19.10.2019 11:14 Uhr

"Mehr als erträumt": Müder Rönnow und sein großes Glück

Frederik Rönnow hielt seinen Kasten blitzsauber
Frederik Rönnow hielt seinen Kasten blitzsauber

Frederik Rönnow erlebt die emotionalsten Tage seines Lebens - auf und neben dem Platz. Nach der Geburt seines ersten Kindes führte der dänische Torhüter Eintracht Frankfurt mit unzähligen Paraden zum Sieg.

Kurz vor Mitternacht bahnte sich die Erschöpfung dieser aufregenden Tage dann doch ihren Weg. Die Geburt von Söhnchen Theodor, das Spiel seines Lebens - Frederik Rönnow sprach mit müden Augen und leiser Stimme von seinem großen Glück. "Das ist mehr, als ich mir je erträumen konnte", sagte der Torhüter des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt: "Auch, weil mir der Schlaf zum träumen gefehlt hat."

Am Donnerstagmorgen um 6:00 Uhr war der Däne erstmals Vater geworden, "seit Dienstag" habe er kaum die Augen zugemacht. "Ich habe aber keine Sekunde daran gezweifelt, dass er ein tolles Spiel macht", sagte Trainer Adi Hütter: "Ein Kind kann ja auch zusätzliche Energie geben." Er sollte recht behalten.

Rönnow mit 17 gehaltenen Bällen

Was der 27-Jährige beim beachtlichen 3:0 (2:0) gegen die hochgelobte Offensive von Bayer Leverkusen zeigte, verdiente schlichtweg das Gütesiegel "Weltklasse". Rönnow hielt gefährliche Distanzschüsse fest, parierte Kopfbälle aus kurzer Entfernung und entschärfte abgefälschte Bälle mit spektakulären Reflexen. Insgesamt 17 Torschüsse, vornehmlich im zweiten Durchgang, fanden einfach keinen Weg an ihm vorbei.

"Wenn man als Torwart die ersten Bälle hält, gibt das Selbstvertrauen", erklärte Rönnow, der natürlich wusste, "dass ich die Fähigkeiten für solche Leistungen besitze". Nicht ohne Grund war er schließlich dänischer Nationaltorhüter geworden, nicht ohne Grund hatte ihn die Eintracht 2018 als Nachfolger von Kevin Trapp verpflichtet.

Die Zeit am Main stand für den stillen Dänen bis vor Kurzem allerdings unter keinem guten Stern. Rönnow konnte die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen, galt als Unsicherheitsfaktor. Frankfurt holte Trapp zurück, auch wegen diverser Verletzungen an Rücken, Schulter und Knie erhielt Rönnow keine echte Chance auf einen Kampf um die Nummer eins.

Geburt des ersten Kindes "richtige Inspiration"

Nun scheint er die Verletzungspause von Trapp zu seinen Gunsten zu nutzen. "Die erste Zeit war hart. In schwierigen Phasen kann man aber noch intensiver an sich arbeiten und stärker zurückkommen", sagte Rönnow. Und siehe da: Zwei von drei Spielen mit ihm zwischen den Pfosten gewann die Eintracht ohne ein Gegentor, zudem rettete Rönnow ein Unentschieden.

"Wir wissen, dass Freddy die Qualität besitzt. Er hat stets mit der richtigen Mentalität gearbeitet", lobte Mittelfeldspieler Gelson Fernandes. Der Schweizer umarmte Rönnow nach dem Schlusspfiff ähnlich lang wie Hütter - nur Angreifer Goncalo Paciencia drückte den Schlussmann noch häufiger an sich.

Paciencia hatte somit offenbar auch kein Problem, trotz der eigenen Gala-Vorstellung mit zwei Treffern (4., 17./Handelfmeter), den dritten der Eintracht erzielte Bas Dost (80.), die große Bühne einem anderen zu überlassen. "Er hat es sich total verdient, er ist ein großartiger Torhüter", schwärmte Paciencia: "Die Geburt seines Kindes war die richtige Inspiration."

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