mannschaft, die kämpft, läuft, phasenweise sehr ansehnlichen Fußball spielt und sich manchmal auch selbst im Weg steht, zuzusehen. Aber ist diese Mannschaft gut genug, um den Titel zu holen? Nein.

>>> Titelchancen: 0 Prozent

  • 1899 Hoffenheim (5. Platz, 20 Punkte, +2 Tore)

Was ein Erfolg gegen den FC Bayern auslösen kann, hat kaum ein Verein beeindruckender bewiesen als die TSG in diesem Jahr. Nach dem 2:1 in München feierten die Kraichgauer vier Siege in Serie und schoben sich heimlich, still und leise bis in die Spitzengruppe der Bundesliga.

Trotz des beeindruckendes Laufs bleiben berechtigte Zweifel an der Titelreife des Teams. Sowohl gegen den 1. FC Köln als auch gegen den FC Schalke und Hertha BSC hatte die Elf von Trainer Alfred Schreuder das Spielglück auf ihrer Seite. Die Formkurve zeigt zwar nicht ganz zufällig in die richtige Richtung, mit Blick auf den Rest der Saison ist der 5. Platz aber nicht mehr als ein Ausreißer nach oben. 

>>> Titelchancen: 0 Prozent

  • Borussia Dortmund (6. Platz, 19 Punkte, +8 Tore)

Im Sommer nahm der BVB von vielen Seiten schon Gratulationen für die gelungene Transferpolitik entgegen. Mittlerweile suchen die Schwarz-Gelben nicht nur einen Stoßstürmer, sondern laut "Bild" auch einen neuen Defensivspieler. Im Klub brodelt es, Trainer Lucien Favre ist angezählt. Schon in der Länderspielpause soll eine kritische Bestandsaufnahme erfolgen.

Die Leistungen auf dem Platz spiegeln das vermeintliche Chaos hinter den Kulissen regelmäßig wider. Nur so sind die eigentlich unerklärlichen Leistungen gegen Berlin (1:3), Schalke (0:0) und Bayern (0:4) zu erklären. In der Mannschaft steckt deutlich mehr, als auf dem Platz zu sehen ist. In der aktuellen Verfassung darf der selbst erklärte Titel-Anwärter von der Schale nur träumen.  

>>> Titelchancen: 10 Prozent

  • FC Schalke (7. Platz, 19 Punkte, +6 Tore)

Der FC Schalke ist einer der "Über-Performer" der Saison. David Wagner hat den Spaß am Fußball zurückgebracht, Mannschaft und Fans wieder vereint. Der Tenor: Endlich hat auch der FC Schalke seinen "Klopp" gefunden, einen Trainer, der harte Arbeit und Spielfreude gleichermaßen vermittelt. Damit hat der neue Coach die wohl schwerste Prüfung in seinem ersten Jahr schon bestanden.

Ganz reibungslos läuft es aber auch für die Königsblauen nicht. Personell drückt auf einigen Ebenen der Schuh. Juan Miranda gilt schon jetzt als Fehlgriff, Benito Raman im besten Fall als zu teuer (bis zu 13 Mio. Ablöse). Salif Sané fehlt mehrere Monate, entsprechend ausgedünnt ist die Personaldecke in der Defensive. Das "Torlos-Duo" Burgstaller/Uth mag viel für die Mannschaft arbeiten, kommt seiner Hauptverpflichtung aber - wie schon in der letzten Saison - nicht nach. 

>>> Titelchancen: 5 Prozent

Christian Schenzel

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