15.10.2019 10:32 Uhr

Peinlich! Balakov leugnet Rassismus-Schande

Bulgarien-Trainer Krassimir Balakov sieht kein Rassismus-Problem
Bulgarien-Trainer Krassimir Balakov sieht kein Rassismus-Problem

Was für eine Schande! Beim EM-Qualifikationsspiel zwischen Bulgarien und England in Sofia fielen einige Heimfans durch rassistische Äußerungen gegenüber englischen Spielern auf. Mehrmals stand die Partie kurz vor dem Abbruch. Der bulgarische Trainer Krasimir Balakov äußerte sich nach dem Spiel auf eigentümliche Weise zu den Vorkommnissen.

"Die Fans waren wahrscheinlich einfach unglücklich mit unserer Leistung", versuchte Balakov nach der deutlichen 0:6-Heimpleite zu beschwichtigen. Von rassistischen Rufen des eigenen Anhangs will er nichts mitbekommen haben: "Ich persönlich habe keine Gesänge gehört." 

Die Spielunterbrechung durch den Schiedsrichter habe er zwar mitbekommen, "aber ich muss ehrlich sagen, dass ein unrühmliches Verhalten nicht nur von den Bulgaren ausging, sondern auch von den englischen Fans, die während der Hymne gepfiffen und geschrien haben. In der zweiten Hälfte haben sie Wörter gegen unsere Fans gerichtet, die ich unakzeptabel finde."

Der 53-Jährige geht sogar noch weiter: "Sowas ist uns noch nie passiert. Dieses Problem ist erst gegen England aufgetreten. Wenn bewiesen werden sollte, dass etwas passiert ist, werden wir uns dafür entschuldigen. Aber wir können nicht für ein paar Fans sprechen."

Vorfälle nicht überraschend

Was Balakov offenbar vergisst: Es ist nicht das erste mal, dass bulgarische Fans durch derartige Entgleisungen auffallen. Schon in den Gruppenspielen gegen Tschechien und den Kosovo im Juni kam es zu rassistischen Vorfällen. Die UEFA bestrafte den bulgarischen Verband daraufhin für das England-Spiel mit der Schließung von Teilen der Tribüne.

Die Engländer hatten bereits im Vorfeld der Partie angekündigt, bei Anzeichen von Rassismus den Platz verlassen zu wollen und dafür notfalls einen Punktabzug in Kauf zu nehmen.

Schon da hatte Balakov ein angeblichen Rassismus-Problem heruntergespielt und die Engländer angegriffen: "Wir haben kein Rassismus-Problem", hatte Balakov die Befürchtungen daraufhin vom Tisch gewischt. "In unserer Liga spielen viele dunkelhäutige Spieler. Ich finde überhaupt nicht gut, dass dieses Thema so hoch gepusht wird. Diese Probleme gibt es in England weitaus häufiger. Sonst würden sie es nicht so groß thematisieren."

Die Begegnung stand zweimal kurz vor dem Abbruch, weil einige bulgarische Zuschauer durch rassistische Rufe negativ auffielen und der Stadionsprecher die eigenen Anhänger mehrmals zur Mäßigung auffordern musste. Der kroatische Schiedsrichter Ivan Bebek hatte zuvor ein klares Signal gegeben. Ivelin Popov, der bulgarische Kapitän, versuchte daraufhin die eigenen Fans zur Raison zu bringen.

Englischer Verband fordert UEFA zum Handeln auf

Mehrfach wurde von einheimischen Zuschauern auf der Tribüne der Hitlergruß gezeigt. Debütant Tyrone Mings hatte sich bei seinem Länderspiel-Debüt zudem wiederholt beim Schiedsrichter beschwert, dass sein Teamgefährte Raheem Steerling bei jeder Ballberührung mit Affenlauten von der Tribüne diskreditiert wurde.

Sterling reagierte nach dem Spiel auf seine Weise und stellte Balakovs Aussagen bei "Twitter" bloß.

Der englische Fußballverband FA hat die UEFA umgehend dazu aufgefordert, Untersuchungen einzuleiten. Bulgarien droht nun wohl ein Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Artikel 14 der Rechtspflegeordnung der UEFA sieht bei einem wiederholten Fall ein "Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit und eine Geldstrafe in Höhe von 50.000 Euro" vor.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten