11.10.2019 10:23 Uhr

Embolo bei Gladbach: Zwei Schritte nach vorn, einen zurück

Breel Embolo blüht bei Gladbach auf, offenbart aber noch einige Schwächen
Breel Embolo blüht bei Gladbach auf, offenbart aber noch einige Schwächen

Nach drei Jahren mit überschaubarem Erfolg kehrte Breel Embolo dem FC Schalke 04 im Sommer den Rücken und schloss sich Borussia Mönchengladbach an. Bei den Fohlen blüht der Schweizer regelrecht auf - es bleibt jedoch Luft nach oben.

"Wenn man weiß, dass Breel aus der Tiefe stärker ist als in der Spitze oder auf dem Flügel, dann ist das keine Überraschung. Er ist für mich kein Stürmer, sondern ein Mittelfeldspieler - so wie er bei uns auch eingesetzt wird", erlaubte sich Gladbachs Mittelfeldmann Denis Zakaria gegenüber der "Sport Bild" einen kleinen Seitenhieb in Richtung Schalke 04.

Embolos neue Position bei Gladbach hat den 22-Jährigen tatsächlich zu einer Leistungsexplosion getrieben. Anstatt als Mittelstürmer oder auf den Flügeln kommt Embolo unter Trainer Marco Rose auf der Zehner-Position zum Einsatz und zieht die Strippen im offensiven Mittelfeld.

"Dass er das spielen kann, wussten wir schon, als wir ihn verpflichtet haben", sagte Rose. Für Gladbach erzielte Embolo bereits drei Tore in zehn Pflichtspielen. Eine Bilanz, die sich sicher sehen lassen kann, die aber durchaus noch ausbaufähig ist.

Embolo bei Gladbach: Schwache Abschluss- und Zweikampfquote

Ein Blick auf die Statistik verdeutlicht diese Annahme: Von 16 Torschüssen in der Bundesliga fanden gerade einmal drei den Weg in den gegnerischen Kasten. Embolo selbst sieht seine Abschlussquote kritisch. An seinem Torschuss will er intensiv arbeiten.

"Wir wissen alle, dass wir noch ein, zwei Schippen drauf legen können. Auch ich. Ein Top-Top-Spieler hat jede Minute eine gute Szene oder eine, die der Mannschaft hilft. Daran muss ich arbeiten", sagte der Angreifer in einem Interview mit der "Aargauer Zeitung" selbstkritisch.

Auch beim in Szene setzen seiner Mitspieler offenbart Embolo noch Verbesserungsbedarf. Eine Vorlage konnte er in dieser Saison noch nicht verbuchen. Außerdem ist seine Zweikampfquote mit 43,3 Prozent nicht gerade überzeugend.

Fohlen-Coach Rose sind diese Mängel nicht entgangen. "Bei allem Lob, weiß ich und Breel auch, dass da noch ganz viel Luft nach oben ist. Breel ist noch lange nicht am Ende", nahm der Leipziger seinen Schützling in die Pflicht.

Embolo wollte Schalkes "Negativzone" verlassen

Auch wenn Embolo bei Gladbach nicht der Heilsbringer ist und sich leistungstechnisch derzeit hinter den stark aufspielenden Patrick Herrmann und Alassane Pléa einordnen muss, ist sein enormer Wandel nach dem Wechsel von Schalke an den Niederrhein nicht zu schmälern.

Ein Rückblick: Bei den Königsblauen waren die Erwartungen an Embolo riesig. Doch in seinen drei Jahren in Gelsenkirchen hatte der Nationalspieler immer wieder mit schweren Verletzungen zu kämpfen und konnte den Ansprüchen nie gerecht werden.

Im vergangenen Sommer entschloss sich Embolo schließlich für einen Tapetenwechsel. "Ich denke, es war wichtig für mich, aus dieser Komfortzone, aus dieser Negativzone, heraus zu kommen. Aus diesem ewigen 'Breel ist unser Problem, wann verletzt er sich wieder?'", erklärte der 22-Jährige gegenüber der "Aargauer Zeitung".

Embolo selbstbewusst: "Weiß, dass ich riesiges Potenzial habe"

Sein Leistungshoch kommt laut Embolo aber nicht von Ungefähr: "Dass ich jetzt aber wieder zu meinem Niveau finde, ist kein Zufall. Ich weiß, was ich kann und ich weiß, dass ich noch ein riesiges Potenzial habe."

Außerdem helfen ihm "die Ruhe und die familiäre Aura" im Verein. Dass die Resultate bei Gladbach stimmen und die Fohlen jüngst die Tabellenspitze der Bundesliga erklommen haben, kommt natürlich hinzu.

Einen großen Anteil an Embolos Wandel hat auch Marco Rose. "Er redet sehr viel mit mir, kritisiert oft mein Spiel und verlangt viel von mir. Ich habe jeweils sehr spannende Videositzungen mit dem Trainer, die sehr, sehr, lange gehen. Nur so kann ich aber alles richtig wahrnehmen und liefern", erklärte Embolo.

Embolo will ab und zu gebremst werden

Damit Embolo auch in Zukunft liefern und seine Schwächen sogar noch minimieren kann, will er etwas auf die Bremse treten. "Man muss mich manchmal vielleicht eher bremsen, weil ich immer spielen und immer treffen will", so der dreifache Meister der Schweizer Super League.

Manchmal sei es auch nicht falsch, weniger zu spielen oder erst in der Halbzeit eingewechselt zu werden. "Ab und zu muss man einen Schritt zurück machen und dann erst wieder zwei nach vorne", stellte Embolo fest.

Lissy Beckonert

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten