02.11.2019 10:58 Uhr

TSG wundert sich über Pfiffe: "Das sind keine Fans"

Hoffenheim ließ Aufsteiger Paderborn keine Chance
Hoffenheim ließ Aufsteiger Paderborn keine Chance

Die TSG Hoffenheim hat ihre Siegesserie in der Fußball-Bundesliga fortgesetzt. Dennoch war die Freude bei der Mannschaft der Stunde nicht ungetrübt.

Alfred Schreuder wollte nicht darüber reden. "Es gibt wirklich genügend positive Sachen nach diesem Spiel - da müssen wir nicht über diese Dinge sprechen", sagte der Trainer der TSG Hoffenheim im Anschluss an das 3:0 gegen den SC Paderborn.

Dumm nur, dass sein Kapitän Kevin Vogt fünf Minuten zuvor ausgiebig und mit einer klaren Haltung über "diese Dinge" gesprochen hatte.

Es ging um die Pfiffe von Teilen der Zuschauer, die mit dem pragmatischen Verwalten des Vorsprungs in der zweiten Hälfte gegen das desolate Schlusslicht nicht einverstanden waren. Die Unmutsbekundungen kamen bei den TSG-Profis gar nicht gut an.

Die Störgeräusche führten am Ende dazu, dass die Freude über den fünften Pflichtspielsieg in Folge bei der Mannschaft der Stunde in der Fußball-Bundesliga massiv getrübt wurde.

"Die Zuschauer, die pfeifen, sollen zukünftig am besten zu Hause bleiben - oder ins Theater gehen. Das hat nicht viel mit Fußballsachverstand zu tun und ist einfach nur traurig", schimpfte Vogt nach dem vierten Liga-Dreier in Folge: "Die Mannschaft hat das zur Kenntnis genommen. Die Pfiffe bei so einer guten Leistung der Mannschaft sagen mehr über die Leute als über unsere Spielweise."

Torschütze Pavel Kaderábek pflichtete seinem Spielführer bei. "Die Pfiffe der Zuschauer verstehe ich nicht. Wir Spieler sind mit der Leistung sehr zufrieden", äußerte der Außenverteidiger.

Hoffenheim mischt nach schwachem Start wieder oben mit

Auch Mehrheitseigner Dietmar Hopp hatte kein Verständnis für den Unmut von den Rängen. "Das sind keine Hoffenheim-Fans", sagte der Milliardär: "Bei einem 3:0 zur Pause denken die Spieler eben schon an die nächste Partie."

Tatsächlich lässt sich das Thema aus zwei Blickwinkeln betrachten. Auf der einen Seite waren die Hoffenheimer dem völlig überforderten Aufsteiger dermaßen überlegen, dass ein höheres Ergebnis und damit ein größerer Unterhaltungswert für die 23.629 Zuschauer locker drin gewesen wäre. "Es war ein sehr großer Klassenunterschied zu sehen", gab sogar SCP-Trainer Steffen Baumgart unumwunden zu.

Andererseits hatten der Däne Robert Skov mit seinem ersten Bundesligator (2.), der Tscheche Kaderábek (15.) und der Niederländer Jürgen Locadia (26.) schon früh die Weichen auf einen TSG-Sieg gestellt. Von einer cleveren Mannschaft wird in der Folge sogar erwartet, dass sie das Ergebnis möglichst kraftsparend und routiniert über die Zeit bringt.

Für Schreuder zählte jedenfalls nur eine Perspektive. "Die erste Hälfte hat ein fast perfektes Hoffenheim gezeigt. Die Jungs haben unter Beweis gestellt, wie talentiert sie sind", schwärmte der Nachfolger von Julian Nagelsmann, der nicht länger im Schatten seines Vorgängers zu stehen scheint: "In der zweiten Hälfte haben wir das Spiel kontrolliert. Wenn wir so weitermachen, sind wir ein sehr gutes Team. Wir sind noch nicht zufrieden. Wir wollen mehr."

Und mehr könnten die Hoffenheimer im November auch bekommen. Von der Papierform her sind die kommenden Gegner (1. FC Köln, FSV Mainz 05 und Fortuna Düsseldorf) alle schlagbar. Drei weitere Siege könnten die Kraichgauer in der Tabelle ganz nach oben spülen. Der überragende Mittelfeldspieler Florian Grillitsch hätte nichts dagegen: "Hoffentlich endet dieser Lauf nie."

 

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