02.10.2019 11:12 Uhr

So gefährlich ist BVB-Gegner Slavia Prag

Slavia Prag trifft in der Champions League auf den BVB
Slavia Prag trifft in der Champions League auf den BVB

Borussia Dortmund tritt am Dienstag (ab 18:55 Uhr im Live-Ticker) in der Champions League bei Slavia Prag an - drei vermeintlich sichere Punkte für die Schwarz-Gelben. Doch die Tschechen haben spätestens beim Auftakt-Remis gegen Inter Mailand bewiesen, dass sie ernst zu nehmen sind. sport.de stellt den BVB-Gegner vor und zeigt, wie gefährlich Slavia ist.

  • BVB-Gegner im Check: Die Historie von Slavia Prag

Medizinstudenten gründeten Slavia im Herbst 1892. Nur zwei Jahre wurde der Verein aufgrund nationaler Tendenzen verboten. 1895 folgte die Neugründung mit der Fokussierung auf Radsport, 1896 die Integration einer Fußball-Abteilung.

Diese kann in der Heimat einige Erfolge vorweisen: Slavia gewann 15 Mal die tschechoslowakische Meisterschaft sowie fünf Titel nach dem Ende der Sowjetunion.

In Europa dagegen sind die Prager bisher kaum in Erscheinung getreten: Die Qualifikation zur Champions League gelang Slavia in diesem Jahr erst zum zweiten Mal. 2007/2008 ereilte sie das Aus bereits in der Gruppenphase.

Immerhin: In der vergangenen Saison war erst im Viertelfinale der Europa League Endstation gegen den späteren Sieger FC Chelsea.

Auffällig: Im 2008 eröffneten Sinobo Stadion ist Slavia kaum zu schlagen. Nur eine von acht internationalen Heimpartien dort verlor der amtierende Meister Tschechiens (vier Siege, drei Remis). In fünf Begegnungen blieb Slavia ohne Gegentreffer.

  • BVB-Gegner im Check: Die aktuelle Form von Slavia Prag

Slavia ist derzeit das dominierende Team Tschechiens. In dieser Saison ist der BVB-Gegner in der heimischen Liga noch ungeschlagen, steht mit 29 Punkten vor dem ärgsten Verfolger Viktoria Pilsen (26) an der Tabellenspitze. Zuletzt gewann Slavia drei Partien in Folge zu Null, kassierte 2019/2020 ohnehin erst zwei (!) Gegentreffer in der Liga.

Die Königsklasse ist für die Truppe von der Moldau im Grunde nur eine Zugabe. Bei der Auslosung in die Todesgruppe F mit dem FC Barcelona, Inter Mailand und dem BVB konnten die anwesenden Slavia-Verantwortlichen nicht anders und fingen an zu lachen.

Aber Achtung: Im ersten Gruppenspiel machte Inter bereits den Fehler, die Tschechen zu unterschätzen und bezahlten dies fast mit einer Niederlage. Erst in der zweiten Minute der Nachspielzeit gelang den Lombarden der rettende Ausgleich zum 1:1.

 

  • BVB-Gegner im Check: Der Schlüsselspieler von Slavia Prag

Wenig überraschend finden sich keine großen Namen geschweige denn Superstars in Slavias Kader. Schlüsselspieler sind Josef Husbauer und Tomás Soucek, die im defensiven Mittelfeld die Fäden ziehen. An Soucek war vor der Saison dem Vernehmen nach der 1. FC Köln interessiert.

Respekt sollten die Dortmunder auch vor Peter Olayinka haben: Der 1,88 Meter große Angreifer erzielte in der aktuellen Spielzeit bereits fünf Treffer und gab dazu zwei Vorlagen.

Dass er auch gegen europäische Top-Teams knipsen kann, bewies 23-Jährige gegen Inter, als er die einzige echte Chance der Gäste nutzte. Die BVB-Abwehr um den wohl einsatzbereiten Mats Hummels dürfte gewarnt sein.

  • BVB-Gegner im Check: Der Trainer von Slavia Prag

An der Seitenlinie von Slavia Prag steht Jindrich Trpisovský - ein absoluter Nobody. Bis vor sieben Jahren verdingte sich der mittlerweile 43-Jährige nachts als Mitarbeiter in einer Spielothek und morgens als Kellner in einem Hotel. Tagsüber trainierte er einen Kleinverein und schuftete sich so hoch in den Profifußball. 2017 folgte der Wechsel zu Slavia Prag, wo er 2018/19 das erste Double seit 77 Jahren einheimste.

Zum BVB hat Trpisovský eine spezielle Verbindung. Sein großes Vorbild ist ausgerechnet BVB-Trainerikone Jürgen Klopp. Sollte er den 52-Jährigen einmal treffen, so würden ihm die Knie zittern als stünde ein Außerirdischer vor ihm, versicherte Trpisovský dem "kicker". "Sein Spielstil gefällt mir, und seine Natürlichkeit. Auch die Einstellung, dass der Trainer mit dem Team eins ist", schwärmte der Slavia-Coach vom frischgebackenen Welt-Trainer.

Ähnlich wie sein großes Vorbild ist auch Trpisovský kein Freund des Catenaccios. Eher liegt ihm und seiner Mannschaft Offensivfußball. Den BVB erwarten also hitzige 90 Minuten in Prag.

"Gestern hat mir in der Kabine jemand gesagt, dass die Dortmunder spielen wie wir - nur in fünffacher Qualität', sagte Trpisovský vor dem ungleichen Duell mit dem deutschen Vizemeister, ergänzte aber: "Nachdem ich ihre Spiele gesehen habe, denke ich, dass sie der schwächste unserer Gruppengegner sind."

  • Slavia Prag vs. BVB: Der direkte Vergleich

Slavia und der BVB standen sich noch nie in einem Pflichtspiel gegenüber. Für die Prager ist es das erste Aufeinandertreffen mit einem Bundesligisten seit 2008/2009. Damals setzte es eine 0:2-Pleite in der Gruppenphase der Europa League gegen den Hamburger SV.

Dortmund duellierte sich letztmals 2005 mit einem tschechischen Team. In der dritten Runde des damaligen UI Cups blamierte sich die Borussia gegen Sigma Olmütz (1:1 und 0:0).

Simon Lürwer

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