13.10.2019 09:45 Uhr

Watzke erklärt Fehde mit Hoeneß: "Waren uns nie nah"

Bayern-Präsident Hoeneß und BVB-Boss Watzke pflegen nicht das beste Verhältnis
Bayern-Präsident Hoeneß und BVB-Boss Watzke pflegen nicht das beste Verhältnis

Das Verhältnis zwischen Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke von Borussia Dortmund und Uli Hoeneß, Präsident des FC Bayern, gilt seit Jahren als angespannt. Nun hat der BVB-Boss pikante Einblicke in die Dauer-Fehde gegeben.

"Wir sind beide sehr, sehr unterschiedlich vom Typ her. Wir waren uns auch nie nah. Für eine Freundschaft zwischen uns wird es nie reichen", beschreibt Watzke in seinem am Montag erscheinenden Buch "Echte Liebe - Ein Leben mit dem BVB", aus dem "Bild" vorab Auszüge vorliegen, seine Beziehung zum großen Widersacher aus München. "Wir sind noch nicht mal per Du."

Trotz der fehlenden Freundschaft habe Watzke "einen Riesen-Respekt" vor den Leistungen des Bayern-Oberhaupts. "Was Hoeneß beim FC Bayern auf die Beine gestellt hat - und das war in allererster Linie er -, darunter leiden wir ja noch heute. Aber das ist top, wirklich top."

Wie zerrüttet das Verhältnis zwischen den beiden Verantwortlichen der zwei größten deutschen Fußball-Klubs ist, zeigt zudem der Umstand, dass sich Hoeneß weigerte, einen Gastbeitrag für die Watzke-Biografie zu leisten. Nach einigen Wochen Bedenkzeit lehnte der 67-Jährige ab und schob Münchens Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge vor.

So kommt es, dass Rummenigge aus seiner Sicht schildert: "Ich will nicht viel über Ulis Verhältnis zu Aki sagen. Aber Uli ist ein wahnsinnig emotionaler Mensch. Und er lässt auch gern mal einen scharfen Satz los, der dann natürlich auch in Dortmund ankommt. Dann ruft Aki immer bei mir an und sagt: 'Sag ihm doch bitte, er soll damit aufhören.' Ich bespreche das dann mit Uli."

BVB-Boss Watzke: "Ich war immer streitlustig"

Das Temperament von Hoeneß habe Watzke mehrmals im Laufe der Jahre zu spüren bekommen. "Wenn du dich in irgendeiner Weise gegen den FC Bayern und Uli Hoeneß stellst, dafür kann es ja durchaus sachliche Gründe geben, drohst du auch immer komplett untergepflügt zu werden", so der 60-Jährige in seiner Biografie.

Die Art des Bayern-Bosses habe "etwas Rigoroses", das den Klub letztlich auch zum Erfolg geführt habe. So sei die "Selbstgewissheit, die Uli Hoeneß ausstrahlt, gewaltig." Watzke habe erkannt: "Je näher wir den Bayern kommen, desto schwieriger wird es. Das ist einfach so."

Auf dem Weg zur ersten Meisterschaft, die unter dem BVB-Geschäftsführer 2011 eingefahren werden konnte, habe das "verbale Scharmützel" begonnen. "Da habe ich dann auch mal dagegengehalten. Ich war immer streitlustig."

Darlehen vom FC Bayern? Watzke würde lieber betteln gehen

Zudem räumt Watzke in seinem Buch mit dem "Thema 'Darlehen von den Bayern'" auf, das dem BVB-Boss zufolge nach dem Gewinn der Meisterschaft von 2011 erstmals in der Öffentlichkeit auftauchte. "Wenn man aber weiß, dass wir 122 Millionen Schulden hatten, als wir uns in die Gläubiger-Obhut begeben haben, dann kann man sich vielleicht auch selbst fragen, ob diese zwei Millionen den BVB wirklich hätten retten können."

Laut Watzke habe man versucht, die Assoziation zu erzeugen, dass Borussia Dortmund "zum FC Bayern gegangen wäre und ihn um Geld gebeten hätte. Ich würde aber niemals den FC Bayern auch nur um einen einzigen Euro fragen."

Obgleich er den Klub schätze - Watzke würde lieber "unter der Brücke in Dortmund betteln, als zum FC Bayern zu gehen. Wenn du deinen größten Rivalen um Geld anpumpst – mehr erniedrigen kann man sich nicht auf dieser Welt."

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