06.11.2019 11:00 Uhr

Frankfurt mit Selbstvertrauen, aber ohne Fans nach Lüttich

Eintracht Frankfurt kann in Lüttich einen großen Schritt Richtung K.o.-Runde machen
Eintracht Frankfurt kann in Lüttich einen großen Schritt Richtung K.o.-Runde machen

Auf die Europa-Spezialisten von Eintracht Frankfurt wartet ein ordentlicher Kulturschock. Nach der völlig losgelösten Fußball-Party vor über 50.000 Menschen beim fulminanten 5:1 gegen den FC Bayern wird an diesem Donnerstag bei Standard Lüttich alles anders sein.

Keine Frankfurter Schals, Fahnen und Gesänge, stattdessen eine leere Kurve, wo sonst im Auswärtsblock regelmäßig Hochstimmung herrscht: Den riesigen Schritt in Richtung Europa-League-Zwischenrunde muss die Elf von Trainer Adi Hütter aufgrund des Auswärtsbanns ohne seine Anhänger machen.

Schlimmer noch: Wegen einer Verbotsverfügung wird Lüttich für die Eintracht-Fans von Dienstagnachmittag bis Freitag (12 Uhr) zur verbotenen Stadt.

Eintracht-Vorstand Axel Hellmann hält die Verfügung für "rechtlich hochgradig fragwürdig", rät den eigenen Fans wegen der fehlenden juristischen Handhabe in der kurzen Zeit aber von einer Lüttich-Reise ab. "Wer das Spiel oder die Stadt dennoch besucht, läuft Gefahr, abgewiesen zu werden und den Heimweg antreten zu müssen", sagte Hellmann.

Die Europäische Fußball-Union hatte die Eintracht-Fans im Oktober für zwei internationale Auswärtsspiele ausgeschlossen, nachdem sich diese in Guimarães zum wiederholten Male Randale geleistet und dabei unter anderem mit Sitzschalen nach den Heim-Fans geworfen hatten.

Eintracht Frankfurt "mit breiter Brust nach Lüttich"

Das Zuschauer-Verbot trifft nicht nur viele reiselustige Eintracht-Fans, sondern auch die Hütter-Mannschaft, die im Stade Maurice-Dufrasne weitere Punkte gegen den direkten Rivalen in Gruppe F braucht.

"Wir fahren mit breiter Brust nach Lüttich. Wir wollen dort auch ohne Fans im Rücken gewinnen. Es wäre ein Meilenstein, weil wir dann schon sicher durch wären", sagte Mittelfeldspieler Sebastian Rode. Coach Hütter hält das Aufeinandertreffen mit dem Rivalen Lüttich für "das Schlüsselspiel".

Nach dem 2:1 im Hinspiel wäre ein Punktgewinn schon extrem wertvoll, bei einer Niederlage sollte zumindest der direkte Vergleich gewonnen werden. Doch so denkt Hütter nicht. "Wenn wir das gewinnen könnten, machen wir richtig großen Schritt ins Sechzehntelfinale", kündigte der Österreicher selbstbewusst an.

Das hervorragend herausgespielte Fünf-Tore-Spektakel gegen den überforderten Rekordmeister aus München soll der Eintracht den nötigen Schwung geben, damit das fest angepeilte Überwintern im Europapokal ein weiteres Mal gelingt.

Rode schwärmt: "Spielerisch haben wir uns weiterentwickelt"

"In der Europa League stehen die Chancen auf das Weiterkommen gut. Wir wollen da möglichst früh versuchen, den Sack zuzumachen", sagte Flügelspieler Filip Kostic, der gegen den FC Bayern zuletzt mit einem Tor und zwei Assists geglänzt hatte. 

Der dritte internationale Sieg in Serie würde nach dem Fehlstart gegen Arsenal schon reichen, um für die nächste Runde planen zu können.

In der Europa League geht bei der Eintracht viel über die Euphorie. "Wir lieben die Europacup-Spiele", sagte Torhüter Frederik Rönnow. Ein echter Qualitätsabfall ist nach den Abgängen von Luka Jovic, Sébastien Haller und Ante Rebic nicht zu erkennen, selbst die langwierige Verletzung von Torhüter Kevin Trapp wirkt sich bisher nicht allzu negativ aus.

"Die Qualität in der Mannschaft ist fast noch besser als letztes Jahr, vor allem spielerisch haben wir uns weiterentwickelt", merkte Mittelfeldmotor Rode an.

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